⁶⁶ ▪︎in love?▪︎

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Ein paar Tage sind seit Taehyungs Ausraster vergangen.

Er war seitdem weder in der Schule, noch habe ich sonst irgendwas von ihm gehört.

Mein Herz sticht immernoch bei dem Gedanken an ihn, ich kann das einfach nicht glauben. Ich will es nicht glauben.

Etwas träge befinde ich mich in der letzten Unterrichtsstunde für heute. Mit verschränkten Armen sitze ich auf dem Lehrerstuhl und sehe den Schülern dabei zu, wie sie den Arbeitsauftrag erledigen, oder eben auch nicht.

Ja, ich weiß, ich bin voll der Arbeitsauftrag-Lehrer, aber ich hab gerade wirklich nicht den Nerv richtig zu unterrichten.

Etwas zerstreut liegt mein Blick auf Taehyungs leerem Platz, bis er zu Jimin schweift.

Jimin ist tatsächlich die letzten Tage in der Schule gewesen, was ich nicht erwartet hätte. Unter seinen Augen befinden sich dunkle Ringe, er sieht ziemlich fertig aus und ist eigentlich auch nur körperlich anwesend.

Das alles hat ihn auch ziemlich fertig gemacht. Verständlich. Ich kenne Taehyung erst einige Monate, er wahrscheinlich schon sein ganzes Leben.

Endlich klingelt es Schulaus und die Schüler strömen laut schnatternd aus dem Saal.

Jimin ist der einzige der noch da ist, ich halte ihm am Arm fest, als er träge an mir vorbei läuft. Er zieht eine Augenbraue hoch und ich beiße mir überlegend auf die Unterlippe.

"Ich bin mir sicher, er hat das nicht so gemeint, okay? Er- er, ich weiß auch nicht, da muss irgendwas vorgefallen sein, ein paar Tage davor war er damit noch vollkommen in Ordnung", ein wenig hilflos sehe ich Jimin an. Ich brauche die Bestätigung für mich selbst, dass das wieder in Ordnung kommen wird. Es muss.

Unbeholfen sieht er mich an, zuckt leicht mit den Schultern. Sein Blick wird glasig.

Ohne viel weiter darüber nachzudenken nehme ich ihn in den Arm. Seine Finger vergraben sich augenblicklich in dem Stoff meines Hoodies, fest drücke ich meinen Körper gegen seinen.

Leise beginnt er in meine Halsbeuge zu wimmern, beruhigend streiche ich durch seine Haare.

Es fühlt sich gut an Jimin zu umarmen, nicht so wie mit Taehyung, aber in dem Moment gibt es mir etwas Halt.

Langsam lösen wir uns voneinander, er streicht sich über die Augen. Ausnahmsweise sind sie heute mal nicht von Kajal umrandet. Seine Augen sind durch das viele weinen wahrscheinlich einfach zu gereizt.

"Alles wird wieder gut", murmele ich und drücke ganz spontan einen sanften Kuss auf Jimins Wange, woraufhin er ein wenig rot anläuft, was mich wiederum mild lächeln lässt.

"Ich fahr jetzt gleich bei ihm vorbei. Bring ihm ein paar Arbeitsblätter und so, vielleicht ergibt es sich und ich kann mit ihm reden", nachdenklich beiße ich mir auf die Unterlippe.

Sanft ziehen sich Jimins Mundwinkel nach oben. "Du bist in ihn verliebt", stellt er fest.

Ein wenig erschrocken sehe ich ihn an.

"Nein- nein...ich", mitten im Satz verstumme ich. Bin ich-?

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𝐒𝐀𝐕𝐀𝐆𝐄 | jjk.kth ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt