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Tatsächlich.

Dort stand, umgeben von dunklem Wasser, Algen und anderartigen Pflanzen eine gigantische Festung.
Staunend betrachteten Melody und ihre Mitstreiter die Burg einen Moment. Dann ergriff Koral das Wort.
"Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Wie sollen wir denn dort drinnen zurechtkommen?"

Zweifelnd schaute Melody zu Nyx. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und blickte finster drein. "Nyx? Weiter nach Plan?"
Alle blickten den dunkelhaarigen Meermann an und es herrschte angespannte Stille.
Dann antwortete er mit fester Stimme:"Ja, wir machen weiter. Wir sind so weit gekommen, da geben wir nicht einfach auf! Also, irgendwelche Ideen wie wir zu dem Ding kommen?"
Luke klopfte seinem Freund auf die Schulter und grinste ihn an.

Kurz atmete Nyx durch, bevor er den ersten Schritt machte und die Treppe nach unten betrat, dicht gefolgt von Arizona. Melody und Lennox bildeten das Schlusslicht. Das Wasser hier unten war kälter als sie gedacht hatte. Leicht zitternd schlang sie die Arme um sich. Lennox bemerkte das und zog die Augenbrauen hoch.
"Ist dir kalt?", fragte er leise. Melody schenkte ihm einen ungläubigen Blick.

"Dir nicht?", stellte sie die Gegenfrage. Lennox schüttelte den Kopf.
"Ich bin in kalten Gegenden groß geworden. Wir lebten in Irland."
Melody drehte den Kopf wieder nach vorne und betrachtete die von Moos überzogene Treppe.
"Wir? Deine Familie und du?", erkundigte sie sich neugierig.
"Nein, ich bin bei meinem Großvater aufgewachsen. Ich habe meine Mutter nie kennengelernt.", meinte er flüsternd.

"Oh, das tut mir leid.", sagte Melody und schaute ihn von der Seite her an. Lennox zuckte die Schultern:"Nicht schlimm, ich kam ganz gut ohne sie zurecht."
"Und dein Vater?", fragte Melody vorsichtig. Lennox hob den Kopf und blickte sie an:"Sag mal, fragst du mich gerade aus?"

Melody schüttelte den Kopf.
"Ich bin nur neugierig, das ist alles. Wir kennen dich ja kaum! Aber -" durch eine Stimme von vorne wurde Melody unterbrochen.
"Ruhe da hinten. Wir sind da.", befahl Arizona leise. Melody kam nicht drumherum, erstaunt von ihrer Autorität,  mitten im Satz inne zu halten.
Sie blickte auf und tatsächlich, sie waren am Fuße der Stufen angekommen und standen nun vor einem dunklen Dorf. Melody hatte gar nicht bemerkt, wie schnell sie hinabgestiegen waren.
Schnell warf sie den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf die bevorstehende Aufgabe.

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Leise erteilte Nyx Befehle:"Ihr kennt den Plan. Lagoona und Arizona, Koral und Cole, Arelè und Luke, ihr geht als erste. Verteilt euch und macht ordentlich Lärm! Wir beschützen euch."

Er zeigte auf sich und Will. Eine Zeit lang, die Melody wie eine Ewigkeit vorkam, kauerte sie neben Will hinter einer dunklen Hauswand. Lennox und Nyx saßen ihnen gegenüber, wobei erster gelassen in der Gegend herumstarrte und Nyx konzentriert lauschte.

Dann, nach weiteren sich in die Länge ziehenden Minuten, hörten sie, wie eine schrille Alarmglocke losging. Die wenigen Bewohner der hüttenähnlichen Unterkünfte kamen aus ihren Türen und sahen sich alarmiert um. Melody drückte sich enger an die Wand und wagte es kaum, zu atmen.

Ein paar Sirenen huschten an ihnen vorbei, die Dreizäcke in den spitzen Fingern. Alle waren so in Aufruhr, dass sie nicht auf die vier Jugendlichen achteten, die keinen Mucks von sich gaben. Als die letzte Sirene an ihnen vorbeihuschte, gab Nyx ein Zeichen:"Los, los, los! Wir müssen ihnen folgen."

Melody und die anderen krochen aus ihren Verstecken und machten sich auf, um den Sirenen in die riesige Festung zu folgen.
Sie hielten die Köpfe gesenkt und reihten sich in die aufgeregte Meute ein. Melody wurde sofort vom Strom mitgezogen und hätte nicht Will nach ihrem Arm gegriffen, wäre sie vermutlich verloren gegangen. Dankend nickte sie ihrem Retter zu.
"Meint ihr, Koral und die anderen haben es geschafft?", fragte Melody leise, damit niemand Verdacht schöpfte. Es war ein Wunder, dass sie noch nicht entdeckt worden waren.

"Bestimmt, aber wir müssen nach unten zu den Verliesen. Dort werden sie Calima festhalten.", antwortete Nyx und blickte sich heimlich suchend um. Nach ein paar Sekunden beugte er sich vor und flüsterte:"Wir sind vor den Toren des Palastes. Die anderen müssen wohl ziemlich für Aufsehen gesorgt haben."
Kaum hatte er das gesagt, ertönten Kampfschreie und die Sirenen um sie herum stürmten ins Innere des Monstrums.

Erneut wurden die vier mitgezogen und gelangten durch die Tore ins Kampfgetümmel. Arizona, Luke und Cole hatten sich zu einer Mauer durchgekämpft, um Arelè und die anderen beiden Lockvögel zu beschützen. Diese quetschte sich in genau diesem Moment durch den schützenden Ring und schlug einer Sirene gekonnt die Flosse weg, sodass genannte das Gleichgewicht verlor. Kurz konnte Melody das Spektakel betrachten, bevor sie von Lennox um die nächste Ecke gezogen wurde und sie in der Burg verschwanden.

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Hastig flitzten sie durch die Gänge auf der Suche nach einer Treppe,die nach unten führte. Sie schwammen durch Flure, kamen an zahlreichen Türen vorbei und schließlich blieben sie keuchend stehen. "Es gibt keine -", keuchend holte Will Luft. " -keine Treppe. Vielleicht halten sie Calima woanders fest! Wir haben ja keine Ahnung, wie groß das Gebäude ist."
Nyx lehnte an einer Wand und stützte seinen muskulösen Körper. Nachdenklich blickte er umher. Dann leuchteten seine Augen auf.
"Was, wenn wir das Falsche suchen? Wenn wir nicht direkt die Treppe, sondern erst eine Tür finden müssen?", stellte er die Frage. Lennox zog die Augenbrauen hoch:"Und wie willst du die richtige Tür finden? Es gibt hier ziemlich viele, falls du es nicht bemerkt haben solltest." Er zeigte auf die zahlreichen, alle gleich aussehenden weißen Türen.
"Es muss einen Hinweis geben. Hier kommt doch sonst nichtmal die Anführerin der Sirenen zurecht!", entgegnete Melody.
"Wir teilen uns auf. Nyx und du, ihr geht nach links und wir beide nach rechts. Wenn ihr sie findet, treffen wir uns draußen. Viel Glück!", rief Will und zog Lennox mit sich. Melody sah zu Nyx und auch sie schwammen hastig los, gen Westen.

"Wonach suchen wir? Ein Zeichen, oder eine Inschrift?", fragte Melody ihren Begleiter. Dieser zuckte die Schultern.
"Irgendwas, das eine andere Farbe als weiß ist. Ein Symbol, ein Wegweiser, was auch immer. Einfach irgendetwas."
Er legte einen Zahn zu und auch Melody schlug mit ihrer Flosse, um Geschwindigkeit aufzunehmen.


Hallo, ihr!

Sooo, hier ist die Fortsetzung. Hat gedauert, aber tadaa XD

Wie gefällt es euch?

War es eine gute Idee sich aufzuteilen, oder passiert vielleicht etwas unerwartetes?

Schreibt mir eure Vermutungen, Kritiken und Verbesserungsvorschläge in die Kommentare. Ich freue mich immer, sie zu lesen! :)

Ich muss nächste Woche wieder in die Schule zurück, für eine Woche. Ätzend, aber wenigstens was ;)
Machts gut und haltet den ganzen Kram noch etwas länger aus - es bessert sich.

Read us soon,

- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -

Weltenwandler - Wechsel der GezeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt