Kapitel 6

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Nachdem ich immer noch nach einigen Minuten am Tisch saß und die kleine Figur in meinen Händen hin und her drehte, wurde ich von dem Vibrieren meines Handys aus den Gedanken gerissen. Schnell schnappte ich mir das Gerät und sah dass Tilen mir geschrieben hatte.

 "Hast du Lust am Freitag zum Grillen vorbei zukommen? Helena hat schon zugesagt."

 Bis jetzt hatte ich noch nichts vor und neue Leute kennen lernen konnte auch nicht schaden, also sagte ich zu. Er schickte mir noch die Adresse und schrieb, dass er sich schon darauf freute. Als ich mein Handy beiseite gelegt hatte, beschloss ich über meinen eigenen Schatten zu springen und bei meinem Nachbarn zu klingeln. 

Gesagt, getan! Schon stand ich vor der Tür und drückte unsicher die Klingel. Innerhalb von wenigen Augenblicken öffnete mir ein junger Mann in meinem Alter die Tür. Auf seinem Gesicht spiegelte sich Verwunderung, Neugierde und ein Hauch von Panik, doch ehe er etwas sagen konnte fing ich schon an zu reden:"Ich... Ähm... Ich wollte mich für das Geschenk bedanken." Sofort entspannten sich seine Gesichtszüge. "Kein Problem, das habe ich doch gerne gemacht. Wie heißt du eigentlich?.", winkte er ab und lächelte mich an. "Ich bin Ida.", antwortete ich.  Es entstand ein Schweigen, bei dem ich ihn zum ersten mal richtig ansah. Er hatte die selbe Nase und die selbe Haarfarbe wie sein Bruder doch nicht grüne sondern braune Augen und eine andere Gesichtsform. Erst als er eine Augenbraue hob und mich anlächelte fiel mir auf, dass ich ihn angestarrt hatte. "Oh ich geh dann mal. Hab noch einen schönen Abend .", sagte ich schnell und drehte mich um. "Danke, dir auch noch Ida.", hörte ich ihn leise sagen, wobei er meinen Namen besonders betonte.

Was war gerade mit mir los gewesen? Seit wann starrte ich und hatte er nach meiner stummen Erkenntnis tatsächlich gelächelt oder war das nur Einbildung?  Da ich viel zu aufgewühlt war, sprang ich kurzerhand unter die Dusche. Das warme Wasser spülte zumindestens für den kurzen Augenblick meine Gedanken weg. 

"Verdammt!", fluchte ich, als ich die Treppen der Uni hoch rannte. Heute Morgen war ich viel zu spät aufgewacht und musste deshalb extrem hetzen. Völlig außer Atem erreichte ich die Tür zu dem Klassenzimmer. Ausgerechnet heute musste ich im kleinen Klassenverband Unterricht habe. Noch einmal atmete ich tief durch und öffnete dann die Tür. "Entschuldigung ich habe verschlafen.", sagte ich, als ich den Raum betrat. "Ah Frau Lindström. Endlich sind sie auch da. Bitte suchen Sie sich einen Platz.",  antwortete ein älterer Professor freundlich. Erleichtert ging ich auf Helena zu und setzte mich neben sie. 

"Heute beschäftigen wir uns mit der Orthopädie.", verkündete der Professor. Begeistert richtete ich nun meine gesamte Aufmerksamkeit auf den Unterricht. Schon früher hatte ich mich am liebsten mit den Knochen und Gelenken beschäftigt und kannte mich auf diesem Gebiet sehr gut aus. "Welche Krankheitsbilder kennen sie schon?", fragte der Prof nun in die Runde.

Als wir uns in der Mensa an einen freien Tisch setzten, sagte Helena lachend:"Der Prof hat ja einen richtigen Narren an dir gefressen." "Du übertreibst!", gab ich nun auch lachend von mir. Tatsächlich war der Professor offensichtlich von meinem Wissen beeindruckt gewesen und hatte oft direkt seine Fragen an mich gerichtet.

"Kommst du dann nachher gleich mit zum Sprachkurs?", fragte mich Helena und riss mich damit aus meinen Gedanken. "Ja gerne.", antwortete ich und bemerkte nun erst, dass sich mittlerweile Tilen zu uns gesellt hatte. "Hey Tilen." "Hey", lächelnd schaute er von seinem Teller voll Salat auf. "Ich wusste garnicht, dass du zum Hasen mutiert bist.", sagte ich schmunzelnd und deute auf seinen Teller. "Ich muss doch irgendwie mein Gewicht halten.", gab er nur lachend von sich und aß weiter. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Tilen war weder dick noch sehr muskulös. "Wie meinst du das?", fragte ich deshalb ehrlich verwirrt. Naja um zu fliegen darf man nicht zu schwer sein.", anscheinend sah er in meinem Gesicht immer noch die Verwirrung und fügte nun schnell hinzu," Sag nicht du hast mich noch nie im Fernsehen gesehen! Ich bin in der slowenischen Skisprungmannschaft." Ich schüttelte meinen Kopf."Warte ich zeige dir wie das aussieht.", mit diesen Worten zückte er sein Handy, wählte ein Video aus und hielt mir dann das Gerät vors Gesicht. 

Mit geweiteten Augen schaute ich Tilen nach dem Video an. Das konnte er doch unmöglich freiwillig machen! "Das sieht ziemlich gefährlich aus.", brachte ich dann raus. "Ach Quatsch! So fühlt sich Freiheit an und es macht unglaublich Spaß!", entgegnete  er begeistert und seine Augen fingen an zu strahlen. "Wir müssen los", warf nun Helena ein. "Tschüss Tilen!", sagten wir gleichzeitig. "Bis morgen ihr beiden und Ida du musst dir unbedingt noch ein paar Videos anschauen!"

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Ich hoffe es hat euch gefallen.😄

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Es tut mir Leid falls Rechtschreibfehler und/oder falsche/nicht vorhandene Kommasetzung in dem Text sind.😅

(781 Wörter XD)

LG Schweden_kind/Tatze/oder einfach Laura 💚

Sunset LoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt