4) Draxler & Durm

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POV Julian Draxler:

Wie es mir geht? Ich glaube nicht, dass sich irgendwer noch wirklich dafür interessiert! Ich dachte immer, ich hätte gute Freunde und wir würden immer zusammen durch Dick und Dünn gehen. Zumindest würde ich immer alles für meine Freunde tun.

Doch ich bin mir nicht mehr sicher, ob irgendeiner von ihnen das Selbe noch für mich tun würde. Nach meinem Wechsel nach Paris, der für meine weitere Karriere so wichtig war, hatten wir uns eigentlich immer regelmäßig geschrieben.

Doch wenn ich jetzt so zurück dachte, ging jede Konversation stets von mir aus. Dann begannen die stressigen Wochen mit Liga, Pokal, Champions League und Nationalmannschaft und ich schaffte es nicht mehr, mich regelmäßig nach meinen Freunden zu erkundigen.

Doch auch von ihnen kam nichts. Nicht einmal die Frage, wie es mir ginge und es im neuen Verein so lief. Dabei wäre ich für jeden einzelnen von ihnen durchs Feuer oder zu Fuß von Paris in den Ruhrpott oder nach Wolfsburg gelaufen. Sogar wäre ich für sie gestorben, wenn es ihnen geholfen hätte.

Über unsere Whatsapp-Gruppe bekam ich jede Konversation zwischen ihnen mit. Von mir war da nicht einmal mehr die Rede. Anscheinend hatten sie vergessen, dass ich auch noch existierte und in dieser Gruppe war. Es tat höllisch weh! So sehr, dass ich kaum noch atmen konnte. Bei jeder neuen Konversation unter ihnen, ging in meinem Herzen ein weiteres Stück kaputt.

Es wurde immer schlimmer und wirkte sich schließlich auch auf meine sportliche Leistung aus. Ich war alleine! Ganz alleine! Keiner da, der mich einmal in den Arm nahm und mir Mut zusprach. Einfach nur ganz allein!

Das ließ mich von Tag zu Tag schlechter schlafen. Letzte Woche war ich aufgrund des Schlafmangels beim Spiel kaum in der Lage mich richtig zu konzentrieren und es kam, wie es kommen musste. Ich wurde übel gefoult.

Nun war ich auch noch schwer verletzt. Die OP war zwar gut verlaufen, aber ich werde mindestens ein halbes Jahr kein Spiel mehr bestreiten können. Nun saß ich hier, alleine in Paris in meiner Wohnung. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen und heulte von morgens bis abends.

Ich rutschte immer weiter in meine Depressionen und hatte keinen blassen Schimmer, wie ich weiter machen sollte. Nach einer langen, echt üblen Phase hatte sich dann auch noch eine ganze Menge an Wut und Verzweiflung aufgestaut. Diese brach sich dann plötzlich ihren Weg frei.

"Hallo Jungs! Anscheinend habt Ihr mich inzwischen ja ganz vergessen, aber ich bekomme eure Konversationen durchaus noch alle mit. Ich dachte immer, wir gehen zusammen durch Dick und Dünn. Alle für Einen und Einer für alle! Aber anscheinend würde keiner von Euch auch nur irgendetwas noch für mich tun!

Euch scheint ja nicht einmal mehr zu interessieren, wie es mir geht! Aber wenn Ihr meine Hilfe benötigt, dann bin ich Euch durchaus noch willkommen?! Oder was?! Ich wäre für jeden einzelnen von Euch gestorben, wenn es Euch dann besser gehen und Ihr glücklich werden würdet! Aber das beruht ja anscheinend nicht auf Gegenseitigkeit!

Ich wünsche Euch noch ein schönes Leben! Von mir braucht Ihr nichts mehr erwarten! Unter Freundschaft verstehe ich ein gegenseitiges Geben und Nehmen! Werdet glücklich! Mich braucht Ihr dazu ja anscheinend nicht mehr! Lebt wohl! Gruß Julian"

Die Tränen liefen mir in Strömen über meine Wangen. Ich las meine Nachricht für unsere Gruppe noch einmal gründlich durch und schickte sie dann ab. Anschließend trat ich aus der Gruppe aus und markierte die vier Telefonnummer.

Löschen wollte ich sie nicht, aber ich blockierte sie für einen Anruf. Die Nachrichten wollte ich auch nicht mehr lesen, folglich stellte ich das Handy so ein, dass ich nur Kenntnis darüber erhielt, wenn einer von ihnen mir eine Nachricht geschrieben hatte oder mich anrufen wollte.

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