Dieses Schuljahr war anders als die anderen. Es standen andere Dinge im Mittelpunkt, die Leute verhielten sich nicht mehr wie früher und es gab keinen Vater, der mit mir sprach, oder Menschen, die plötzlich versteinert wurden. Unsere Kindheit schien langsam aber stetig Abstand von uns zu nehmen.
Das merkte man auch daran, dass manche Drittklässler bereits zusammen mit ihrem Date nach Hogsmeade gingen. Mir machte es nicht allzuviel aus, dass Draco sich nicht mehr rührte, aber ein paar Gedanken bereitete mir das Wochenende vor Halloween trotzdem.
Als ich dann drei Tage vor besagtem Tag an Vertigones Invaderetis* erkrankte und erst Wochen darauf den Krankenflügel verlassen durfte, musste ich mir endgültig keine Gedanken machen. Es machte mir auch nichts aus, als Ron und Hermine begeistert von dem kleinen Zauberdörfchen berichteten, Harry war ebenfalls nicht dabei gewesen.
Es war der Tag nach der Nacht, in der es zum ersten Mal geschneit hatte. Im ganzen Schloss sah man Kinder, die mit glitzernden Augen nach draußen auf die schneebedeckten Landschaften schauten und Lehrer, die ihre aufgeregten Schüler zurechtwiesen.
Alle schmiedeten Pläne, wie sie nach dem Unterricht fest eingepackt in Winterklamotten nach draußen liefen und zusammen mit Freunden eine Schneeballschlacht veranstalteten.
Ich persönlich freute mich schon darauf, wenn in einigen Tagen der schwarze See zugefroren sein würde und ich darauf eislaufen konnte. Bis dahin musste ich jedoch noch viele öde Unterrichtsstunden und das Warten auf einen passenden Moment für eine weitere Konversation mit Hermine, Harry und Ron aushalten.
Ich packte gerade am Ende des Arithmantikunterrichts meine Sachen zusammen, als eine ältere Schülerin den Raum betrat. Erst dachte ich mir nichts dabei und schob Hermine eines ihrer Wahrsagebücher hinüber, als das ältere Mädchen vor mir stehen blieb.
„Alecto Vance?", fragte sie mich und ich nickte verwundert, „ich heiße Lara Kurpisz und soll dir eine Nachricht von Professor Lupin überbringen."
„Und wie lautet sie?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. Wieso sollte mich Lupin sprechen wollen? Er hatte es nicht gleich nach der Geschichte mit dem Irrwicht getan, was wollte er jetzt also bezwecken?„Du sollst nach dem Abendessen zu ihm ins Büro kommen. Er hat gemeint, dass du gestern nicht bei seinem Unterricht anwesend warst und hat daher mich geschickt." Lara schien nicht besonders erfreut über diese Aufgabe zu sein, aber wer wäre das denn?
Vermutlich hatte sie in dieser Pause mehrere Treppen hinaufhetzen müssen, nur, damit sie mir diese Nachricht überbringen konnte. Ich entschied, auch weil sie das Wappen von Slytherin trug, sie nicht in meine imaginäre Hassliste einzutragen.
„Weißt du, wo Lupins Büro ist?"
„Nein keine Ahnung."
„Dann zeige ich es dir."
„Okay danke", ich verstaute nur noch einen Schal in meiner Tasche, verabschiedete mich von Hermine und eilte Lara hinterher.Ich schätzte das Mädchen auf etwa sechzehn Jahre und bewunderte ihre aufrechte Haltung und den gefühllosen Gesichtsausdruck.
„Schaffst du es denn danach noch in deinen Unterricht?", fragte ich. Irgendwie hatte ich das dringende Bedürfnis, die Aufmerksamkeit von Lara zu erhalten.„Ich habe danach Geschichte, also mach dir keine Gedanken. Im übrigen bist du doch diese Vance, die geheult hat, weil sie nach Gryffindor gekommen ist?"
Mein Herz rutschte mir vor Schock in die Hose.Lara lachte. „Schon gut, du hast keinen Grund bleich zu werden. Es können sich sicher nicht alle daran erinnern, ich bin nur ganz vorne gesessen und meine Mutter arbeitet ebenfalls im Ministerium. Sie hat ein paar Mal von einer Vance gesprochen und da wollte ich schauen, in welches Haus du kommst."
DU LIEST GERADE
Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...