Ich schließe mein Schließfach und zucke zusammen. "Was gibt's?", frage ich leise. "Ich wollte mich nur wegen vorhin entschuldigen.", antwortet Alex und lächelt. Ich weiß nicht, ob ich diesem Lächeln vertrauen kann. Erst beleidigt er mich, später entschuldigt er sich. "P-passt schon.", sage ich schnell und sehe ihn traurig an. "Komm schon. Mach doch nicht so ein Gesicht. Ist doch nur Spaß." Ich lache leise und kurz, dann sehe ich ihn wütend an. "Spaß? Das nennst du Spaß? Mobben nennst du Spaß?" "Das... ist kein mobben, sondern... Spaß halt.", erwidert er. "Wenn du das unter Mobbing verstehst, habe ich dir nichts mehr zu sagen.", zische ich und gehe an ihm vorbei, raus an die frische Luft. Ich atme einmal ganz tief ein und aus, dann werfe ich mein Skateboard auf den Boden und skate los. Richtung Skateplatz, an den Ort, wo ich mich wohl fühle, frei.
Angekommen nehme ich mein Skateboard in die Hand und ziehe die Kapuze meines Hoodies hoch. Ich bin eher die, die keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte. Wenn die Jungs mich sehen, dann werden sie mich anstarren und sich fragen, was ein Mädchen hier zu suchen hat und genau das möchte ich vermeiden.
Ich laufe langsam auf die ganzen Jungs zu und schaue sie mir unauffällig an. Sie sehen alle ganz nett aus. Nachdem ich mir alle genau unter die Lupe genommen habe, lege ich mein Skateboard auf den Boden und gehe drauf. Ganz langsam bewegt es sich nach vorne, mein Gesicht auf den Boden gerichtet. Nach einer Weile versuche ich ein paar Tricks zu machen.
Mann, habe ich das vermisst!
"Bist echt gut.", sagt plötzlich jemand. Ich hebe ganz leicht meinen Kopf. Ein paar Meter vor mir steht ein Junge mit hellbraunen, fast dunkelblonden Haaren. Er sieht echt hübsch aus.
Ich überlege, ob ich antworten soll, doch entscheide mich dagegen und schaue wieder auf den Boden.
Gerade als ich einen weiteren Trick machen möchte, redet er wieder. "Wie heißt du?" Ich hebe wieder leicht meinen Kopf und sehe ihn an. "Könntest du vielleicht deine Kapuze aus deinem Gesicht nehmen?", fragt er lächelnd. Ich schüttele meinen Kopf und sehe wieder den Boden an. "Warum?", fragt er neugierig. Kurz zucke ich mit den Schultern. "Ich würde jetzt denken, dass du mich nicht verstehen kannst, aber du antwortest auf meine Fragen."
Warum will er unbedingt mein Gesicht sehen? Ich meine, es ist doch nicht so wichtig, oder?
"Könntest du mir wenigstens deinen Namen nennen?", fragt er als er merkt, dass ich nichts sagen oder tun werde. Ich räuspere mich kurz. "Sam.", antworte ich und versuche meine Stimme männlich klingen zu lassen. Sam ist doch auch ein Jungenname, oder?
"Ok, Sam. Und was ist daran so schlimm dein Gesicht zu zeigen?" "Weil ich keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen möchte.", antworte ich und achte weiterhin auf meine Stimme. "So ziehst du aber viel mehr Aufmerksamkeit auf dich.", erwidert er lachend.
Sein Lachen hört sich so süß an.
"Glaub mir, wenn ich mein Gesicht zeige, ziehe ich noch mehr Aufmerksamkeit auf mich als so.", antworte ich und hebe wieder leicht meinen Kopf. "Achja?", fragt er und hebt eine Augenbraue. Ich nicke. Ich sehe ihn kurz an. Er sieht mich von oben bis unten an. Sein Mund öffnet sich leicht, doch er schließt ihn sofort. Nach einer Weile sagt er: "Ok, wie du meinst. Bist trotzdem gut für ein Mädchen."
Ich zucke innerlich zusammen. "W-was? Ich bin kein Mädchen.", stottere ich. Wie zur Hölle ist er drauf gekommen? "Achja, warum zeigst du mir nicht dein Gesicht?"
Scheiße. Was soll ich jetzt antworten?
"Eh... Ich, ich möchte es einfach nicht.", antworte ich schnell, nehme mein Skateboard und gehe mit schnellen Schritten davon.
Nicht mal hier konnte man mich in Ruhe lassen, verdammt!
"Warte, Sam!", schreit der Junge hinter mir her, doch ich höre nicht auf ihn und laufe einfach weiter.
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Skater-Love
RomantizmSamantha hatte ein glückliches Leben, doch ihre Mutter verschwand auf mysteriöser Weise, nach ein paar Monaten auch ihr Bruder. Jetzt lebt sie mit ihrer kleinen Schwester Sandy und ihrem Vater, doch ihr Vater schlägt sie. Auch in der Schule wird si...