9.In der heulenden Hütte

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Hallo ihr lieben 😊
Unsere kleine Geschichte geht weiter 😁.
Ich freu mich über Kommentare und Kritiken !

It is his nature, not his standing, that makes the good man.

Den Sonntag verbrachten Kathy und Lily, wie fast alle anderen aus den höheren Jahrgängen, in der Bibliothek, um ihren Berg an Hausaufgaben abzuarbeiten.
Der Regen hatte sich verschlimmert und trommelte sachte gegen die Scheiben des Schlosses.
Auf den Gängen war es kühl und man hatte Kamine und Kerzen entzündet, um der Kälte und Dunkelheit entgegen zu wirken. Kathy sass tief über ihren Aufsatz für alte Runen gebeugt und versuchte die letzten zehn Zentimeter der zweiten Rolle Pergament mit einer schlüssigen Zusammenfassung über die Runen- Inschriften sämtlicher Denkarienen Großbritanniens seit 500 n. Chr. und deren Bedeutung zu kritzeln.
Narzissa, Lucius, Augustus, Rabastan und Snape saßen einige Tische weiter, genau wie Sirius, Peter und James.
Fabian, Cornelius, Emmeline, Gideon und sogar Ludo mühten sich in der hintersten Ecke an einem Tisch mit ihren Hausaufgaben ab.
Alle brüteten konzentriert über Büchern, Aufsätzen oder Zeichnungen und es war nichts zu hören außer des knisternden Kaminfeuers und dem Trommeln des Regens.
Alice saß Kathy gegenüber und kaute abwesend auf ihrem Federkiel, während Dorcas und Amanda neben ihr Skizzen für Muggelkunde anfertigten. Skizzen über verschiedene Flugpläne der Flughäfen Heathrow und Gatwick und wie Hexen und Zauberer auf Besen Zusammenstöße mit Flugzeugen vermeiden konnten.
Marlene hingegen warf entnervt ihre fünfte Pergamentrolle mit dem Versuch, die Schwierigkeiten der Animagus- Verwandlungen ausführlich zu erklären, ins Feuer und verfluchte dabei leise Professor McGonnagal. Ihre blonden Locken standen ihr wild von Kopf ab und ihre Wangen leuchteten.
Lily , auf Kathys anderer Seite, hatte eben angefangen mit zusammen gekniffen Lippen die dritte Rolle Pergament mit ihrer fein säuberlichen Handschrift zu beschreiben.
"Lily, McGonnagal verlangt doch nur zwei Rollen Pergament oder etwa drei?", flüsterte Marlene erschrocken, als ihr Blick über Lilys Pergament glitt.
Lily nickte nur knapp und schrieb weiter.
Marlene schnaubte. Kathy hatte Grade den letzten Punkt schwungvoll auf ein i gesetzt, als ein Junge, ein paar Regale entfernt, leise aufschrie. Viele schauten verwundert auf und ein paar Sekunden später kam Madame Pince um die Ecke mit einem kleinen dunkelhaarigen Drittklässler, den sie am Ohr gepackt hielt und leise schimpfend zum Ausgang bugsierte. In der anderen Hand hielt sie ihren Staubwedel.
"Und untersteh dich, noch einmal zu versuchen, ein Buch aus der verbotenen Abteilung zu stibitzen - dazu auch noch über nicht genehmigte Zauber !", Keifte sie.
Wütend fuchtelte Madame Pince ihm mit dem Staubwedel hinterher und verschwand dann hinter einem Regal. "Das ist Dädelus Diggel", flüsterte Amanda Dorcas zu und sah ihm mitleidig nach.
Kathy hatte Dädelus wage als Sucher der Hufflepuff - Quidditschmannschaft in Erinnerung.
"Dafür werde ich ihm nachher Punkte abziehen.", murmelte Cornelius wichtigtuerisch und laut genug, dass es alle hören konnten.
"Ich würde ihm dafür eher welche geben.", raunte James genau so laut.
Cornelius zog beleidigt eine Grimasse, doch alle anderen, selbst Ester, kicherten und Kathy sah lachend zu James auf, als sie Sirius Blick begegnete. Er grinste ebenfalls und zwinkerte kurz.
