Briefe an meine Angst

1. Brief an meine Angst - Von der Angst nicht gut genug zu sein

Hallo Angst,
mein alter Bekannter. Meine stete Gefolgschaft. Wir kennen uns nun seit Jahren – vermutlich trennen wir uns nie.
Die Angst nicht gut genug zu sein, spiegelt sich in so vielen Momenten im Leben wieder, das ich gar nicht genau weiß wo ich überhaupt beginnen soll.

Reden wir über die Angst vor der Zukunft – die Angst etwas zu verpassen, das Leben nicht richtig zu leben., nicht gut genug zu sein, um sich eine eigene Zukunft aufzubauen.

Reden wir über die Angst verlassen zu werden – die Angst austauschbar oder den anderen nicht so wichtig zu sein, wie sie einem selbst.

Reden wir über die Angst niemals geliebt zu werden – die Angst niemals gut genug für einen anderen zu sein, der sich ewig an einen binden möchte.

Reden wir über die Angst nicht schön genug zu sein – die Angst des Versagens, die Angst niemals schön genug zu sein.

Reden wir über die Angst anders zu sein – die Angst nicht hineinzupassen und ausgeschlossen zu werden.

Reden wir über die Angst unverstanden zu sein – die Angst niemals akzeptiert, verstanden oder anerkannt zu werden.

Reden wir über die Angst austauschbar zu sein – die Angst das andere einen besseren finden als einen selbst.

Lass uns über die Wut reden, die ich empfinde weil ich mich solch sinnlosen Ängsten hingebe wobei ich doch stark sein sollte.

Ich bin genug wert.
Ich bin schön.
Die Zukunft wird gut.
Anders zu sein macht mich besonders.
Wenn die anderen mich verlassen, erkennen sie meinen Wert nicht.

Positives Denken wird einem vorgelebt.
Positives Denken fühlt sich in meinem Kopf an wie eine Lüge.
Sich der Angst hinzugeben fühlt sich schwach an.

Bin ich als schwach wegen meiner Ängste? Oder stark weil ich mich keiner Lüge hingeben mag?
Kann ich es zulassen von meinen Ängsten definiert zu werden? Oder hat meine Angst schon längst darüber entschieden wer ich bin?

Bin ich denn gut genug?