Kapitel 23

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Ally

Billys Anwältin nickte zufrieden: "Nun, dann verstehe ich nicht, warum wir überhaupt hier sind."

"Einspruch, euer Ehren!", rief Cabot entrüstet.

"Stattgegeben, die Anklage ist klar", erwiderte die Richterin.

"Lassen Sie es mich erklären", meinte Billys Anwältin, "Mein Mandant wird des Mordes angeklagt. Seine DNA wurde am Opfer gefunden. Er selbst wurde nur kurz darauf im Haus seiner Mutter verhaftet. Er leistete keinen Widerstand. Es konnte keinerlei Verbindung zwischen ihm und dem Opfer nachgewiesen werden. Klingt das für Sie nicht auch, als wolle man ihm etwas unterschieben?"

"Ist die Frage an mich gerichtet?", fragte ich kalt. Ihr spöttischer Blick traf mich: "Das kommt jetzt. Miss Benson, hatten Sie den Eindruck, dass der Fall rund um Thomas Archer ihre Mutter besonders mitgenommen hat?"

Ich zog die Augenbrauen verwirrt zusammen: "Ich... ja, natürlich. Sie hat dreizehn Jahre meines Lebens verpasst."

Sie nickte mit aufgesetztem Mitgefühl: "Dann könnte man also sagen, dass Detective Benson in gewisser Weise besessen von Thomas Archers Familie ist?"

"Einspruch, Spekulation", meldete Cabot sich erneut zu Wort. Mir gefiel gar nicht, in welche Richtung diese Befragung verlief.

"Euer Ehren, Detective Benson hat sowohl mit Thomas Archer, als auch mit seiner Exfrau, der Mutter meines Mandanten, Kontakt gehabt. Als die Leiche von Lisa Webster gefunden wurde, hat sie keine Polizeiarbeit geleistet, nein, sie hat direkt einen ihrer Kollegen angerufen, um den Aufenthaltsstatus meines Mandanten zu überprüfen. Klingt das nicht nach einem vorschnellen Urteil?"

"Euer Ehren, William Archer wurde anhand seiner DNA zweifelsfrei als Lisa Websters Mörder überführt. Die Vorgehensweise des Mordes entsprach genau der, die sein Vater immer benutzt hat", mischte Alex sich ein.

"Beweise können gefälscht werden", gab Billys Anwältin zurück, "Und für mich klingt es, als hätte Detective Benson ein einwandfreies Motiv gehabt."

Sie drehte sich wieder zu mir: "Sie waren dabei, als ihre Mutter Thomas Archer erschossen hat, nicht wahr?"

"Ja", bestätigte ich widerwillig.

"Und war es nicht so, dass von Thomas Archer keinerlei Gefahr mehr ausging? Laut dem Polizeibericht, hatte Ihre Mutter das Zimmer verlassen und befand sich somit nicht länger in Mr Archers Gewalt, während Sie als einzige im Besitz einer Waffe gewesen sind. Hätte es nicht eine andere Möglichkeit gegeben, als ihn zu erschießen?"

Ich kniff die Augen zusammen und lehnte mich zurück: "Ich denke, Sie stellen die falschen Fragen."

Sie sah die Richterin auffordernd an. Diese wandte sich mir zu: "Beantworten Sie die Frage, Miss Benson."

Ich schluckte: "Ich weiß es nicht. Ich bin kein Detective. Tho... Mr Archer war gefährlich. Er hat uns bedroht. Er hat mich niedergeschlagen. Er hat meine Mom entführt. Was hätte Sie ihrer Meinung nach tun sollen?"

"Sich vielleicht an die Vorschriften halten und warten, bis das Einsatzkommando eingetroffen ist", sie drehte sich zur Jury, "Was übrigens nur wenige Augenblicke später der Fall gewesen ist."

Sie nahm mich erneut ins Visier und über ihre Schulter hinweg konnte ich sehen, dass Billy anfing zu grinsen: "Hat ihre Mutter Ihrer Meinung nach richtig gehandelt?"

"Absolut", erwiderte ich mit fester Stimme. Sie nickte: "Auch, als Sie sie mit Mr Archer allein gelassen hat, obwohl sie wusste, zu was er fähig ist? Ist es das, was eine gute Mutter tun würde?"

Law & Order SVU -Obsession- (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt