Kapitel 30:
Leons Sicht:
„Vanessa hör auf! Du tust dir nur weh!" erklärte ich ihr und hielt ihre Hände fest. Vanessa hörte einfach nicht auf gegen diese Türe zu hämmern. Sie drehte sich zu mir um, schaute mich jedoch nicht an. Sie hatte mich heute allgemein keines Blickes gewürdigt. Ich hatte sie wirklich verletzt. Ihr die Sache mit Gonzales, Fabi und Maxi vorzuwerfen war so unglaublich dämlich von mir. Es war an der Zeit sich zu entschuldigen, aber ich wusste noch nicht genau, wie ich das anstellen sollte. Vanessa riss ihre Hände von mir los und setzte sich auf ihr Handtuch. „So ein Mist!" fluchte sie. Sie drehte den Deckel ihrer Wasserflasche auf und nahm einen großen Schluck. Ich setzte mich zu ihr auf den Boden. Der Hallenboden klebte an meinen Händen. Ich hasste dieses Gefühl. Meine ganze Aufmerksamkeit galt aber Vanessa. „Beruhig dich! Es gibt Schlimmeres!" versuchte ich ihr gut zuzureden. Noch immer schaute sie mich nicht an. Wir saßen einige Zeit so da und keiner von uns beiden sagte etwas. Kacke verdammte, ich musste etwas unternehmen. Ich musste endlich mal über meinen Schatten springen. Immerhin war ich an dieser ganzen Situation schuld. „Vielleicht sollten wir die Chance nutzen, wenn wir schon hier sind." sagte ich kleinlaut. Ich sah auf meine Hände und knetete sie hin und her. Ich sah bestimmt aus, wie ein kleiner, hilfloser Junge. Vanessa gab mir keine Antwort. Sie konnte so stur sein! Ich stand auf und ging zum schwarzen Brett, das in der Halle hing. Das gesamte Brett war mit allem möglichen zugepflastert. „Es dauert noch 3 Stunden, bis die Nächsten die Halle reserviert haben." las ich vom Hallenbelegungsplan ab, als ich ihn endlich neben dem Aushang für Seniorenyoga gefunden hatte. „Shitte nochmal. Dafür bring ich Juli um!" sagte Vanessa und schlug mit der Faust auf den Boden. „Mir ist eiskalt! Ich werd bestimmt krank!" moserte sie und ich war einfach nur froh, dass sie überhaupt mit mir redete. Sie zog ihre Knie näher an sich heran und versuchte sich selbst zu wärmen. Ich öffnete den Reißverschluss meiner Sweatshirt-Jacke und gab diese Vanessa. „Nein, ich bin noch verschwitzt vom Training!" lehnte sie meine Jacke ab und schaute immer noch zu Boden. „Eben. Also wirst du erst Recht krank, wenn du sie jetzt nicht anziehst!" erklärte ich ihr, als ich neben ihr in die Hocke ging. Sie sah mir heute zum ersten Mal in die Augen. Sie nahm die Jacke dankend an und kuschelte sich sofort darin ein. Ich setzte mich neben sie. „Besser?" fragte ich vorsichtig nach. Sie nickte nur und lächelte ein wenig. Die Luft in der Halle war richtig schlecht und ich hoffte, dass die Jungs bald zurückkommen würden. Wir saßen wieder einige Zeit schweigend nebeneinander. „Es tut mir leid." murmelte ich. „Ich hätte dir das mit Fabi, Maxi und Gonzo niemals vorwerfen dürfen. Das war falsch!" fügte ich zu meiner Entschuldigung hinzu. Vanessa reagierte nicht. „Vor allem aber, hätte ich dir die Trennung nicht vorwerfen dürfen. Du hast das für mich getan. Das weiß ich. Du wolltest, dass ich meinen Traum leben kann. Es tut mir wirklich leid." entschuldigte ich mich weiter. Zu meiner Überraschung ließ Vanessa ihren Kopf auf meine rechte Schulter sinken. Sie sagte nichts, sondern ließ einfach nur ihren Kopf auf meiner Schulter liegen. „Ich schätze, ich sollte meine Eifersucht in den Griff kriegen und dir mehr vertrauen." flüsterte ich. „Ja, immerhin gibt es keinen Grund um eifersüchtig zu sein. Aber ich sollte das auch." flüsterte sie leise zurück.
Marlons Sicht:
Leon und Vanessa waren schon über eine Stunde in der Halle eingesperrt und Juli und ich machten uns gerade auf den Weg, um die beiden zu ‚befreien'. Ich war mehr die Verstärkung, da Juli jetzt ein wenig Schiss vor Leon und vor allem vor Vanessa hatte. Ihre Boxkünste hatte sie schließlich nicht verlernt. An der Halle angekommen, holte Juli nochmal tief Luft, bevor er die Schlüssel zückte und die Trainingshalle aufsperrte. Ganz leise öffnete er die Tür. Leon und Vanessa saßen auf dem Boden. Leon hatte sich an die Wand gelehnt und Vanessa bettet ihren Kopf auf seiner Schulter. Scheinbar hatte Julis Plan besser funktioniert, als ich gedacht hatte. Huckleberry öffnete die Türe mit einem Knarzen nun komplett und betrat die Halle. „Na sieh mal einer an. Ich bin einfach der Beste im Verkuppeln!" lobte er sich selbst, klopfte sich auf die Schulter und grinste die beiden an. Leon erhob sich vom Boden und reichte Vanessa die Hand zum Aufstehen. Sie grinste Juli an, ehe sie einen Satz auf ihn zu machte und Juli vor ihr davon rannte. „Kreuzkackendes Kümmelhuhn!" schrie er und rannte so schnell er konnte. Leon hob die Flasche und das Handtuch von Vanessa noch auf. Ich sperrte die Halle dann wieder zu und Leon und ich folgten den beiden nach draußen. Vanessa hatte Juli natürlich längst eingeholt. Sie hatte ihn im Schwitzkasten und rubbelte über seine Schiebermütze. Leon und ich mussten anfangen zu lachen, der Anblick war wirklich zu lustig. „Ihr seid doch jetzt wieder zusammen, oder? Also bitte lass mich looos!" schrie Juli und ich kaufte ihm wirklich ab, dass er Angst vor der Unerschrockenen hatte. Diese ließ ihren besten Freund sofort los und schaute zu Leon. Keiner der beiden sagte etwas und ich war ein wenig verwundert über Julis Aussage. Wann hatten sich die beiden denn bitte getrennt? „Wieso wieder zusammen?" fragte ich meinen Bruder deshalb und betonte ganz bewusst das Wort wieder. Er löste seinen Blick allerdings nicht von Vanessa. „Juli, ich befürchte, du musst die beiden nochmal einsperren!" lachte ich und die beiden funkelten mich sofort böse an. „Ich möchte jetzt nach Hause und duschen. Mir ist kalt!" sagte Vanessa und ging in Richtung Oma Schrecklich. Leon, Juli und ich machten uns also auch auf den Nachhauseweg. „Wieso hast du denn nichts von eurer Trennung erzählt?" fragte ich meinen Bruder nun bestimmt schon das 3. Mal, während sein Handy klingelte. „Mensch Marlon! Jetzt nerv nicht!" war alles, was er antwortete, als er mit ‚Wessel' ans Telefon ging.
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Die wilden Kerle - Wild Love
FanfictionWas nach dem Sieg über die Silberlichten passiert ist? Hier erfahrt ihr es! :) In meiner FF geht es um Fußball, Freundschaft, Liebe und das Erwachsenwerden! Lasst euch einfach darauf ein. [LeonxVanessa] ...