Ally
Dad war wirklich wütend. Er war einfach nach oben aufs Revier verschwunden, während Olivia uns erzählte, was passiert war. Dass sie Thommy nur hätte erschießen können, wenn sie Dad geopfert hätte. Ich wurde einfach nicht schlau aus den beiden. Ich hatte nicht unbedingt viel Erfahrung, was das Verhalten von Expartnern anging, aber es wirkte ziemlich wirr. Einerseits gingen die beiden unheimlich professionell mit einander um und andererseits taten sie ständig Dinge, die darauf schließen ließen, wie viel sie sich eigentlich bedeuteten.
Deshalb folgte ich den beiden auch eilig, als wir einige Zeit später oben bei Dad ankamen und er Olivia ohne Umschweife am Arm packte und sie ziemlich unwirsch in den Besprechungsraum bugsierte. Vielleicht rissen sie sich wenigstens ein bisschen zusammen, wenn ich dabei war.
Allerdings wusste ich gar nicht, ob ich den Streit der beiden hören wollte. In mir tobte ein Sturm, der dafür sorgte, dass ich nicht wusste, ob ich weinen oder apathisch vor mich hin schaukelnd in der Ecke sitzen sollte. Thommy zu sehen und seine Stimme zu hören, hatte mich dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass ich alles wie durch Watte wahrnahm. Ich wusste nicht einmal, ob ich mir gewünscht hätte, dass er erschossen worden wäre.
Fin nahm mir die Entscheidung ab, indem er mich am Arm festhielt und so daran hinderte mit in das Besprechungszimmer zu gehen. Das war auch gar nicht nötig. Sie ließen die Tür offen und Dad war so aufgebracht, dass seine Stimme klar und deutlich zu verstehen war: "Was sollte das?"
"Was meinst du?", fragte Olivia fassungslos.
"Du hättest es beenden können!", gab er aufgebracht zurück.
"Indem ich dich erschieße?", ich hörte deutlich den Unglauben in ihrer Stimme. Dad ließ sich davon jedoch nicht beirren und ich bekam ein beklommenes Gefühl. Fin warf mir einen prüfenden Blick zu, bevor er mit Munch in Cragens Büro verschwand, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
"Das wäre es wert gewesen. Damit hätten wir dieses Monster ein für alle Mal besiegt! Jeder, der jetzt noch wegen ihm leiden muss, geht auf dein Konto! Ich hab dir gesagt, du sollst schießen!"
Dad hatte sie eindeutig nicht mehr alle.
"Hast du auch nur den Bruchteil einer Sekunde an deine Familie gedacht? An Kathy und die Kinder?", Olivias Stimme zitterte.
Ich spähte in den Raum und sah die beiden, wie sie zwei Meter von einander entfernt standen und sich anfunkelten. Dad wirkte ziemlich wütend und Olivia schien sein Problem mit ihrem Handeln für absolut lächerlich zu halten.
"Dann wären sie wenigstens sicher gewesen, jetzt wird dieser Kerl auch sie ins Visier nehmen!", erwiderte er patzig.
Olivias Stimme wurde leiser: "Was ist mit mir?"
Er ging nicht auf sie ein: "Warum hast du nicht geschossen?"
Sie musterte ihn eine ganze Weile lang, bevor sie ihn kalt ansah: "Mein Abzug hat sich verklemmt."
Dad warf ihr einen verächtlichen Blick zu, bevor er das Zimmer verließ und an mir vorbei rauschte, ohne mich überhaupt wahrzunehmen. Ich wartete nicht lange, sondern betrat das Besprechungszimmer. Olivia fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und schaffte es nicht zu verbergen, wie sie der Streit mit Elliot mitgenommen hatte, auch wenn sie ein wenig überzeugendes Lächeln aufsetzte, als ich rein kam.
"Wie geht es dir? Alles in Ordnung? Das muss heftig für dich gewesen sein..."
Ich zuckte mit den Achseln. Sie hatte Recht. Aber für sie genauso. Ich ließ mich auf einen Stuhl sinken und musterte sie aufmerksam. Mein Blick schien ihr unangenehm zu sein, jedenfalls wandte sie ihr Gesicht von mir ab.
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Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)
FanfictionBei Polizei und Staatsanwaltschaft gelten Sexualverbrechen als besonders abscheulich. In New York City gehören die engagierten Detectives, die in diesen brutalen Fällen ermitteln, zur Sondereinheit für Sexualdelikte. Dies sind ihre Geschichten. Ein...