Haut wie Zucker

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Pov Yoongi:

Wie an jedem Regentag, schwänzte ich die Uni und lief zu dem kleinen Garten im der Nähe meines Appartments. Die Luft wurde vom Regen reingewaschen und das plätschern der Regentropfen dröhnte in meinem Ohr. Ich hatte meine dicke Regenjacke angezogen und sah zum Himmel hinauf. An diesem Tag war Valentinstag. Ein Tag, der meiner Meinung nach abgeschafft werden musste. Jedesmal kamen die Mädchen, mit denen ich die gleichen Kurse besuchte angerannt, um mir Schokolade zu schenken, die ich überhaupt nicht mochte. Jedesmal fragten sie mich, ob ich nicht mit ihnen Essen gehen wollte. Und jedesmal lehnte ich alles ab und lebte mein Leben weiter wie bisher. Es würde auch keinen Unterschied machen, ob ich ihre Schokolade annahm oder nicht.  Am Ende hatte ich keinen weiteren Kontakt zu den Personen, auch wenn sie es jedes Jahr erneut versuchten.
Ich schloss meine Augen und genoss die einzelnen Regentropfen auf meiner Haut. Ich liebte den Regen. Zwar hatte ich Schnee lieber, doch hier in der. Großstadt kam dies selten vor. Ich sah einzelnen Personen zu, wie sie sich vor dem Regen schützen wollten und ich stand auf, um langsam zur Uni zu gehen. Würde ich ewig lange dort bleiben, dann würde ich noch durchfallen. Und das wollte ich nicht. Meine Uni befand sich etwas weiter weg, daher musste ich zur nächsten U-Bahn-Station laufen. Diese waren sehr überfüllt, was ich hasste. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe, ehe ich einen Fuß vor den anderen setzte und mir noch einen freien Platz zu suchen. Doch ich hatte, wie eigendlich jeden Tag, nie Glück.
Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu beruhigen. Ich konnte Menschenmassen nicht aussehen. Ich geriet schnell in Panik, daher versuchte ich mit ein paar Atemübungen mich zu beruhigen. Als ich an meiner Station angekommen war, rannte ich regelrecht aus der U-Bahn und atmete tief durch. Ein paar Leute sahen mich komisch an, doch das ignorierte ich einfach. Erneut setzte ich einen Fuß vor den anderen und lief zu meiner Universität. Hier studierte ich, um später einmal Musik zu machen. Am liebsten bei einer bekannten Entertainment wie Bighit zum Beispiel.
Ich wurde jedoch schnell aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine grelle Stimme eines Mädchens hörte. Und erneut musste ich den Fluch vom Valentinstag am Leibe spüren. Ich hatte genug. Schnell wimmelte ich das Mädchen ab und flüchtete in den nächstbesten Laden, der direkt gegenüber meiner Uni zu finden war. Etwas erleichtert atmete ich auf, bereute es jedoch wieder. Ich war umgeben von Schokolade. Warscheinlich jeder Sorte, die es gab. Am Tresen stand ein hübscher junger Mann mit blonden Haaren. Er bediente gerade ein junges Päärchen, dass sich für den heutigen Tag Schokolade gekauft hatte. Sofort wurde mir schlecht. Ich wollte wieder gehen. Ich hasste Schokolade. Als das junge Päärchen gegangen waren, bemerkte er mich. Er lächelte mich freundlich an und begrüßte mich.
Ich hätte mir gewünscht, er hätte mich übersehen.

»Guten Tag, darf ich Ihnen helfen? Suchen Sie für ihre Freundin ein besonderes Geschenk?«, wollte er von mir wissen und kam auf mich zu. Sofort schloss ich meine Augen, um mich zu beruhigen. Ich konnte nicht so gut mit fremden Leuten sprechen. Trotzdem nahm ich all meinen Mut zusammen, immerhin wollte ich auch nicht unhöflich sein.

»N-nein, ich wollte wieder gehen. Ich bin kein Fan von Schokolade.«, meinte ich etwas unsicher und wendete mich zur Tür. Allerdings bemerkte ich, wie der blonde junge Mann hinter mir stehen blieb, daher wendete ich mich ihm wieder zu. Von nahem nah er noch schöner aus, daher musste ich etwas schlucken. Dieser lächelte mich an und bat mich, mich hinzusetzen. Fasziniert von seiner Schönheit tat ich dies auch sofort. Er überlegte kurz, ehe er mir eine heiße Schokolade mit Cayennepfeffer zubereitete. Er stellte sie mir lächelnd vor mich hin und sah mich dabei neugierig an.

»Wer eine Haut wie Zucker hat, der sollte Schokolade doch mögen oder?«

Seine Frage kam etwas überraschend und ich sah zu ihm auf. Hatte er mir gerade ein Kompliment gemacht. Ich gab ja zu, dass ich sehr blass war, aber dass jemand solch einen Vergleich machte, hätte ich nie gedacht. Eine leichte Röte bildete sich auf meinen Wangen und ich sah wieder auf die Tasse, die vor mir stand. Etwas misstrauisch nahm ich diese in die Hand und nippte vorsichtig daran. Ich wusste nicht wieso, aber es schmeckte wirklich köstlich. Durch den Pfeffer, bekam die Schokolade eine angenehme Würze, was all meine Sinne durcheinander brachte. Ich hasste doch eigentlich Schokolade. Also wie konnte er dies nur in wenigen Augenblicken ändern. Er schien meine Reaktion gesehen zu haben, daher lächelte er zufrieden und füllte mir erneut die Tasse. Eigendlich wollte ich ablehnen, doch dieser junge Mann hatte mich sofort in seinen Bann gezogen. Sein makelloses Gesicht, seine wundervollen Lippen und seine schönen großen Hände. Ich konnte nicht anders, als ihn anzusehen. Ee schien meine Blicke bemerkt zu haben, sagte jedoch nichts dazu. Gefiel ihm das?

»Was schulde ich Ihnen?«, wollte ich höflich wissen und holte mein Portmonee heraus. Dieser jedoch schüttelte mit dem Kopf und ich sah etwas verwirrt zu ihm. Ich war doch ein Kunde, der genauso bezahlen musste, wie jeder andere auch.

»Mir reicht es, wenn du jeden Tag vorbeischaust.«, meinte er mit einem Augenzwinkern und ich wurde sofort verlegen. Meinte er das ernst? Ich nickte ihm zu, ließ das Geld jedoch trotzdem auf dem Tresen liegen. Er sollte wegen mir keine Ausnahme machen. Ich genoss die heiße Schokolade in vollen Zügen und ich der junge hübsche Mann bediente derweil ein paar Kundinnen, die ich sogar von der Uni kannte. Diese schienen mich hier nicht erwartet zu haben, doch ich ignorierte es. Ich verstand es ja selber nicht.

»Musst du heute noch wohin?«, wollte der junge Verkäufer wissen und verwirrt sah ich in sein hübsches Gesicht. wieso fragte er? Wollte er mich irgendwo hin einladen? Ich schüttelte mit dem Kopf, da ich an diesem Tag auch keine Lust mehr hatte, in die Uni zu gehen. Der Duft, der von ihm ausging brachten meine Sinne erneut durcheinander. Er war so nah, ich konnte seinen Duft von Schokolade und Rosen wahrnehmen. Es war einfach himmlisch.

»Gut dann, würde ich dich gerne einladen. In ein Café?«, wollte er wissen und ich trank meine heiße Schokolade aus, ehe ich antwortete.

»Wir kennen uns doch garnicht.«

»Aber wir können uns doch kennenlernen oder? Mein Name ist Kim Seokjin und ich möchte mehr von dir wissen. Möchtest du mein Zuckerwürfel in der heißen Schokolade sein?«

»Mein Name ist Min Yoongi. Ein Zuckerwürfel reicht mir nicht. Ich möchte der Pfeffer sein, der deine Sinne durcheinander bringt.«

Ein lächeln schlich sich auf seine Lippen und es schien ihm zu gefallen. Ab diesem Tag wurde der Valentinstag zu etwas ganz besonderem. Denn an diesem Tag wurde mir nicht nur die Schokolade süßer, sondern auch dee Valentinstag. Denn dort hatte ich die Liebe meines Lebens kennengelernt.

»Ich liebe dich Kim Seokjin.«

[Yoonjin OS] Haut wie Zucker ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt