Das Lied heißt "Es regnet" und ist von Tua. Relevant sind hier nur die ersten 3 Minuten!
Oğul-Sohn
Karı-Ehefrau
Šehzāde Khan-Prinz der Oni
Chan-Königin der Oni
"Cet, erzählst du uns die Geschichte weiter?" "Bitte!" "Ich befehle es dir!" bedrängten die Jungen mich. Die Ereignisse liefen wie ein Film an meinem inneren Auge vorbei. So viele Fehler. "Okay, ich erzähle es euch" unterbrach ich die Kids, die plötzlich ganz still wurden. Was machte Morro in der Erziehung eigentlich anders? "Aber ihr müsst wissen, Kinder, dass ich damals sehr viele Fehler gemacht habe. Heute weiß ich, dass es falsch war und schäme mich für meine Vergangenheit. Aber damals war ich lange der Meinung, im Recht zu sein. Ich erzähle es euch trotzdem, weil ihr es sowieso früher oder später erfahren werdet...
Liebes Tagebuch,
heute ist es genau fünfunddreißig Jahre her. 35 Jahre. Damals hatte es mit dem Ende geendet. Meiner Verurteilung. Ich hatte geschworen, meinen oğlu eigenhändig umzubringen, wenn sich unsere Wege gekreuzt hätten. Ihn sofort zu töten, und auch seine karı, mitsamt den Zwillingen und ihrer Halbblutschwester. Jedenfalls hatte ich mich am Vormorgen dieser schicksalshaften Nacht daran erinnert. Ohne weiter darüber nachzudenken, war ich schlafen gegangen.
Am Abend hatte es geregnet, genau wie jetzt. Im Vorratsschrank hatten Teeblätter und Nahrung gefehlt, genug Nahrung um eine heranwachsende Oni für einen Mond zu versorgen, der Tee...für SIE hätte er ca. zweieinhalb Monde gereicht.
Heute denke ich anders darüber, was ich damals getan hatte. Es fühlt sich an, als hätte ich mein Leben seit dem Tod meiner karı vergeudet. Viertausend Jahre, einfach versoffen im Rausch des Alkohols, süchtig nach Sex, egal mit wem. Noch nicht einmal ich selbst weiß, wie oft ich sie nach ihrem Tod bei der Geburt unseres zweiten Kindes betrogen hatte. Niemand weiß, wie viele Bedienstete des Palastes ich einfach für meinen Spaß missbraucht hatte, viel zu oft unter Alkohol. Viel zu oft hatte ich meinen Šehzāde Khan Gifte oder Brechmittel in alles untergemischt, was irgendwie nach Süßspeise aussah oder schmeckte.
Heute weiß ich, dass beiden schon bei dem Anblick oder Geruch von Süßem, egal ob fest oder flüssig, unwohl wird. Beide müssen sofort erbrechen, wenn sie irgendetwas in der Geschmacksrichtung schmecken. Selbst ein zu hoher Zuckergehalt im Obst könnte gerade für den Älteren fatal werden. Längst habe ich ihre Namen vergessen.
Versoffen.
Heute weiß ich noch nicht einmal, ob überhaupt die karı meines älteren überlebt hat. Oder ihre Geschwister. Oder ihre Kinder. Ich weiß, es sind drei. Dreieigene Drillinge. Ein Mädchen, zwei Jungen. Die Namen wusste ich mal, immerhin hatte ich mit dem Mädchen einige Monde verbracht. Die Erinnerung an die Zeit ist nur noch ein Schleier aus Vergangenheit.
Versoffen.
Seit einem Abend vor 35 habe ich niemals wieder irgendetwas angerührt, was auch nur den Anschein erweckte, es könne alkoholisiert sein. Die ersten Tage hatte ich mit schweren Entzugserscheinungen im Delirium verbracht, von meinen Schülern irgendwie am Leben gehalten. Jedenfalls haben sie mir das später erzählt.
Das Mädchen hat einen Gegenstand hinterlassen, zusammen mit einem Ding, dass die einzigen beiden Lieder darauf abspielen kann. Mit dunklem Blitz funktionieren beide Gegenstände. Immer wieder höre ich mir diese Lieder an. Obwohl es eine fremde Sprache ist, verstehe ich den Text, als wäre es meine Geburtssprache. Beide Lieder handeln von einer Tragödie, im einen ist sie schon geschehen, im anderen ist sie nahe.
Ich spüre, wie sich etwas mir nährt. Irgendetwas, undefinierbar. Ich weiß nicht, wie viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende es her ist, dass ich das letzte Mal eine solche Angst gehabt hatte. Sterbensangst. Es zerreißt mich förmlich.
Die Leute sagen, dass dein Leben in deinen letzten Sekunden noch einmal an dir vorbeizieht, es geschieht gerade. Mein Kopf dröhnt, die Sicht verschwimmt langsam. Ich weiß, es ist vorbei. Die Feder ist unendlich schwer und ich sehe auf einmal klar und deutlich, was ich mit dem Mädchen erlebt hatte.
Mit der Chan.
Mit Kuraiko.
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Hi!
Uff, so langsam neigt die Vorgeschichte sich dem Ende zu. Ein Hinweis noch: Der Erzähler ist NICHT tot. Und wenn es heute zwei Kapitel gibt, kommt morgen nix.
Eure Maria
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Kodokuna, Kuraiko, Krux
Fanfiction(Fortsetzung von Zeit und Wind, Kuraiko und Morro, Teil 1 nicht aus ihrer Sicht beschrieben, Warnung vor finsteren Gedanken) Teil 1: Wieder einmal ist Kuraiko dem Tod im letzten Moment entkommen. Geschwächt von dem Kampf gegen das Ultra-Böse und der...