1.3 ~ Thirteen

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Diesen Morgen war ich schon relativ früh wach. Da ich mich in den letzten Tagen kaum mit Louis beschäftigt hatte, aufgrund jeglicher Prüfungen die ich wahrscheinlich nicht ein mal bestanden hatte, nahm ich mir am Wochenende also endlich Zeit für ihn. Einen Job hatte ich ja schließlich nicht mehr, obwohl ich dringend einen gebraucht hätte.

Inzwischen war es 11 Uhr und ich war bereit um zu gehen, nachdem ich diesen Morgen schon unendlich viele Dinge erledigt hatte. Ich hatte mit meinem Vater gefrühstückt, ihn nochmal auf die Idee mit dem Auslandsjahr angesprochen und solange ich selbst das Geld verdienen würde, hätte er nun mal auch nichts dagegen. Aber war es das was ich wollte? Ins Ausland gehen und von meiner Familie abgekapselt sein? Danach hatte ich mich noch erkundigt, wie viel es erfordert um einen Auslandsaufenthalt überhaupt finanzieren zu können und dann war ich mir sicher, dass ich es machen möchte. Meine Entscheidung stand fest.

Grinsend räumte ich die Teller in die Spülmaschine, während ich zu einem allzu bekannten Lied summte. Last Christmas. Mein Herz machte einen satz. Ich liebte Weihnachtsmusik, vorallem, da mich der Gedanke nur noch glücklicher machte, dass es nur noch 7 Monate bis zu meinem Abschluss waren. Die Türklingel ertönte und ich schlüpfte noch schnell in meine Schuhe, griff nach meiner Jacke und öffnete lächeln die Tür.

''Ich bin weg, Dad!'' schrie ich noch ins Haus, bevor ich aus dem Türrahmen trat.

Louis lächelte, was auch sonst.

''So seh ich dich doch noch wieder, in Fleisch und Blut und sogar in Farbe!'' sagte er sarkastisch.

Ich verdrehte spielerisch die Augen und lief die grauen Straßen entlang. Der Himmel hatte sich bereits in einem hellen bis dunklen grau gefärbt. Es sah schwer danach aus, als würde es demnächst anfangen zu schneien. Wahrscheinlich war dies aber auch nur einbildung. Heute war wieder einer dieser Tage an denen mir Bristol besonders komisch vorkam. Als müsstest du nur um die Ecke gehen und dich würde ein Typ mit der Pistole erschießen. Gut, auf dieses Thema wollte ich nicht näher drauf eingehen.

Louis lief stumm neben mir her, während ich peinlich berührt Löcher in die Luft starrte. Alle Themen die wir schließlich zu reden hatten, haben wir per Sms ausgelassen. Nichts. Rein gar nichts. Stille. Ohrenbetäubendes Schweigen.

''Was haben wir, oder du, oder wie auch immer, eigentlich vor?''

Meine Stimme klang ein wenig nervös. Nicht wie die anderen Tage. Anders. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich in letzter Zeit sehr gut geschlafen hatte. Dass die Schule mir nicht auf die Nerven ging und dass mein Leben langsam aber sicher einen normalen Lauf zu sich nahm.

Wir näherten uns einer grauen, fast schwarzen, Wolke. Diesmal schien es nicht mehr nach Schnee, wohl eher Regen. Regen im Winter, war wahrscheinlich das schlimmste, was mir jemand mitteilen konnte. Der Regen würde mir sagen, dass es in den nächsten Tagen vermutlich nicht zu schnee kommen wird. Insgeheim hoffte ich natürlich, dass dies nicht geschah. Louis zog mich an meinem Arm in eine kleine Gasse und riss mich somit komplett aus den Gedanken. Ich kannte diese Stelle hier, eine kleine abgelegene Gasse in der ich früher immer herumgeirrt bin. In der Grundschule. In der weiterführenden Schule. Als ich noch einige Freunde hatte. Ein paar zumindest.

''Siehst du es?'' Er sah mich mit einem ernsten Blick an. Ich wusste was er meinte. Schweigend nickte ich und ich folgte ihm. Noch immer hatte er meinen Arm nicht losgelassen, drängte mich durch die engen Gassen in richtung eines kleinen Spielplatzes. Warum dies sein Ziel war, wollte ich ehrlich gesagt gar nicht wissen. Es faszinierte mich nur sehr, dass er genau so etwas ausgesucht hatte. Nach dem Thema, erwachsen werden ist nicht.

''Felia Darwin?'' Er knickste vor mir. ''Willkommen in deinem 3. Lebensjahr.''

Meine Mundwinkel zuckten und ein lautes Lachen entwich meinem Mund.

''Du bist ein Idiot, Louis. Weißt du das?''

Niemand, wirklich niemand, wäre sonst auf solch eine Idee gekommen. Abgesehen von ihm.

''Komm schon, du musst zugeben, die Idee ist super. Du willst es dir bloß nicht eingestehen!''

Erneutes grinsen.

''Natürlich. Toll gemacht.''

Louis drängte mich in richtung der Schaukel, worauf ich mich schließlich absetzte und ihn gespannt ansah. Ich fühlte mich wie eines dieser verliebten Pärchen die man oft in Filmen sah, wie diese Kinder die unsterblich verliebt in einander waren oder sogar eine Sandkasten Freundschaft pflegten. Louis und ich waren allerdings hier, als Freunde. Nicht mehr und nicht weniger.
Wir verloren uns in diesem Moment der vermutlich Schicksal war, denn anders wären wir sicherlich nicht hier gelandet. In mitten von Sand und dem Geruch nach Kinderspielplatz.

Clouds ➳ Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt