Sea Salt

1.

Die Sonne kitzelte mich an meiner Nase als ich aufwachte. Langsam setzte ich mich auf und sah mich in meinem Zimmer um. Ich teilte mein Zimmer Jane, die Tochter der Guten Fee. Sie ist ziemlich schüchtern und sehr leicht zu beeinflussen, was ich mir manchmal zu nutzen machte. Ich mein, wenn man sich schon sein Zimmer mit der Tochter der Schulleiterin teilen muss, sollte man sich selber seine Vorteile daraus ziehen. 

Meine Eltern sind Poseidon, der Gott des Meeres und Amphitrite. Ich habe noch einen Bruder, Kassius, doch er lebt auf der Insel der Verlorenen. Er hat nichts böses ausgefressen. Meine Eltern schickten ihn vor einem Jahr auf die Insel um meinen Onkel Hades auszuspionieren. Dad hat ihm noch nie vertraut.  Ich selbst war schon zwei oder drei mal auf der Insel um meinen Bruder zu besuchen. Man kann die Insel nicht mit Auredon vergleichen. Es ist ziemlich schwer zu beschreiben wie es aussieht. Dort ist es hauptsächlich trostlos und grau. Ich denke diese Beschreibung trifft es ziemlich gut. 

Plötzlich klopfte es an der Türe.

"Herein!" rief ich mit rauer Stimme.

Ich sollte dringend etwas trinken. Nun setzte sich auch Jane auf und versuchte ihre zerzausten Haare etwas mit den Fingern zu richten Die Türe ging auf und die Gute Fee steckte ihren Kopf ins Zimmer.

"Guten Morgen! Ich hoffe das ihr beide gut geschlafen habt. Rosmarin, deine Eltern wollten dich nach dem Frühstück sprechen." sagte sie leicht singend.

Als Antwort nickte ich bloß. Die Gute Fee gab sich damit zufrieden und schloss wieder die Türe. Ich stand auf, nahm meine Klamotten und meine Badetasche und lief ins Badezimmer welches gleich nebenan war. Warum wollen meine Eltern mit mir reden? Sowas passiert nicht all zu oft. Ich zog meine Klamotten an und richtete mich für den Tag. 

Auch beim Frühstück fragte ich mich nur was meine Eltern denn nur wollten. Gedankenverloren sah ich mich um. Alle waren glücklich und unglaublich nett zueinander. Wie kann man nur jeden Tag so freundlich und gut gelaunt sein? Ich saß wie immer alleine in der Ecke, schlürfte meinen Kaffee und biss in mein Marmeladenbrot. Ich mochte es morgens alleine zu sein. Da muss ich mir diese unnötigen Gespräche nicht anhören. Auf viele wirke ich eingebildet und arrogant. Kein Wunder bei meinem Gesichtsausdruck. 

"Guten Morgen." grummelte Ben und setzte sich zu mir an den Tisch, dicht gefolgt von seiner Freundin. 

"Guten Morgen eure Hoheit." antwortete ich grinsend.

Ben und ich sind gute Freunde. Eine Zeitlang hatten wir sehr wenig Kontakt, da ich seine Freundin nicht leiden kann. Audrey macht auf mich einen falschen Eindruck. Irgendetwas stört mich an ihr. Ich weiß nur nicht was. Möglichweise ihr aufgesetztes Lachen. 

"Stell dir vor, meine Eltern wollen mich sehen." sagte ich nachdem Audrey zu ihren Freunden verschwunden war.

"Was hast du denn wieder angestellt?" 

"Nichts. Diesmal bin ich unschuldig." lachte ich.

Ich war dafür bekannt in der Schule immer mal wieder für Aufregung zu sorgen.

"Du musst mir unbedingt erzählen was sie von dir wollen!"

