K A T R I N A
Diesmal schlafe ich nicht wieder ein, das kann ich gar nicht, da ich viel zu lange geschlafen habe und somit bin ich gezwungen, durchgehend Kelly's Stimme zu hören. Am liebsten würde ich mir die Ohren zu halten, wenn sie so hoch zu lachen beginnt und dabei immer Leroy's Schulter berührt. Er fährt, merkt sie das denn nicht? Sie könnte ihn mit ihren ekelhaften Berührungen ablenken!
Doch was mich wütender stimmt, ist die Tatsache, dass es mich stört. Was ist nur los mit mir? Wieso kümmert es mich, was die beiden treiben? Es ist ja nun wirklich nicht so, dass wir geheiratet haben, weil wir uns lieben und deshalb kann es mir egal sein.
Aber um ehrlich zu sein, ist es verletzend, dass er Kelly nicht einmal schief angesehen hat, obwohl es ihre Schuld ist, dass ich überhaupt angeschossen wurde. Nein, er sieht die Schuld gar nicht erst in ihr, sieht nicht die Verlogenheit hinter ihrem Lächeln und all die Lügen, die sie gestern erzählt hatte. Und das ist einfach nur verletzend.
Deshalb bin ich wütend und nur deshalb.
„So, wir sind da", reißt seine Stimme mich aus den Gedanken und lässt mich hochfahren. Blinzelnd sehe ich aus dem Fenster, als wir die Einfahrt hochfahren und vor einem schönen Zweifamilienhaus anhalten, aus der sogleich ein älteres Paar mit etwa drei oder vier Kindern herauskommen. Danny öffnet die Augen, wie als hätte er es gespürt und klebt sofort lächelnd am Fenster. Er hatte mir bereits gesagt, dass er sich sehr freut herzukommen. Ich richte mich auf und mache mir hastig einen strengen Zopf, um nicht allzu sehr einem gerupften Huhn gleichzukommen, als ich Leroy's Augen im Rückspiegel begegne. Ich halte inne, doch er wendet prompt den Blick ab.
„Hola, Muchacho! Schön, dass ihr gut angekommen seid", ruft sein Onkel, den ich als William im Kopf habe, er und seine Frau waren nämlich auch auf unsere Hochzeit! Das Wissen, sie ein wenig zu kennen, nimmt mir das Gefühl der Unsicherheit und lässt mich innerlich erleichtert seufzen. Na, immerhin nicht ganz so neu. Leroy steigt aus und öffnet mir zunächst die Tür, während Danny bereits rausrennt.
„Oh, stimmt ja, sie ist verletzt. Macht ganz langsam, wir haben alle Zeit der Welt", fügt William seinen Worten hinzu, als er uns dabei zusieht, wie Leroy mir langsam aus dem Auto hilft. Dabei hätte ich es auch selbst geschafft!
„Ihr hättet nicht alle wach bleiben müssen, Onkel, es ist bereits kurz nach neun Uhr", sagt Leroy, nachdem er mich sicher auf den Beinen stehen lässt und nimmt seinen Onkel in die Arme. Dieser schüttelt bloß den Kopf.
„Ich gehe doch nicht ins Bett, wo die Frau meines Neffen mich zum ersten Mal besuchen kommt! Komm her, Katrina! Wie geht es dir, mein Mädchen?", fragt er und nimmt mich sachte in den Arm. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Es ist schön nach all der Kälte etwas Wärme zu verspüren.
„Mir geht es gut, wie geht es denn dir?", frage ich und er grinst mich an.
„Mir geht es fantastisch! Mir geht es immer gut, da ich meine wunderschöne Frau bei mir habe, doch heute geht es mir besonders gut, weil mein Neffe mich nach all der Zeit wieder besucht."
Seine Frau Olga lächelt mich an und schließt mich zur Begrüßung auch in ihre Arme, sobald William mich loslässt.
„Und du bist Kelly, oder? Charles Tochter. Mein Gott, bist du groß geworden!", sagt William plötzlich und ich erstarre in Olga's Armen.
Wie bitte?
Charles Tochter?
Charles Richards Tochter?
Mein Blick fällt auf die brünette Hexe. Sie lächelt William schüchtern an, nickt und erwidert dann seine Umarmung.
Was zum Teufel...
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Belleza del Silencio
Misterio / Suspenso[Band I] Leroy Kingston. Er ist gefährlich. Er ist skrupellos und er lechzt nach Rache. Als Mafiaboss ist er es gewohnt, Leben einfach auszuschalten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Wieso nur klappte es bei Katrina nicht? War es die Angst i...