Hogwarts Vorgeschichte

10. Dran glauben

We fail to see that we can control our own destiny; make ourselves do whatever is possible; make ourselves become whatever we long to be.
Orison Swett Marden

Auf dem Weg zurück ins Schloß gingen sie schweigend nebeneinander her. Bellatrix ging voran und strahlte so viel Stolz aus, dass sie fast schwebte. Es färbte auf sie ab. Sogar Narzissa hatte den Hauch eines feierlichen Lächelns auf dem Gesicht, während sie abwesend neben Kathy herging, soweit es der niedrige Gang zuließ.
"Wisst ihr...wir werden es tun- wir werden alles verändern ! Besser machen! Mit Riddel zusammen sind wir... unschlagbar! Wir können alles machen...Die Zauberer wieder aufleben lassen wie früher ...ohne, das sie sich verstecken müssen ..."
Lucius philosophierte vor sich hin und Augustus lachte amüsiert. Auch Snape lachte. Snape, der Außenseiter. Stapfte entspannt Schulter an Schulter neben Augustus und Lucuius dahin, während ihm sein schwarzes Haar wie ein Vorhang ins Gesicht viel. Nicht ganz so blass wie sonst und mit einem Lächeln, das sogar seine Augen erreichte.

Als sie wieder in den Kerkern angelangt waren, folgte sie den anderen automatisch zu der glatten, feuchten Wand, hinter der sich der Eingang zum Gemeinschaftsraum der Slytherins verbarg. Bella, Rodolphus und Lucius waren bereits in der Wand verschwunden und Augustus folgte ihnen, doch Kathy trat unruhig von einem Bein aufs andere.
"Sagt mal, macht's euch was aus, wenn ich hoch gehe? Ich muss... ich muss noch was erledigen."
Regulus drehte sich zu ihr und sah sie mit einem traurigen Hundeblick aus seinen hellen Augen an. "Kathy, bleib doch noch. Wir wollen das feiern. Es ist so etwas besonderes... wir - wir sind etwas besonderes ... spürst du nicht, das da etwas passiert? Es wäre wirklich - wirklich schön, wenn du noch bleiben würdest. Ich mein... du gehörst doch zu UNS. "
Kathy starrte auf den Boden. Eine Spinne kletterte von unten die Wand hinauf, direkt neben Regulus Schulter.
"Ich, ich kann nicht Reg. Die anderen werden fragen, wo ich geblieben bin und es ist schon spät. Es tut mir leid. "
Regulus warf ihr einen halb verletzten, halb ärgerlichen Blick zu, zuckte dann mit den Schultern und kletterte durchs Porträtloch. Die Spinne war im Schatten verschwunden.
"Ach der kleine...", Zissy seufzte, umarmte Kathy kurz und folgte ihm. Rabastan schloss Kathy ebenfalls in die Arme. Fest und lange. Er sah sie an, traurig, doch er sagte nichts. Wofür ihm Kathy im Stillen dankbar war.
Kathy wandte sich zum gehen, da sagte eine Stimme "warte. "
Snape trat zu ihr aus dem Schatten, sie hatte schon ganz vergessen dass er noch dagestanden hatte.
"Hm?" Sie blinzelte.
"Ich... das neulich tut mir leid.
Und Kannst du ... kannst du Lily etwas ausrichten?"
Kathy schnaubte. "Ja mir tut es auch leid... wäre nicht nötig gewesen, mich davon abzuhalten, mir meinen Besen zurückzuholen. Naja was Solls.
Ich weiß nicht Severus... Lily , du hast Lily echt weh getan und... Es könnte sein, dass sie bald mit James Potter geht. Nur, dass du Bescheid weißt. Sie hat dich hinter... hinter sich gelassen. "
Kathy wollte ihn nicht absichtlich verletzen, aber wollte ehrlich sein. Die letzen Funken ihrer Wut waren mit einem mal erloschen, als sie seinem Blick begegnete. Seine schwarze Augen waren groß und rund und mit einer unbeschreiblichen Traurigkeit erfüllt. Kathy schluckte.
"Ich weiß ", flüsterte er. Es klang, als wisse er noch vieles mehr.
Er ballte die Hand zu einer Faust.
"James potter ...." Dann erschlafften seine Finger und er ließ die Schultern sinken.
"Sie fehlt mir so. "
"Das... das soll ich ihr sagen?"
"Nein, nein. Bloß nicht... sag ihr, dass es mir leid tut und ich... ich keine Wahl habe. Vielleicht kann ich es ihr irgendwann erklären. " Seine Stimme hallte in den kalten Kellergemäuern auf gespenstige Weise wieder und Kathy konnte es kaum erwarten, einige Stockwerk unter sich zu lassen.
"Sie soll glücklich sein. " Seine Stimme erstarb. Bitterkeit schwang in ihr mit.
Sie nickte stumm und wandte sich dann zum gehen.
"Und danke Lestrange!", rief ihr Snape hinterher.

Im siebten Stock steuerte Kathy auf das Porträt der fetten Dame zu. Tausend Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. Als sie vor dem Portrait stand, bemerkte sie dass das Bild leer war. Die fette Dame musste ausgegangen sein. "Na toll...", murmelte sie und machte sich auf den weg in Richtung Bibliothek. Lily oder Remus und Emmeline... einer von ihnen musste noch dort sitzen.
"Wohin des Weges, junge Dame?", quarkte ein kugelrunder Zauberer, der gelangweilt in einem breiten Bild, mit dickem goldenen Rahmen, eines bunten Turmzimmers umherschritt und ein großes Fernrohr in der Hand hielt. Kathy blieb kurz stehen und beobachtete, wie er sich aus einem der Turmfenster beugte und rief "Von dem Feind ist nichts in Sicht, Kameraden!... Und doch. Verbirgt er sich meist dort, wo man ihn am wenigsten erwartet..." Er schoss herum und riss einen Schrank auf. Kathy schüttelte den Kopf und ging weiter. "Jaha und im Schloß ist es genau so, Madame, lassen sie es sich gesagt sein...", seine Stimme erstarb und Kathy hielt ihren Zauberstab erhoben in der Hand, auch wenn sie sich dabei etwas albern vorkam.
Durch die hohen Fenster des Schloß schien der volle Mond und beleuchtete einzelne Flecken des Korridors gespenstisch hell. Eine Statue im Schatten drehte quietschend den Helm nach Kathy und sie beschleunigte ihre Schritte, die sachte von den Mauern widerhallten.
Im vierten Stock hörte sie hinter sich ein Ratschen, als ein Wandbehang beiseite gerissen wurde. Sie schrie kurz auf und fuhr herum. Sirius kam mit einem Stapel Büchern in den Armen heraus spaziert und lachte auf, als er sie bemerkte.
"Haha - sorry, hab ich dich erschreckt? Wo willst du hin?"
"Ha. Ha. Ha. Richtung Bibliothek. Ich hab euch gesucht, die fette Dame ist ausgegangen..."
"Mist. " Sirius zog die Brauen zusammen. Dann ging er zum Wandbehang zurück, aus dem er gekommen war und hielt ihn, wie eine Tür, für Kathy offen.
"Et voilà madame. Da es schon Bettruhe ist, warten wir besser hier, bevor der gute Filch uns wieder erwischt. "
Da er damit nicht Unrecht hatte, folgte ihm Kathy.
"Lumos", murmelte sie und tauchte den Gang in das sanfte Licht ihres Zauberstabs.
Sie ließ sich an der Wand hinab auf den staubigen Boden gleiten.
Sirius setzte sich nach kurzem Zögern neben sie. Sirius fuhr sich mit einer Hand durch sein langes Haar und begutachtete eingehend die Wand gegenüber. Auch Kathy schwieg. Sie tastete mit der rechten Hand über ihren linken Unterarm und fragte sich, ob es wohl sehr schmerzte, sich dort diesen Totenschädel einbrennen zu lassen. Es hatte schon etwas, das konnte sie nicht leugnen. Dieses Gefühl der Zugehörigkeit. Etwas mächtigem anzugehören. Jemanden zu haben, der bereit war, sie und ihre engsten Freunde auf den richtigen Pfad zu bringen. Aber dafür diesen Schwur ablegen? Konnte sie nicht auch so dazugehören? Oder war es ein Privileg jener Art, das man nicht abschlagen konnte, ohne die Geste einer Beleidigung zu vollziehen. Würde Riddel sie dann überhaupt noch dulden? Ein großer Teil in ihr lehnte es ab, nur für eine bestimmte "Gruppe" von Freunden sich solchen Schmerzen und dem Schwur zu unterziehen. Lucius und Bellatrix hatten es ja schwer verbergen können. Auf der anderen Seite... interessierte es sie. Was wohl ihr Vater sagen würde, oder gar ihr Großvater wenn sie - "also Kath... was haben die Kellerkinder so erzählt?",würde sie jäh aus ihren Gedanken gerissen.
Sie hüstelte ertappt. "Äh Kellerkinder ? Da denk ich irgendwie an Hufflepuffs..."
Sirius grinste. "Wie wärs mit Kerkerchaoten? Oder Gruftis? Nein? Vampirgesichter? "
Kathy lächelte müde.
Er warf ihr einen prüfenden Blick zu.
"Erzähl schon Lestrange . So schlimm wird's nicht sein. "
Sie zuckte unentschlossen die Schultern. "Nein, ist es nicht. Oder doch, keine Ahnung... Wir haben Tom Riddel in der heulenden Hütte getroffen. Und ein paar von uns haben einen... einen Schwur abgelegt."
Sirius machte ein Gesicht als ob er plötzlich heftige Zahnschmerzen hätte, doch er sagte nichts, sondern wartete.
Sie holte Luft um etwas nachzuhaken, das sie schon länger unterschwellig beschäftigte.
"Sirius... kann ich dich etwas fragen ? Etwas persönliches ?"
Er nickte stumm.
"Vermisst du Regulus ?"
Sirius schwieg. Es war ein schweres Schweigen und auf eine unangenehme Weise beklemmend.
Der Tunnel wirkte mit einem mal enger und die wände rau und trist.
Kathys Blick haftete auf ihm. Sie durfte keine Regung, kein Anzeichen eines Gefühls auf seinem Gesicht verpassen. Doch es blieb glatt. Sein langes Haar fiel ihm ins Gesicht und er starrte einen langen Moment ausdruckslos auf den Boden, bevor er wieder zu ihr auf sah. Seine hellen karamellfarbenen Augen waren auf sie gerichtet als er den Mund langsam zu nichts weiter, als einem Flüstern öffnete.
"Das, was ich jetzt sage, sag ich nur einmal. "
Sie nickte und musste ihn weiter dabei ansehen. Sirius holte tief Luft:
"Ja. Ich vermiss ihn. Ich vermiss sie alle. Sogar meine Mutter, die alte Sabberhexe. Ich hasse es, das alles so zu zerbrechen und sie so zu enttäuschen. Aber ich bin ich, Kathy. Genau wie du du bist. Und ich hasse es, jemanden nach seinem Blutstatus zu beurteilen. 'Toujours pour' ! Ha! Scheiß drauf! Ist mir sowasvon egal! Dieses ewige Gerede vom reinen Blut... dadurch ist ein Mensch kein besserer. Ich werd keinen verdammten Hauselfen den Kopf abhacken. Nie für eine reinrassige Zaubererwelt kämpfen, sondern dagegen, wenn's sein muss. Ich steh dafür, was ich für richtig halte, auch wenn ich dann allein stehe, ohne meine Familie. Es geht darum, seinen Kopf zu benutzen, egal was andere sagen..."
Kathy hatte den Kopf an Sirius Schulter gelehnt und schluchzte kurz auf. "Ich weiß! Ich weiß es doch Sirius! Ich habe nur außer meinem Kopf auch noch ein Herz! Es ist nicht so einfach, wie du dir das alles vorstellst. Ich weiß gar nicht, was ich denken soll. Bis jetzt fühlt es sich alles so gut und so real an. Sirius. So viele unserer alten Freunde und verwandte - sie können sich nicht alle täuschen. Reines Blut - unsere Herkunft, unsere Bräuche, das ist nicht alles wertlos. Wir können die anderen doch nicht einfach aufgeben. Wir sind doch genauso. Unsere Familien sind ein Teil von uns. Ich kann Rabastan nicht aufgeben und Rosalie. Und Rodolphus, Mum, Dad.... Nur weil - weil ich zu bequem bin, meine eigene Meinung in meiner Familie zu vertreten. Wenn dir die Hauselfenköpfe an der Wand nicht passen, dann tu etwas dagegen! Handle! Ändere! Und wende dich nicht ab, so erreichst du nichts. Ich habe es auch geschafft, in meiner Familie einiges zu ändern - du musst nur anfangen. ", verzweifelt sah sie ihn an und schniefte. Er legte ihr einen Arm um die Schulter und warf ihr einen langen, ernsten Blick zu. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte zur Decke. Dann schien er sich einen Ruck zu geben und sagte: "Okay. Du verstehst es nicht... Deine Familie mag anders sein- toleranter. Bei mir ist es nicht so. Entweder du tust, was dir gesagt wird, oder eben nicht. Da ist nichts zu ändern, glaub mir... aber wenn das bei dir anders ist...Dann musst du irgendwie versuchen... dran zu bleiben. Meine Familie hab ich aufgegeben... aber wenn du noch Hoffnung hast : okay. Dann Versuch es, Kathy. Du bist die Brücke. Du bist das, was Regulus und mich noch verbindet. Was das Band zwischen Griffindor und Slytherin ist... ich kann nur versprechen, für dich da zu sein. Ich kann versuchen, dir zu helfen, dir zuzuhören, aber ich werde meine Meinung nicht ändern."
Sie wischte sie mit dem Ärmel ihres Umhangs über die Augen. "Das würdest du ehrlich für mich tun?"
Sirius sah sie an. Zärtlich. Und plötzlich durchströmte ihr Körper ein warmes Kribbeln. Sie lächelte schwach. "Danke."
"Und noch etwas... auch persönlich, sozusagen. Das zwischen uns -"
Doch Sirius übertönte sie einfach.
"Ahh da fällt mir ein! Gehen wir zwei hübschen nächstes Wochenende zusammen nach Hogesmeade ?"
Er warf ihr von der Seite einen Grinsen zu. "Naja. So kann man die Frage auch beantworten", murmelte sie mehr zu sich selbst "... solange wir nicht die heulende Hütte besuchen, könnte ich mir das vorstellen."
Triumphierend sprang er auf und zog sie auf die Beine.
"Oh stop - eine klitzekleine Bitte: können wir darüber vor Lily und Marleen und James und den anderen vorerst schweigen bewahren ? Lily wäre furchtbar verletzt, wenn sie wüsste, dass ich... Naja, dass ich doch so unsicher bin, über all das. Und James hat im Moment sowieso nur kleine rosa Wolken in seinem Kopf und Marleen würde mich hassen, dass ich so nicht alle an die Wand Hexe, die dem Blutstatus überhaupt gehör schenken-
"Ist schon gut." er zwinkerte und Kathy lächelte erleichtert.
"Na dann los! Wenn die fette Dame nicht wieder aufgetaucht ist inzwischen, suchen wir uns eben einen neuen Gemeinschaftsraum..."
Er schlang ihr einen Arm um die Taille und zusammen machten sie sich auf den durch die verlassenen Korridore Richtung Griffindorturm.
Das kleine Versprechen, das Sirius ihr gegeben hatte, brannte in ihrer Brust wie ein Talisman. Sie hatte ihn noch nie so offen und ehrlich über seine Gefühle sprechen hören. Und im ganzen Schloß würde sie wohl keine Person finden, der sie besser verstehen könnte, als er.

Frohes neues Jahr wünsche ich euch!!!
Einer meiner Vorsätze fürs neue Jahr : mehr schreiben 😜!
Was sind eure Vorsätze ?
Habt ihr die ganzen harry potter Filme gesehen in den letzten Tagen ?!?
Freue mich über Kommis und Fragen und alles ☺️.
Liebe Grüße 💗