Nach dem Frühstück machte ich mich auf und lief zum Treffpunkt. Unser Treffpunkt ist seit Jahren der gleiche, das Meer. Ich setzte mich an einen kleinen Steg und ließ die Füße ins Wasser baumeln. Das kalte Wasser tut gut. Mein Bedürfnis ins Wasser zu springen wurde immer größer. In der Luft machte ich kleine Zeichen mit dem Zeigefinger und bewegte somit das Wasser. Mein Vater gab mir vor ein paar Monaten eine Kette mit der ich meine Magie nutzen konnte. Die Kette ist silber und hat als Anhänger eine kleine Welle. 

"Rosmarin." sagte eine Stimme hinter mir und ich drehte mich um. 

Es war meine Mutter. Ihre blonden Haare strahlten in der Sonne und von weitem konnte man ihre strahlend grünen Augen erkennen. Gott bin ich neidisch auf ihre Augen. Ich stand auf und umarmte sie. Sie sah mich an und strich mir eine orangefarbene Haarsträhne aus meinem Gesicht. Irgendwas stimmte nicht. Meine Mutter sah traurig aus. Das letzte Mal als ich sie so traurig gesehen hatte, hat sich mein Bruder von uns verabschiedet. Sie nahm meinen Anhänger in die Hand und lächelte leicht.

"Mum, was ist los? Wo ist Dad?" fragte ich.

"Dein Vater kommt in ein paar Minuten. Er bespricht nur kurz etwas mit der Guten Fee. Komm, wir laufen ein Stück." 

Ich hakte mich bei ihr ein und wir liefen am Strand entlang. Der Wind wehte uns die Haare ins Gesicht. Nach ein paar Metern drehten wir wieder um und liefen wieder zurück in Richtung Steg wo schon mein Vater auf uns wartete. Meine Mutter sagte den ganzen Weg über kein einziges Wort. Es war eine sehr unangenehme Stille. Irgendwas ist los, ich weiß nur noch nicht was. Vielleicht gibt mir ja mein Dad ein paar Antworten.

 "Hallo Schätzchen." sagte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.

"Dad, Mom, was ist los? Irgendwas ist doch los?" 

"Du weißt doch das Kassius auf der Insel ist um meinen irren Bruder zu beschatten. Er braucht deine Hilfe. " sagte mein Vater entschlossen.

Ich sah ihn mit großen Augen an.

"W-was?" stotterte ich.

"Dein Bruder wurde von Hades aufgenommen. Nun müsst ihr eure Ketten aktivieren. Denn wenn Hades herausfindet das wir ihn beschatten, müsst ihr so schnell es geht von der Insel." führte er fort.

Okay, Moment mal. Kassius von Hades aufgenommen, Ketten aktivieren, verschwinden. Was? Ich verstand nur Bahnhof.

"Schatz, eure Ketten sind miteinander verbunden. Wenn ihr die Ketten aktiviert könnt ihr ihre Kraft nutzen, egal an welchem Ort ihr euch befindet. Doch das ist ein Geheimnis, niemand darf davon erfahren. Noch nicht einmal die Gute Fee weiß das sie existiert." sagte sie und nahm meine Hand.

Ich kann es immer noch nicht fassen. Das muss ein Traum sein. Ja, bestimmt ist es nur ein Traum. Das erste mal in meinem Leben bin ich sprachlos. Ich sah immer wieder meinen Eltern in die Augen um zu erkennen ob sie mich gerade auf den Arm nehmen. Noch nichts. Meine Mutter sah weiterhin traurig aus und mein Vater weiterhin entschlossen.

Verdammt.

"Wann geht's denn los?" fragte ich.

"Jetzt."

Diese Geschichte basiert auf der Story von Descendants. Nicht alle Geschehnisse sind eins zu eins genau gleich. Ich werde auch ein paar Dinge auslassen wie zum Beispiel die ganzen Lieder. Als Rosmarin habe ich mir Madelaine Petsch vorgestellt :) Ich hoffe trotzdem das euch die Geschichte gefallen wird!