Selten schlief ich bei Nacht. In meinen Kopf wirbelte es mit Gedanken. Voller Zuwürfe. Schuldgefühle. Niemand erkannt das, was mich traf. Täglich von Verlustängsten geplagt. Alle, die ich liebte, gingen. Nur ein Mensch blieb mir treu. Aber selbst diesen habe ich maßlos verletzt. Zumindest redete ich mir das ein.Niemand wollte ernsthaft wissen wie es mir geht. Alles nur leere Wörter und noch leerere Menschen dahinter. Gesteuert von ihren Trieben. Alles ein Kreislauf unserer vorgeheuchtelden Welt. Nichts real. Nichts echt. Masken besaßen alle, somit auch ich. Ich traute mich nicht über meine Gefühle zu reden. Denn sie waren nichts. Unbedeutend und lächerlich.
Der Wind klopfte an mein Fenster und hallte durch den Raum, der noch kühler bei Nacht erschien. Eiserne Kälte breitete sich aus. Nicht nur in den Raum.
Ich hätte sie aufhalten können. Ihre Hand festhalten und nie wieder los lassen. Ob ich ein andere Mensch wäre? Würde es mir besser gehen? Einmal noch ihre glänzenden Augen sehen, wie sie mich mit Freude anfunkeln. Irgendwann erlisch dieses glitzern in ihren Augen. Sie wurden trüb. Ich frage mich, ob es an mir lag?
Fest die Decke umklammernt, schloss ich meine Augen. Mein Lippen bebten. Es waren Minusgrade. Eine warme Perle rollte über meine Wange. Leider blieb es nicht bei einer.
Ich mache ihr keinen Vorwuf. Ich verstehe es bloß nicht. Zeit heilt alle Wunden, nur nicht meine. Sie würden niemals gehen. Wie ein Brandfleck in mein Herzen. Niemand könnte ihn mir jemals nehmen, außer ich mir selber. Aber du und ich wissen, das Selbstmord kein Weg ist. Dafür wenigstens eine Option. Doch ich weiß, dass ich damit den letzten Menschen, der mich noch ansatzweiße liebte, verletzen würde. Und das ist nicht meine Institution.
Es war außer meiner Macht gegen den Schmerz was zu tun, doch er frisst mich innerlich auf. Er zerreist meine Brust in zwei Stücke und schnürt mir die Luft zum Atmen ab.
Ich ertrinke. Und das jede Nacht.