Kathys Magen zog sich kurz krampfhaft zusammen, wie bei einem Looping.
Lily neben ihr musste zitternd damit Kämpfen, einen Lachanfall zu unterdrücken und Kathys Laune besserte sich noch mehr.
Einige Minuten später, als wieder Ruhe eingekehrt war, wurde die Tür plötzlich erneut aufgestoßen und ein kalter Windstoß wehte herein.
Bellatrix stapfte mit einem triumphierenden Grinsen auf dem Gesicht, auf den Tisch, an dem die Slytherins saßen, zu. Ihr folgte Rodolphus, mit verschlossener Miene wie eh und je.
Er warf Kathy einen kurzen Blick zu, den sie wachsam erwiderte, und reckte das Kinn in die Höhe.
Bellatrix wedelte kurz aufgeregt mit einem Brief vor Lucius Nase herum und beugte sich dann zu ihm hinunter, um ihm etwas ins Ohr zu raunen.
Narzissas Miene neben ihm verdüsterte sich merklich, Lucius Gesicht konnte Kathy wegen Bellatrix wallender Mähne nicht erkennen. Auch Sirius und Emmeline beobachteten Bella.
Ruckartig erhoben sich Lucius und Snape und folgten Bella und Rodolphus in Richtung Tür. Auch Augustus, Narzissa und Rabastan schoben ihre Stühle zurück und standen auf. Rabastan blieb bei Kathy stehen , beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr : "Dolph möchte, dass du auch mitkommst Kath!"
Seine Augen leuchteten vor Aufregung und sein blondes Haar stand ihm etwas wirr vom Kopf ab.
"Wohin?", flüsterte Kathy mit erhobenen Brauen zurück. Lily neben ihr tat, als würde sie weiter ihren Aufsatz schreiben, doch Kathy spürte, dass sie genau zuhörte. Doch Rabastan gab keine Antwort sondern nickte nur zerknirscht zur Tür.
Kathy biss sich auf die Lippe. "Bin mal kurz weg", flüsterte sie und warf Lily dabei einen bedeutungsvollen Blick zu.
Sie nickte stumm.
Sie vermied es, einen der anderen anzusehen und schaute schweigend auf den Boden, während sie Rabastan folgte.
Draußen wehte ihr der eisige Wind durch die Kleidung und fühlte sich an wie tausend kleine Nadelstiche auf ihrer Haut. Im Schloß durchquerten sie die Eingangshalle und Rabastan beschleunigte seine Schritte.
"Wo... wo äh treffen wir uns denn? Wozu auch immer.", fragte sie vorsichtig.
Hoffentlich nicht in einem Besenschrank... oder gar der Kammer des Schreckens.
<Egal was es ist, es ist nichts gutes, was sie vorhaben...> schallten Sirius Worte in Kathys Kopf leise wider und eine dunkle Vorahnung machte sich in ihr breit.
"In den Kerkern. Aber - das wissen nur die Ausgewählten!", Erklärte er stolz, während sie die steinernen Stufen in Richtung der Kerker hinabstiegen. Hier unten war es immer kalt, selbst im Sommer. Einzig der Gemeinschaftsraum der Slytherins konnte behaglich sein...
Rabastan schlüpfte durch eine verborgene Tür und sie liefen einen weiteren, schmaleren Gang entlang. Kathy entzündete ihren Zauberstab.
"Rabastan... ist - ist mit Rose alles okay?"
Kathy wusste nicht, warum sie es fragte, der Gedanke kam ganz plötzlich.
Rabastan sah sie ruhig an. Sein langes blondes Haar, die hellblauen Augen, die hohen Wangen. Dieses typische Aussehen für einen Lestrange. Und doch. Die Wärme in seinen Augen war nicht unbedingt typisch für die Familie.
"Kath - natürlich. Was denkst du denn? Ich weiß, dass Dolph manchmal ein wenig... Verschlossen ist, aber ich bin ja auch noch da! Sie macht es toll ! Sie ist genauso begabt wie du und Dolph und ein bisschen mehr als ich...", Er lachte kurz auf - unbefangen und hell-, "Regulus liebt sie und Zissy hilft ihr jeden morgen bei ihrer Frisur, wirklich, sie ist sehr gut aufgehoben bei... Uns. Auch wenn du, wenn du... Nicht immer dabei sein kannst. "
Er klang so ehrlich. Kathy wollte ihn umarmen und nie wieder loslassen.
"Ich weiß, ich ... Sie fehlt mir so... Ich bekomme sie kaum zu Gesicht. Ich denk nur manchmal, ich könnte es besser machen, das mit der großen Schwester, oder ?" Sie flüsterte fast und ihr Hals fühlte sich mit einem mal sehr zugeschnürt an. Sie ergriff Rabastan am Arm und blieb stehen.
"Oh Kathy, nein. Es ist ... es ist alles gut, wie es ist. Du bist gut wie du bist.", Er sah sie an und seine Augen glänzten dabei. Er meinte es so, wie er es sagte. Er lächelte leise und eine Welle der Zuneigung für ihn ergriff sie. Er war in seiner Art so natürlich und echt. Er sah auf sie hinunter, strich seiner älteren Schwester übers Haar und wisperte:" Glaubst du, es hätte jemand für möglich gehalten, dass eine Lestrange nach Gryffindor kommt und ... dabei trotzdem eine Lestrange bleibt ?" Wieder dieses Lächeln. Mit Stolz in den blauen Augen musterte er sie.
"Und hier stehst du Kathy. Und wen kümmerts in welchem Haus wir sind? Genau genommen haben Gryffindor und Slytherin sogar ne Menge gemeinsam.
Und selbst Großvater - er akzeptiert dich. Und wir - wir lieben dich. Und du - du bist und bleibst du selbst - weil das Katharina Cecilia Lestrange ist. " Er schloss Kathy kurz in eine Umarmung und schob sie dann weiter zum Gehen.
Kathy versuchte zu schlucken. Es funktionierte nicht.
Der Gang wurde schmaler und erdiger. Als ob er aus dem Schloß hinausführte. Aber nein, dachte Kathy, so etwas würde selbst ein Tom Riddle nicht wagen. Auf der anderen Seite, hatten sie ohnehin die Erlaubnis, das Schloß am Wochenende zu verlassen. Eine Art Grauzone.
Stumm gingen sie neben einander her und die Minuten fühlten sich an wie eine Stunde, als der Gang plötzlich wieder breiter wurde und anstieg.
Sie kletterten ein paar Stufen hinauf und fanden sich in der Holzdiele mit Blick auf die Treppe wieder. Die Vorhänge waren zugezogen und die dämmrige Dunkelheit zeigte ihnen, dass im oberen Geschoss lichter brannten. Leise kletterten sie die Stufen hinauf. Hinter der zweiten Tür vernahmen sie Stimmen. Rabastan legte die Hand auf die Klinke und zögerte den Bruchteil einer Sekunde, bevor er drückte und die Tür aufstieß.
Da saßen sie versammelt. In ihren Schuluniformen und Tom Riddel - dieser außergewöhnliche Mann - in ihrer Mitte.
Er saß auf einem Sessel, elegant und unbewegt, sprach leise und bestimmt und doch hingen alle die dort hockten, an seinen Lippen. Er musterte die beiden Neuankömmlinge und Kathys Blick kreuzte seinen. Ihr Herz flackerte kurz. Diese tief braunen Augen. Dieses übermäßig gutaussehende, blasse Gesicht. Kathy setzte sich neben Augustus auf ein Kissen. Tom Riddel verwirrte sie erneut. Wie konnte dieser Mensch etwas böses im Schilde führen?
Er war so perfekt. Vielleicht einen Hauch zu perfekt.
"...habe euch deshalb hier her gebeten, um euch die Möglichkeit geben, einen Eid zu leisten, einen Schwur abzulegen.", Er lachte leise. Ein wenig zu kalt und ein wenig zu perfekt. Kathy fühlte sich von ihm angezogen und gleichzeitig verspürte sie Furcht. Instinktive Furcht. Unterbewusst. Vielleicht war es die Kälte des Lachens, die nicht mit seiner weichen Stimme und der Perfektion seiner Gestalt einhergehen wollte. Vielleicht. Vielleicht war es etwas anderes.
"Wer ist bereit, diesen Schwur... diese Pflicht, sich auf zu erlegen? Ich möchte wirklich, wirklich niemanden zu etwas zwingen. "
Seine Stimme erstarb und er sah langsam auf.
Bella hatte die hübschen Augen weit aufgerissen und sank langsam vor Tom Riddel auf die Knie.
"Es ist mir eine Ehre", flüsterte sie ehrfürchtig und hob ihren rechten Arm.
Riddle nickte leise und lächelte zufrieden. Auch Lucius, Augustus, Snape, Rodolphus , sogar Rabastan und Regulus sanken auf die Knie und wiederholten die Geste. Einzig und allein Kathy und Narzissa blieben regungslos. Ihre Furcht vor dem Unbekannten, vor dieser magisch- menschlichen Perfektion von Tom Riddel, überstiegen den Teil in ihr, der ihm blind vertrauen und folgen wollte. Es war ihr tiefster Instinkt, der sie leitete.
Tom Riddel fixierte sie kurz mit seinen dunkeln Augen, die eben noch herrlich braun, in der nächsten Sekunde fast schwarz schienen, und sie ergriff auf unangenehme Weise das Gefühl , geröntgt zu werden. Dann sah er zu Narzissa und dann wieder zu Bellatrix.
"Der Linke ... Arm. ", Sagte er und wie auf Kommando sanken die rechte Hand und jeder von ihnen streckte Riddel den linken Arm entgegen.
Riddel erhob sich und stand nun eindrucksvoll vor ihnen.
"Sprecht mir nach : hiermit schwöre ich, alles in meiner macht stehende zu tun, die Reinheit meiner Rasse zu schützen.-"!silberner Fäden schossen aus seinem dünnen Stab und wanden sich jeweils um den Unterarm der schwörenden,
"-Meinem Herren zu dienen und ausnahmslos zu gehorchen, seine Künste er erlernen und mich von nichts davon abbringen zu lassen, unsere Welt zu einer besseren und reineren Zaubererwelt zu machen. Unter dem Befehl von ... Lord Voldemort. "
Rote und schwarze Fäden schlängelten sich aus seinem Stab. Jeder Arm erglühte in hellem Licht und alle murmelten die Worte. "Ich schwöre..."
Das Licht würde greller und erlosch dann mit einem Summen.
Ein Keuchen ging durch die Reihe, gefolgt von einem kurzen Schmerzensschrei. Bellatrix hatte entsetzt und schmerzerfüllt auf ihren Unterarm gestarrt. Als ihr aufging, dass der schrei ihr selbst entfahren war, schlug sie sich die Hand auf den Mund.
Auf ihrem Arm und auf allen anderen war ein Totenkopf zu erkennen. Weich gezeichnet mit einer Schlange, die ihm, wie eine Zunge, aus dem lippenlosen Mund kroch.
Lucius fuhr mit seiner rechten Hand über die Stelle und zog zischend Luft ein vor Schmerz.
Riddel lachte wieder leise. "Oh, es wird in wenigen Minuten aufhören zu Schmerzen. Ich werde auch auf diesem Wege wissen lassen, wann wir uns wieder sehen. "
Mit einer geschmeidigen Bewegung stand er plötzlich auf und musterte sie.
"Einen schönen Abend wünsche ich euch."
Er lächelte, drehte sich auf der Stelle und verschwand mit einen leisen "plopp" ins nichts.

Ich Versuch es so zu schrieben, wie ich es mir vorstellen könnte, dass es gewesen ist.
Dass diese Spaltung und überhaupt die Offenbarung des Bösen kam ja erst fast ganz am Ende zum tragen . Der "Krieg " hat sich erst später entwickelt und der Aufstand gegen Voldemort durch den Orden. Viele dachten lange, er habe die "richtigen" Ansichten.

Es müssen so viele zwischen richtig und falsch zerrissen worden sein ...
Eben genau wie Kathy. Familie und Tradition auf der einen Seite und auf der anderen Seite Loyalität und Rebellion.

Ich hoffe es gefällt euch und dass ihr gespannt seit, wie es weiter geht...
Im Detail mein ich 😃
Der "große plan " ist ja mehr oder weniger bekannt hihi
❤️

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