𝑀𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐺𝑒𝑠𝑐ℎ𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒

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Nach einigen gescheiterten Beziehungen hatte ich gar kein Interesse mehr an etwas Festem. Mein Lebenslauf hatte viele düstere Einträge, wie sollte ich dann jemanden finden?

Die Frage habe ich mir damals gestellt und habe nur wenige Monate später eine Antwort bekommen. Ich fand nämlich jemanden. Eine Frau, die mich akzeptierte, wie ich war. Sie interessierte es nicht, was für Fehler ich in der Vergangenheit gemacht hatte. Wir lebten im hier und jetzt. Wir waren glücklich verheiratet, planten unsere eigene kleine Familie zu gründen.

Dieser Traum zerplatzte jedoch wie eine Seifenblase und trieb mich psychisch so weit an die Grenze, das ich am liebsten einschlafen und niemals wieder aufwachen wollen würde.

Nun möchte ich aber erst einmal knapp  4 1/2 Jahre in der Zeit zurückspringen und euch alles von Anfang an erzählen, als unser größtes Problem noch das Design der Maske war.

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„Herzlich willkommen... und ich danke euch dafür, dass ihr dieses.. Stellenangebot angenommen habt. Wir werden hier wohnen. Fernab vom Lärm der Welt. 5 Monate, in denen wir einstudieren werden, wie wir diesen Überfall durchziehen.“, „Was soll das heißen? 5 Monate? Bist du verrückt oder was?“ der Professor musterte Moskau und lehnte sich dann an seinen Tisch, „Seht mal, die Leute verbringen Jahre damit zu studieren... um ein Gehalt zu bekommen. Ein Gehalt das im besten Falle... nur ein scheiß Gehalt ist und mehr nicht. Was sind dann 5 Monate? Ich habe diese Sache schon ziemlich lange im Kopf, um nie mehr im Leben arbeiten zu müssen... und das müsst ihr dann auch nicht. Genauso wenig, wie eure Kinder. Gut, im Moment kennt ihr euch nicht und ich will, dass das auch so bleibt. Ich will keine Namen, keine persönlichen Fragen und selbstverständlich auch keine persönlichen Beziehungen.“ Der Professor schrieb dies, wie ein Lehrer, an die Tafel und drehte sich wieder erwartungsvoll zu uns um, „Ihr müsst euch neue Namen überlegen. Irgendetwas Einfaches.. Zum Beispiel Planeten, Nummern, Städte.“, „Also so was wie ‚Señor 17‘ und ‚Señorita 23‘", „Das wäre schon mal scheiße, ich kann mir nicht mal meine Telefonnummer merken..“, „Deswegen sag ich's ja.“, „Und Planeten?“ Mischte der jüngste der Gruppe sich ein, „Ich könnte Mars sein und der da Uranus.“, „Uranus auf keinen Fall. Vergiss es.“, „Was stört dich an Uranus?“, „Der reimt sich blöd.“ Ich zog eine Augenbraue hoch und sah skeptisch zu den Jungs rüber, die kurz vor einer unnötigen Diskussion standen, „Wollen wir dann Städtenamen nehmen?“, klinkte der Professor sich wieder ein, „Städtenamen sind okay..“, „Gut.“ Und so ging es die Reihe durch.. Tokio, Berlin, Helsinki, Oslo, Nairobi, Rio, Denver und Moskau. Dann war ich an der Reihe..

„Nagasaki.“ Und allein mein Name war schon der erste Punkt, mit dem ich aneckte. „Nagasaki? Wir haben doch schon eine japanische Stadt.“ Ich hob den Kopf und drehte mich um. „Und weiter?“, „Sei kreativer oder so.“, „Es hieß Städtenamen und nicht Hauptstädte, also interessiert es mich herzlich wenig, was deine Meinung zu meinem Namen ist.“, „Wieso nimmst du nicht einfach einen anderen? London oder Paris. Paris ist gut.“, „Weil ich nun mal Nagasaki gewählt habe.“ Ich sah Denver genervt an und schnaufte. „Wenn du dich wegen so einer Kleinigkeit jetzt schon aufregen tust, dann würde ich mir an deiner Stelle nochmal überlegen an dem Überfall teilzunehmen.“ Denver musterte mich und ballte seine Hand zu einer Faust. Wie gern würde er mir jetzt eine reinschlagen, doch der Professor fing etwas lauter an zu reden, um unsere Aufmerksamkeit wiederzubekommen.

„Stellt euch vor.. Sie werden Tag für Tag in den Nachrichten über uns reden. Jede Familie im Land wird sich die Frage stellen... was wir gerade machen. Und wisst ihr, was sie denken werden? Verdammt, warum ist mir das nicht eingefallen.“ er fing an zu schmunzeln und sah in die Runde, „Denn im Grunde werde wir nämlich keinem Geld stehlen.. Und deshalb werden sie uns mögen. Es ist entscheidend, dass wir die ganzen Menschen im Land auf unserer Seite haben. Wir werden für die Leute so was wie Helden sein. Aber wir müssen vorsichtig agieren. In dem Moment in dem auch nur ein Tropfen Blut fließt, und das ist wirklich wichtig, selbst wenn es nur ein Opfer gibt... Wären wir alle nicht mehr so was wie Robin Hood, wir wären einfach nur Schweinehunde, versteht ihr?“, „Professor.“, „Señorita Tokio.“, „Was überfallen wir denn?“ Als hätte er genau auf diese Frage gewartet, zeigte er den Gang entlang auf ein Modell, „Die Banknotendruckerei.“

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𝔸𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕍𝕖𝕣𝕕𝕒𝕕𝕖𝕣𝕠 || ᴴᵃᵘˢ ᵈᵉˢ ᴳᵉˡᵈᵉˢ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt