Kapitel 5

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Richie:
 


Ich öffnete meine Augen und starrte die Zimmerdecke an. Wie spät war es? Ich drehte mich um und sah auf den Wecker. 9 Uhr. Kein Wunder, dass ich schon so bald auf war, immerhin bin ich gestern um 12 im Bett gewesen. Als ich mich aus dem Bett wuchtete, sah ich, dass Eddie bereits aufgestanden war. Benommen schlurfte ich die Treppen runter in die Küche wo mich bereits meine Freunde erwarteten. Es waren bereits alle versammelt und Beverly hatte sich erbarmt und machte Pancakes. „Dafür, dass ich gestern so unerträglich war", und stellte einen ganzen Stapel von ihnen auf den Küchentisch und alle griffen hastig zu. „Ja das war schon ziemlich anstrengend“, gab ich von mir und stürzte mich auf meinen Pancake. Ich sah mich in der Runde um. Alles schien so zu sein wie vorher, verlegen sah ich rüber zu Eddie, doch er war ganz fixiert auf sein Frühstück. „Könnt ihr euch überhaupt an was erinnern?“, fragte Mike uns. „Klar an alles“, sagte Bev. Die anderen nickten zustimmend. „Ich glaub ich auch, ich weiß, dass ich am Sofa eingepennt bin“, sagte Eddie: „Dann hatte ich einen schrägen Traum.“ Er konnte sich nicht erinnern, vielleicht war es besser so. Eine schwule Beziehung könnte die Freundschaft zwischen uns allen gefährden. Bei dem Gedanken an schwule Beziehungen blickte ich rüber zu Bill und Stan. Die beiden warfen sich ab und an verlegene Blicke zu und als ich genauer hinsah, sah ich, dass Stan einen großen violett-roten Fleck am Hals hatte. Ein frecher Gedanke kam mir. „Stan, wo bist den du dagegen gelaufen? Du hast einen echt fetten roten Fleck am Hals?“, fragte ich und tat als hätte ich keine Ahnung. Sofort griff Stan zu der Stelle und Bill verschluckte sich an seinem Pancake. „Wenn du mich fragst, schaut das so aus, als wäre er ziemlich intensiv gegen Billie gelaufen“, stieg Beverly mit ein. Bill vergrub sein Gesicht in seinen Händen und Stan wurde rot. „Kommt schon Jungs, wir sind nicht blöd, und auch nicht wütend“, nun hatte es auch Eddie überrissen. „Schaut! Wenn’s Eddie, unser aller größtes Genie überrissen hat, weiß es der Rest auch“, für diese Aussage fing ich mir einen harten Stoß in den Bauch ein. Ich grinste ihn voller Genugtun an und er sah gespielt böse zu mir auf und verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. Noch gestern hatte ich diese Lippen geküsst und er hatte es vergessen, die Frage ob ich ein guter Küsser sein hat sich nun auch beantwortet. „Ja okay, ihr habt ja recht“, rückte Bill nun doch raus und ging auf die andere Seite des Tischen und umarmte Stan von hinten. Dieser drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Beverly stieß einen erfreuten quietschlaut aus und umarmte die beiden. Der Rest saß breit lächelnd da und gab entweder Komplimente oder versaute Witze ab. „Wir werden dann auch gehen, wir wollen etwas Zeit allein verbringen und ein paar Sachen planen“, sagte Stan, stand auf und zog Bill an der Hand mit sich. „Ja 'Planen', wer Top und wer Bottom ist wahrscheinlich“, sagte ich und ein weiterer Faustschlag von Eddie traf mich. Bill verabschiedete sich in dem er mir den Mittelfinger zeigte und verließ Hand in Hand mit Stan meine Wohnung.
 
Eddie:
 
Was war gestern passiert? Oh scheiße! Der Traum, den ich hatte, der war echt schräg! Nach so einem Traum wundere ich mich warum sich in meinen unteren Regionen nicht NOCH mehr abspielte. Gut, dass ich eine Jogginghose anhatte. Ein leichtes Kribbeln überzog meinen Rücken als ich zu Richie hinübersah und er gerade in die Runde lächelte. Hatte ich je gesagt, dass ich sein Lächeln liebte? Wahrscheinlich schon. Ich wünschte der Traum wäre wahr, dass Richie mich geküsst hatte. Ich seufzte leise und griff nach meinem Orangensaft. „Hey wollen wir heute was unternehmen Eds Spagetts?“, Richie sah mich erwartungsvoll an. „Deine Namen werden immer beschissener Rich“, jammerte ich. „Ja oder nein?“, drängte Rich. Ich zögerte: „Okay…ja gern.“ Richis Lächeln wurde noch breiter und zog mich in eine kurze freundschaftliche Umarmung. „Danke Darling“, ich verdrehte die Augen bei Richies Kommentar.
 
Richie:
 
Zwei Stunden später waren alle Gäste weg und ich und Eddie saßen am Stadtplatz und gönnten uns ein Eis. Während wir da so saßen und unser Eis genossen sah ich dem regen Treiben am Stadtplatz zu. Leute hasteten umher, in Geschäfte rein und raus, zerrten Kinder hinter sich her oder zogen mit ihren Partnern zufrieden über den Platz. Ich blickte hinunter zu Eddie der seinen Kopf an meine Schulter lehnte und ebenfalls den Blick über den Platz schweifen ließ. „Ich hasse diese Stadt“, sprach der Kleiner plötzlich, mich überraschte nicht, hier kannte jeder jeden. Und Gerüchte machten schneller die Runde als Waldbrände im Hochsommer in Australien. Wenn man einmal einen Fehler machte wussten es alle und man durfte sich noch Jahre später anhören was man damals gemacht hatte. Das war absolut kein Ort wo Teenager aufwuchsen und ihre wilden Jahre verbringen konnten. Hier gab es schließlich nicht einmal einen anständigen Ort zum Fortgehen. „Ich hatte einen schrägen Traum“, flüsterte Eddie plötzlich. „Was hat das das damit zu tun, dass du die Stadt hasst?“, fragte ich doch etwas verwirrt und Eddie sah zu mir hoch. „Nichts, das mit der Stadt habe ich nur so gesagt, sorry“, murmelte er. „Wieso sorry?“, ich schmunzelte, er wirkte etwas zerstreut, aber das war irgendwie süß, so wie eigentlich alles an ihm. „Ach lass mich doch“, und er zog eine Schmolllippe, was mich nur noch breiter grinsen ließ. „Du wolltest mir von deinem Traum erzählen“, erinnerte ich ihn und verschlang dabei den letzten Rest meines Zitroneneis. „Wollte ich das?“, Eddie schien leicht rot zu sein, und ich hatte eine Vermutung was sein Traum war. „Jaaaaaa“, ich ließ nicht locker. „Okay okay…aber bitte halt mich nicht für bescheuert!“, er sah mich mit ernsten Augen. „Also würde ich das nicht schon tun“, Eds verdrehte die Augen und begann zu erzählen. „Ich habe geträumt, dass du mich geküsst hast“, und meine Befürchtung wurde wahr. Er konnte sich schon, aber irgendwie auch nicht erinnern. „Wer sagt, dass da nicht was wahres dran ist“, ich grinste zwar breit aber eine Stimme in meinem Hinterkopf brüllte mich an, ob ich wahnsinnig sei. Eddie wurde rot, dass ich mir dachte er müsse gleich explodieren. „Du bist rot“, meinte ich keck. Eddie Schluckte und stotterte: „NEIN!...Das bildest du dir ein!“ Diese Antwort kam für meinen Geschmack etwas zu schnell. „Komm mal mit“, sagte ich und zog ihn an der Hand Richtung Steinbruch.

Reddie Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt