15. Kapitel

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,,Klar, darf sie.", sagte eine männliche Stimme. Wir drehten uns um und ein Mann kam in die Küche. ,,Du erlaubst es?", fragte Yuki. ,,Hallo, ich bin Kimo, der Vater dieses egoistischen Bengels.", begrüßte er mich und reichte mir die Hand. Ich nahm diese an und sagte: ,,Hallo, ich bin Ryoko."

Kageyama schaute einfach nur mit einem angepissten Blick zu. ,,Tobio, holst du bitte deine Schwester?", fragte Yuki. Dieser stöhnte genervt auf und verließ die Küche. ,,Du kannst Tobio übrigens hier im Haus auch mit seinem Vornamen ansprechen.", sagte Yuki und zwinkerte mir zu. ,,Okay.", sagte ich lächelnd.

,,Was gibts denn leckere- oh. Hallo, ich bin Miwa, du bist eine Freundin von Tobio-chan, oder?", fragte mich ein älteres Mädchen, dass in die Küche gestolpert kam. ,,Hör auf, mich vor anderen Leuten so zu nennen!", hörte man aus dem Flur. ,,Äh, ja. Ich bin Ryoko.", stellte ich mich nun schon zum dritten Mal vor.

,,Was möchtest du trinken?", fragte Yuki. ,,Was ist denn da?", stellte ich als Gegenfrage. ,,Wasser, Orangensaft, Erdbeermilch, Vanillemilch und Cola.", zählte sie auf. ,,Erdbeermilch.", sagte ich. ,,Kannst du mir gleich eine mit rausholen?", fragte Tobio. Sie stellte nur mir eine hin und sagte dann, mit einem Finger auf Tobio gerichtet: ,,Du kannst dir schön selbst eine holen." Tobio grummelte noch ein paar Flüche vor sich hin, ehe er selbst zum Kühschrank ging.

Währenddessen hatten wir uns alle an den Tisch gesetzt und begannen, zu essen. ,,Und, wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?", fragte Yuki plötzlich. Tobio wollte gerade über die Seltsamkeit der Frage protestieren, als ich schon begann, zu sprechen. ,,Tobio und ich sind im Volleyball-Club.", sagte ich. Beim Wort "Tobio" verschluckte er sich an seiner Milch.

Seine Schwester fing an, zu lachen und klopfte ihm auf den Rücken. ,,Wenigstens ist er in einer Sache nicht ein kompletter Versager.", beleidigte Kimo seinen Sohn. Tobio schenkte seinem Vater einen finsteren Blick, bevor er weiter beleidigt seine Erdbeermilch trank.

Ich weiß nicht warum, aber ich verstehe mich mit fremden Familien verdammt gut. ,,Und? Wie war das Spiel heute?", fragte plötzlich Yuki. ,,Wir haben gewonnen.", sagte Tobio. ,,Aber auch wirklich ziemlich knapp. Uns ist allen aufgefallen, dass wir unsere Annahmen noch unbedingt verbessern müssen.", setzte ich Tobio's Satz fort.

,,Naja, ich bin schon etwas überrascht, dass Tobio von seinem Egotrip etwas runtergekommen ist.", sagte sein Vater. ,,Tch.", kommentierte Tobio. ,,Naww, dabei ist mein kleiner Tobio-chan doch gar nicht so gemein.", sagte seine Schwester und wollte ihre Hand auf seine Schulter legen.

,,Fass mich nicht an.", knurrte Tobio Miwa an. Sie seufzte. ,,Und dann tut er auch noch so groß und stark. Dabei bräuchte er dringend mal jemanden, der auf ihn aufpasst und ihn von seinem hohen Ross herunterholt.", erzählte sie theatralisch und machte dabei dramatische Gestiken.

Tobio stocherte in seinem Gemüse herum und ließ alles stumm über sich ergehen. Dabei fiel mir das Stückchen Karotte ins Auge, welches noch unangerührt war. Vorsichtig griff ich nach meiner Gabel, spießte es auf und aß es. Verständnislos schaute er mich an.

,,Was denn? Wenn du es nicht isst..", sagte ich. ,,Das war meins.", sagte er, als hätte man einem kleinen Kind gerade einen Gummibär geklaut. Seine Mutter fing an, zu lachen. ,,Tja, Tobio. Sieht so aus, als hätten wir es hier mit einem Karottendieb zu tun. Pass bloß auf!", schrie sie schon fast und kugelte sich beinahe vor Lachen.

Sein Vater und seine Schwester mussten nun auch ein wenig lachen. Tobio hingegen starrte nur monoton in die Runde. Ich grinste und trank dann meine Erdbeermilch aus.

×××

,,Tobio.", sagte Kimo ernst. Eben angesprochener wollte sich gerade aus dem Staub machen. ,,Du bist heute mit dem Abwasch dran. Schon vergessen?", fragte sein Vater. Tobio stöhnte genervt auf. ,,Verdammt.", murmelte er und kam zurück in die Küche. Ich hatte mir gerade ein Glas mit Wasser gefüllt und trank ein paar Schlucke.

Tobio fing an, das Geschirr vom Tisch zu sammeln. ,,Soll ich beim Abwaschen helfen?", fragte ich. ,,Nein.", sagte er kalt. ,,Aber dann bist du schneller fertig.", argumentierte ich. Kurze Stille. ,,Wasch du ab, ich trockne ab und räume ein. Du weißt ja nicht, wo das Geschirr hinkommt.", sagte er dann und stellte das Geschirr neben der Spüle ab.

Zufrieden lächelte ich, ehe ich auch schon anfing, die Teller zu waschen. ,,Deine Eltern sind echt nett.", meinte ich. ,,Nein, sind sie nicht.", warf er mir gegen den Kopf. ,,Nagut, dein Vater scheint dich nicht zu mögen.", murmelte ich dann. ,,Er will, dass ich mal was Sinnvolles mache.", sagte Tobio und nahm mir direkt eine Tasse aus der Hand, wobei sich kurz zwei unserer Finger berührten. Es fühlte sich an, als wäre ein kleiner warmer Stromschlag von dieser Stelle aus, durch meine ganze Hand gewandert. Was ist das denn?

,,Was meint er denn mit Sinnvolles?", fragte ich. ,,Ich zitiere: "Bring dein Sozialleben in den Griff." und: "Such dir mal 'ne Freundin."", sagte Tobio. Ich fing an, zu lachen. ,,Du sollst dir eine Freundin suchen?", fragte ich. ,,Schon seit Beginn der Mittelschule. Der will doch nur Absichern, dass er 100%ig Großvater werden kann.", erzählte er und ich lachte erneut.

Gerade, als ich mich daran machen wollte, das Besteck abzuwaschen, schepperte es auf einmal laut. Ich wollte einen Schritt nach hinten machen, um zu schauen, was passiert war und trat dabei auf etwas verdammt spitzes, das sich tief in meinen Hacken bohrte. Natürlich hatte ich nur Socken an, mal wieder sehr schlaue Idee.

,,Ah!", machte ich nur und kam aus dem Gleichgewicht. Ich machte mich darauf gefasst, von einem, mit noch mehr Scherben übersähten Boden, begrüßt zu werden. Jedoch hielten mich zwei starke Arme fest, noch bevor ich überhaupt dem Boden nahe kam.

Was ist gerade passiert? Wer hält mich da fest? ,,Tobio, das ist jetzt schon die dritte- Oh, verdammt! Ryoko, ist alles in Ordnung?", erst bei Yuki's Worten realisierte ich, dass Tobio mich aufgefangen hatte. Und natürlich spürte ich auch jetzt erst den Schmerz in meiner Fußsohle.

,,Da ist irgendwas Spitzes in meinem Hacken.", murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe. ,,Wartet, nicht bewegen, sonst tretet ihr in noch mehr Scherben.", sagte sie und eilte davon.

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Ich... weiß nicht, was ich dazu sagen soll.

Außer, dass ich einen Traum hatte, in dem ich in einem Volleyball-Team mit Hinata und Kageyama war. Und Hinata hat unsere Gegner, Oikawa und Iwaizumi, einfach mal Oni-chan genannt. xD

Ich träume manchmal echt komisches Zeug.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt