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"Ist irgendwas hinter uns?"

"Soweit ich sehe, nicht!"

Wir hatten es geschafft, vorerst sowohl die Orks, als auch die Elben abzuhängen und schwammen mit unseren Fässern nun durch seichtere Gewässer. Wir steuerten Felsen am Rande des Flusses an und kletterten dort an Land.

Nass, müde, aber am Leben und unversehrt, dachte ich, bis mir Kili einfiel. Sofort suchte ich die Gruppe mit den Augen nach ihm ab und fand ihn schließlich auf dem Boden sitzend, das Gesicht vor Schmerz verzogen. Ich ging auf ihn zu und hörte, wie er Bofur gegenüber behauptete, es ginge ihm gut.

"Schwachsinn", mischte ich mich ein und kniete mich neben Kili, Fili war ebenfalls sofort an der Seite seines Bruders.

"Tia, ich sagte doch, es geht mir-"

"Und ich sagte, das ist Schwachsinn!", fauchte ich, worauf er verstummte. Grob schob ich seine Hand weg, mit der er versuchte, seine Wunde zu verbergen, sog mitleidig die Luft durch die Zähne ein. "Kili, das sieht echt übel aus..."

"Steh auf!", befahl Thorin, der gerade an uns vorbeilief.

"Das wäre keine gute Idee", sagte ich, ohne Kilis Bein aus den Augen zu lassen. Die Wunde hatte eine komische Farbe angenommen und egal, wie sehr Kili versuchte, es zu verstecken, ich wusste, dass er höllische Schmerzen hatte. "Wir müssen sein Bein erst einmal versorgen."

"Eine Orkmeute verfolgt uns", merkte Thorin an und spähte wachsam umher. "Wir müssen weiter."

"Und wohin?", fragte Balin. Derweil hatte ich bereits ein Stück meines Kleides abgerissen, es ins Wasser getaucht und machte mich daran, Kilis Wunde so gut es ging zu säubern, wobei er immer wieder unterdrückte, schmerzerfüllte Geräusche von sich gab. "Halt gefälligst still", befahl ich streng, ging aber behutsam vor, um ihm keine unnötigen Schmerzen zuzufügen. Während dieser Zeit spürte ich Kilis Blick auf mir, ununterbrochen, und auch, wie Bofur und Fili zum einen einander, aber auch uns beide ansahen, blieb mir nicht verborgen. Im Moment war mir das ausnahmsweise alles egal, denn gerade musste ich mich auf Kilis Bein konzentrieren.

"Zum Berg", schlug Bilbo auf Balins Frage vor. "Wir sind dicht dran."

"Ein Fluss liegt zwischen uns und dem Berg. Wir haben nichts, um ihn zu überqueren."

Als ich fertig war, die Wunde grob zu säubern, legte Fili einen provisorischen Druckverband an, um die Blutung zu stoppen.

"Gehen wir doch drum herum", versuchte Bilbo es weiter.

"Dann werden uns die Orks zur Strecke bringen", argumentierte Dwalin. "Todsicher. Wir haben keine Waffen, um uns zu verteidigen."

"Verbindet sein Bein, schnell", wies Thorin uns - überflüssigerweise - an und hielt weiter nach Orks Ausschau. "Ihr habt zwei Minuten."

Tatsächlich schafften wir es in dieser kurzen Zeit, Kilis Bein zu Ende zu verbinden, doch heilen würde es so schnell nicht. "Er braucht richtige Medizin", erklärte ich Fili, während ich meine Hände im Fluss wusch. Bofur war bei Kili geblieben, sie konnten uns nicht hören. Trotzdem sprach ich mit gesenkter Stimme. "Es sieht nicht gut aus."

Wir hoben die Köpfe, als auf einem Felsen über uns ein Mann erschien und Pfeil und Bogen auf uns richtete. Egal, mit was die Zwerge sich bewaffneten - Äste, Steine - er schoss es ihnen aus der Hand. "Macht das nochmal, und ihr seid tot", warnte er, seine Waffe weiterhin auf uns gerichtet.

Fili griff unauffällig nach meiner Hand und drückte sie leicht, als wolle er mir versichern, dass er mich beschützen würde, sollte es nötig sein. Ich drückte zurück, behielt den Bogenschützen dabei im Auge.

↬ 𝐓𝐈𝐀 // 𝐊𝐢𝐥𝐢, 𝐓𝐡𝐞 𝐇𝐨𝐛𝐛𝐢𝐭 *not yet edited*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt