1. Kapitel: Das erste Treffen

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Guten Tag,zunächst Danke, dass du dich entschieden hast diese Geschichte zu lesen. Ich weiß, du willst sicher direkt mit der Geschichte anfangen, wenn dich die Beschreibung schon so gefesselt hat, dass du hier drauf geklickt hast. Jedoch möchte ich ein kleines Vorwort einbringen, dass mir sehr wichtig ist.Die Geschichte könnte von ihrem Aufbau manchen bereits bekannt sein. Das ist mir erst während ich bereits einige Kapitel verfasst hab aufgefallen. Die Basis meiner Geschichte ist ein RPG welches ich spannend fand und deswegen in Romanform gebracht habe. Dennoch hat die Geschichte ähnlichkeiten zu Bibi-Chans Your Love is my Pain (www.fanfiktion.de/s/4f1c30960001ef7406604651/1/Your-Love-is-my-Pain) und zu YourPain is my Pleasure (https://www.fanfiktion.de/s/5441a9190001ef74300c0d01/1/Your-Pain-is-my-Pleasure). Das ist eher unabsichtlich passiert, jedoch sind die beiden Fanfiktions sehr empfehlenswert und ich kann nur empfehlen diese Stories ebenfalls zu lesen, wenn euch das gefällt, was ich hier fabriziert habe. Ich hoffe die Autorin nimmt es mir nicht übel, dass ich meine Gesichte dennoch hochlade, da sie trotz allem keine eins zu eins Kopie ist.Zusätzlich möchte ich direkt am Anfang erwähnen, dass regelmäßiges Hochladen nicht versprochen wird. Trotz Corona Krise bin ich noch immer Vollzeit beschäftigt und komme daher nicht immer zum Schreiben. Außerdem sollte man Kreativität nicht erzwingen.Nun wünsche ich euch viel Vergnügen beim Lesen.


Eure Mini Law


-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Es ist dunkel in einer warmen Spätsommernacht. Kaum ein Lüftchen ist zu spüren und die Umgebung kühlt sich langsam ab, sodass es angenehm kalt wird. Kühl im Gegensatz zu der Mittagshitze, die nahezu jeden Menschen träge und unmotiviert hat werden lassen. Nicht so den Schwarzhaarigen. Er hat sich seit Wochen auf diesen einen Tag vorbereitet. Er hat Recherchiert, seine Spuren verwischt und auch die ein oder andere Straftat begangen, um an diese Informationen zu kommen, die ihm so essentiell schienen. Alles für diesen einen Moment. Seine Rache würde er heute nicht bekommen. Noch nicht. Doch es ist der Startschuss für das letzte Spiel auf Leben und Tod.Seinen schwarzen Cowboyhut zieht sich der Schwarzhaarige tief ins Gesicht. Er will nicht auffallen. Nicht bevor nicht der beste Zeitpunkt gekommen ist sich zu erkennen zu geben. In einer dunklen Ecke auf dem Dach eines mehrstöckigen Hauses wartet er geduldig. Sein schwarzes Hemd trägt er offen, dass man seinen gut gebauten Oberkörper sehen kann. Ihm ist immer noch zu warm und ein paar Grad kälter könnten nicht schaden. Nichts desto trotz ist es erträglich. Seine bis zu den Knien reichende, schwarze Hose ist weit geschnitten und liegt nicht so eng an der Haut an. So ist er bereit für das was als nächstes kommt. So kann er es in vollen Zügen genießen. Plötzlich öffnet sich die Tür zu der betonierten, sonst recht schlichten Dachterrasse. Ein gut genährter Mann mit schwarzen, gegelten Haaren kommt heraus und tippt wie wild auf seinem Smartphone herum. Ihm ist die Nervosität ins Gesicht geschrieben. Immer wieder schaut er auf und sieht sich unsicher um. Einige Sekunden später erhält der Schwarzhaarige im Schatten eine Nachricht auf seinem Wegwurfhandy. Das Display ist extra dunkel eingestellt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Dennoch hat er es zusätzlich in einer schwarzen Hülle verpackt und nochmals abdunkelnde Folie drauf geklebt, um ganz sicher zu sein. Er schaut vorsichtig auf sein Handy, immer dabei bedacht, dass der nervöse Mann ihn nicht sieht. Ein breites Grinsen ziert sein Gesicht. Würde er sich damit nicht verraten, würde er sofort laut loslachen und sich dabei köstlich amüsieren.„Ich bin da. Was jetzt?"Amüsiert beobachtet er, wie sein selbst ernanntes Opfer sich immer wieder im Kreis dreht und wie wild den Kopf hin und her schwingt in der Hoffnung den Schwarzhaarigen in seinem Versteck zu entdecken. Doch es ist Hoffnungslos. Nichts wird dem Zufall überlassen und so hat sich der Schwarzhaarige schon Tage vorher vergewissert, dass man in der Dunkelheit nichts als Schatten sieht. Zudem hat er sich in das Stromnetz der Stadt gehackt und alle Lichter, die ihn verraten könnten, deaktiviert. Bis die seinen kleinen Virus entdeckt und eliminiert haben, ist die Sache hier schon längst gelaufen. Unauffällig, bedacht keine hastigen Bewegungen zu machen, die ihn doch verraten könnten, macht er mit seinem Wegwurfhandy ein Foto des nervösen Mannes. Die Bildqualität ist definitiv verbesserungswürdig, doch für seine Zwecke genügt es. Vorsichtig, bedacht keinen Laut zu machen, geht der Schwarzhaarige einige Schritte nach hinten zurück. Bis auf das kleine „Häuschen" über das man auf das Dach kommt, ist der Rest in kompletter Dunkelheit gehüllt und leer. Jetzt muss er vorsichtig sein. Er schleicht sich nach hinten und geht auf die Seite, die dem nervösen Mann unentdeckt bleibt, um dann auf das Dach zu klettern. Dies hatte er schon häufig geübt und meistens sind die Männer, die er so weit hatte, schon so nervös, dass der Laut, der dabei entsteht kaum von den anderen Geräuschen der Straße zu unterscheiden ist. Trotzdem muss er schnell sein.Er nimmt Anlauf und rennt die Wand empor, ehe er sich am Rand des Daches fest hält und sich so platt wie möglich machend auf das Dach hievt, um dann wieder lautlos in die Mitte zu rollen. „Wer ist da?!" schreit der andere plötzlich und er kann an den Schritten hören, dass er zu der Seite rennt, an der er grade hochgeklettert ist. Dann knallt es. Es ist so wie immer. Es läuft immer nach dem selben Muster ab. Das ist fast schon langweilig, wenn man sein Gegenüber so gut durchschaut hat. „Wo bist du?!" schreit er und schießt nun wild um sich, bis das Magazin leer ist und der Schwarzhaarige nur noch den Auslöser hört, auf den nichts weiter mehr folgt. Das ist sein Stichwort. Er schickt seinem Opfer über eine verschlüsselte Nachricht via MMS das Bild zu mit der Bildunterschrift „Ganz in deiner Nähe...". Jetzt muss er nur noch abwarten, denn das Problem wird sich ganz von alleine lösen. So wie jedes Mal.„Zeig dich du falsche Schlange!" und „Komm endlich raus du Feigling!" sind nur zwei der typischen Sätze, die er dann immer zu hören bekommt. Welche Ironie, das ausgerechnet von jemandem zu hören, der sich sonst so Feige hinter seinem Boss versteckt und wie ein Hund alles macht wozu er angewiesen wird. Von so jemanden wird er sich sicherlich nicht provozieren lassen. „Ich weiß, dass du hier bist!" schreit er und der Schwarzhaarige rollt mit den Augen. Er liegt auf dem Dach, als würde er sich entspannen wollen. Den Hut hat er abgenommen und neben sich gelegt. Die linke Hand liegt als stütze unter seinem Kopf, während die rechte locker auf seinem Bauch abgelegt ist. Die Dunkelheit hat etwas sehr angenehmes. Nur der Mond, der zwischenzeitlich durch die aufziehende Wolkendecke hindurch scheint, spendet etwas Licht und lässt das mit Sommersprossen verzierte Gesicht weißlich aufleuchten. Es sind diese Momente, die er am meisten hasst. Wenn er warten muss, dann hat er Zeit zum Nachdenken und es ist genau diese Zeit, die ihm am meisten zu schaffen macht. Wäre er über die Jahre nicht so abgestumpft, dann würde er jetzt sicherlich eine Träne vergießen. Wenn er an die Menschen denkt, die er am meisten geliebt hat. Und die ihm auf so brutale und feige Weise genommen wurden. Nun kennt er nur noch Hass und Rache. Das sind die einzigen Emotionen, die er freiwillig an sich heran lässt. Das ist seine Motivation. Das ist sein Antrieb. Das ist sein Grund zu leben. Plötzlich horcht er auf. Er hört wie jemand über das Gitter der Absperrung des Daches hinauf klettert. Dieses typische Geräusch, wenn der Draht bewegt und beansprucht wird, ist unverkennbar. Neugierig sieht er in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Der Mann, der grade noch nervös auf dem Dach herum getänzelt ist, klettert über das Gitter und murmelt in Verzweiflung und Selbstmitleid badend das gleiche, wie er es schon von vielen anderen gehört hat. Es sind solche typischen Sätze wie „Ich halte das nicht mehr aus." oder „Ich ertrage das nicht länger." Der mit Sommersprossen gezeichnete hört da gar nicht mehr genau hin, wenn seine Opfer in der letzten Stufe ihre letzten Sätze vor sich hin murmeln. Als würde er so weit gehen und jetzt Mitleid bekommen. Menschen können doch so armselig sein.Es dauert keine zwei Sekunden, ehe ein letzter Schrei ertönt, der von einem dumpfen Aufprall gestoppt wird. Endlich ist es vorbei. Er hat auch lange genug gebraucht. Der Schwarzhaarige springt von seiner Position aus auf die betonierte Fläche unter sich herunter und nähert sich dem Zaun. Zufrieden sieht er auf sein Werk hinab. Das schaden-freudige Lächeln der Genugtuung breitet sich in seinem Gesicht aus. Jeder bekommt, was er verdient, auch wenn man bei manchen etwas nachhelfen muss. Mit den Jahren ist er ein Meister darin geworden andere mit seinen Psychotricks in den Wahnsinn oder in den Selbstmord zu treiben. Sich nicht die Hände schmutzig zu machen, ist ihm auch nur ganz recht. Je weniger Spuren er hinterlässt, umso weniger Aufmerksamkeit erlangt er. Wobei er schon aus der ein oder anderen Quelle gehört hat, dass der Boss des Getöteten langsam die Knie schlottern sollen. Er ist sicher außer sich vor Wut, wenn er erfährt, dass noch ein toter Mann auf das Konto des Unbekannten geht, der es auf seinen Kopf abgesehen hat. Dabei ist er viel zu leichtsinnig und der festen Überzeugung, dass dies ein Werk einer verfeindeten Yakuza Gang sein muss. Er ist viel zu eingebildet um auch nur in Betracht zu ziehen, dass ein einziger, von Rachegelüsten motivierter Mann hinter all dem stecken konnte. Doch das erleichtert dem Schwarzhaarigen seine Arbeit nur.Mittlerweile hat er es lieben gelernt die Todesschreie eines Menschen zu hören. Wie er die letzten Reste seines Lebens aushaucht, um dann auf dem harten Asphalt aufzuschlagen und Vergangenheit zu sein. Dass das Herz nicht mehr schlägt und sich das Blut auf dem schwarzen Asphalt verteilt. Es hat so eine bittere Süße, bei der er aufpassen muss nicht süchtig danach zu werden. Schließlich mordet er nicht willkürlich und erst recht niemand unschuldiges. Wenn die Köpfe jener gerollt sind, die ihm alles genommen haben, dann wird die Selbstmordserie aufhören. Und dann wird er zufrieden sein. Erst dann kann er Ruhe finden und erst dann ist er bereit diese Welt zu verlassen.Doch diese Nacht ist nichts besonderes, nur weil einer von vielen umgebracht worden ist. Ganz im Gegenteil geht es in dieser ganzen Aktion nicht ansatzweise um den schlaffen Körper, der wie ein Sandsack auf der Erde liegt und die Schönheit der Nacht mit seinem toten, hässlichen Antlitz besudelt. Es geht um sein nächstes, nein eines seiner wichtigsten Opfer. Es geht um den Vollstrecker. Denjenigen, der die Anweisungen in die Tat umgesetzt hat. Derjenige an dem das Blut seiner Familie wortwörtlich klebt. Dem Schwarzhaarigen mit den Sommersprossen ist durchaus bewusst gewesen, dass auch er beobachtet wird. Der einzige Grund, wieso er dies zugelassen hat, ist weil er sich im Klaren ist, dass auch der Vollstrecker kein Problem mit dem Tod dieses Weicheis hat, sondern sich noch eher über diesen freut. Der Plan ist durchaus gut durchdacht. Fünfzehn Jahre hat er mit der Ausarbeitung und der Vorbereitung verbracht, um jetzt hier zu stehen und ihn in die Tat umzusetzen. Denn das wirkliche Problem ist, dass der sogenannte Boss des Clans zu gut bewacht wird. Er ist ein Genie in der Planung und Koordination seiner Leute, aber leider auch viel zu vorsichtig. Über seine eigentliche Stärke und Gefährlichkeit hat der Schwarzhaarige trotz langer Vorbereitungen und viel zu vielen, schlaflosen Nächten nicht herausfinden können. Zu gut sind die Informationen gesichert über Donquixotte Doflamingo und seine engsten Gefolgsleute. Mit seinen vier engsten Untergebenen hat er es geschafft den gefährlichsten Clan in ganz Japan aufzubauen, den noch nicht einmal die Polizei sich traut zu zerstören. Deswegen muss er es nun in die Hand nehmen. Und wie kommt man an einen so großen Fisch heran? Indem man einen dieser vier Gefolgsleute an einer Spätsommerlichen Nacht auf das Dach eines verlassenen Gebäudes lockt und ihn durch einen gut geplanten Mord von seinen Fähigkeiten überzeugt. Es muss derjenige der vier sein, der ihn aus welchen Gründen auch immer selber loswerden will. Ob er nun selber den Chefsessel einnehmen will oder persönliche Gründe hat, ist dabei nicht relevant. Es zählt einzig und alleine, dass der Wille zum Verrat da ist. Und bei ihm ist sich der Schwarzhaarige zu tausend Prozent sicher. Nun da er sich dem Vollstrecker gezeigt hat, ist er ein großes Risiko eingegangen, da seine Identität oder zumindest sein Aussehen nicht mehr geheim ist. Doch er hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass er als Tod, nein, dass er als nicht existent gilt. Alles was man über den Schwarzhaarigen hätte herausfinden können, hat dieser in liebevoller Kleinstarbeit ausgelöscht. Er ist sozusagen ein Mann ohne Identität. Noch nicht einmal seinen Vornamen könnte man herausfinden, hätte er sich diesen nicht auf den Arm tätowiert. In Gedenken an seine Familie und damit er nie vergessen kann, wer er ist und wieso er das alles tut. Denn es ist einfach sich auf dem Pfad der Rache zu Verlaufen.Das einzige, worauf der Schwarzhaarige noch hoffen kann ist, dass sich der Vollstrecker nicht an ihn erinnert. Denn theoretisch hat er ihn schon einmal getroffen. Beide waren viel jünger. Doch im Gegensatz zu dem Identität losen Mann mit den Sommersprossen, war er den Anblick von Blut und Tod gewohnt gewesen. Bis heute verfolgen ihn diese kalten, leblos wirkenden, stechend gelben Augen. Und heute wird er sich genau denen wieder stellen.„Echt nett von dir, dass du dich so perfekt für mich positionierst... Dann habe ich weniger Arbeit." Dem Schwarzhaarigen läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Dort ist er. Der Mann auf den er gewartet hat. Nun muss er nur noch dafür sorgen, dass all die Vorbereitung nicht umsonst gewesen ist. Er hat zugelassen, dass er von ihm verfolgt und beobachtet wird. Hat seine Vorgehensweise studieren lassen, nur um den Eindruck zu erwecken kalt erwischt worden zu sein. Aus den Augenwinkeln sieht der Schwarzhaarige, wie eine tätowierte Hand sich nach vorne schleicht, nur um ihm ein Skalpell an die Kehle zu drücken. Ruhig, als hätten sie sich zum Kaffeekränzchen getroffen, bleibt der Schwarzhaarige stehen und lässt es über sich ergehen. Hätte der Vollstrecker ihn umbringen wollen, dann hätte er es schon früher versucht, da ist er sich sicher. Natürlich macht es die Situation dadurch nicht angenehmer, jedoch wird sie dadurch erträglich. Denn er muss sich nicht mit der Angst auseinander setzen gleich zu sterben. Der Schwarzhaarige spürt, wie das Skalpell als drohende Geste an seinen Hals gedrückt wird und kurz darauf eine warme, viskose Flüssigkeit den Hals entlang fließt. Es ist kaum spürbar, denn es ist nur wenig Blut, das vergossen wird. Immer noch ruhig bewegt er sich nicht sondern lässt dieses Prozedere über sich ergehen, als sei es eine von vielen normalen zwischenmenschlichen Gestiken. Er ist die Situation wieder und wieder im Kopf durchgegangen und so wie es sich bisher entwickelt hat, ist dies noch einer der besten Szenarien, die er erwischt hat.„Ich will nur wissen, was das soll. Nicht dass es mich stört, dass du die Menschen aus meiner ach so tollen Familie umlegst. Dabei würde ich dir sogar helfen. Aber ich würde schon gerne wissen, was genau dein Ziel ist und vor allem was ich dir angetan habe, dass du auch hinter meinem Kopf her bist. Nicht dass es mich wundern würde, denn ich habe viele Feinde. Aber an dich kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern." Eine gewisse überzogene Theatralik ist in der Stimme des Vollstreckers zu hören. Auch für ihn ist das Ganze ein Spiel und er hat frühzeitig erkannt, dass es sich um ein Spiel auf Leben und Tod handelt. Wer die Karten richtig spielt und wer am Ende die beste Strategie hat, der überlebt. Zumindest ist das der Plan beider Männer.Der Schwarzhaarige jedoch ist nun ruhiger als je zuvor. Sicherlich könnte der Vollstrecker lügen und er weiß ganz genau um wen es sich bei dem mit Sommersprossen bespickten Mann handelt, jedoch hätte er ihn dann sicherlich schon ausgeschaltet. Er wäre mit seinem Wissen mit Sicherheit ein viel zu großer Risikofaktor. Umso besser für den Schwarzhaarigen. Er verkneift sich ein Lächeln und entscheidet sich stattdessen für ein ernstes Auftreten, um sein Pokerface zu wahren. Je weniger der Mann hinter ihm weiß, umso sicherer ist er vor ihm.Der Schwarzhaarige legt den Kopf etwas nach hinten und dreht den Kopf leicht, sodass er das Gesicht des Tätowierten aus den Augenwinkeln erahnen kann. Da das Haus allerdings noch immer schlecht beleuchtet ist, wird er ihn nicht genau erkennen können, sofern er ihn nicht direkt in die Augen sieht. Doch es scheint dem Schwarzhaarigen, als würde es die gewünschte Wirkung von Gelassenheit erzielen, denn der Vollstrecker lacht leise auf, ehe er das Skalpell an dem Hals lockert. Der Schwarzhaarige weiß genaustens über den Tätowierten Bescheid und ebenso, wie geschickt er mit dem Skalpell umgehen kann. Was würde man anderes von dem jüngsten Chefchirurgen seit zwanzig Jahren erwarten? „Na, na mein lieber Law." säuselt der Schwarzhaarige süffisant, bedacht die Worte so zu wählen, dass er den Chirurgen reizen kann, aber trotz allem das Skalpell nicht in den Hals gerammt bekommt. „Sei nicht gleich so pessimistisch. Stattdessen kannst du dich daran erfreuen, dass ich dir einen Gefallen getan habe. Mehr habe ich nicht vor gehabt..." Ob Law ihm nun auf den Bluff eingeht oder nicht ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass er bereit ist mit dem Schwarzhaarigen zu reden. Und das ist Teil des Plans. „Außerdem war der Kerl... wie hieß er noch gleich... Buffalo? Ich glaube das war sein Codename, uns beiden ein Dorn um Auge. Und was ist schon gegen ein bisschen Spaß einzuwenden?" In den dunklen Augen des Schwarzhaarigen flackert ein freudiges Lodern auf. Dazu schleicht sich ein schauderhaftes Grinsen auf das Gesicht, welches jeden normalen Menschen das Weite suchen lassen würde. Doch der Tätowierte ist nicht normal. Er ist mindestens genauso begeistert, wenn er jemanden aus dem Weg räumen kann, der ihm im Weg steht. Nur mit der Einschränkung, dass er über sich einen Befehlshaber hat. So etwas kennt der Schwarzhaarige nicht, war er bisher immer sein eigener Chef.Schlussendlich nimmt Law das Skalpell komplett von der Kehle des Schwarzhaarigen, und steckt es in seine Jackentasche, als sei es ein Schlüssel, den er verstaut. Nun wo der Mann mit den Sommersprossen sich wieder frei bewegen kann, nimmt er sich die Freiheit kurz seinen Hals zu reiben, ehe er sich komplett dem Tätowierten zuwendet. Er muss feststellen, dass er vom Nahen größer ist, als er erwartet hätte. Seine stechend gelben Augen hinterlassen einen unangenehmen Schauer, den der Schwarzhaarige gekonnt überspielen kann. Er ist seit damals größer geworden, doch an dem Blick hat sich rein gar nichts geändert. Lässig streicht sich Law eine blaue Strähne aus dem Gesicht und stopft sie mit einer eleganten Bewegung unter seine Mütze, die für diese Jahreszeit mehr als unangebracht erscheint, ist sie doch aus dickem Fell und gut gepolstert.„Nun einmal Spaß bei Seite." unterbricht der Tätowierte die Stille und lässt die Situation wieder ernster wirken. „Bei dem Gefallen stimme ich mit dir überein und du hast meinen Dank. Jedoch weiß ich, dass du auch hinter meinem Kopf her bist. Du hältst dich für den intelligentesten Menschen und alle anderen sind nur die kleinen Spielfiguren, nicht wahr? Ich habe aber keine Lust auf so ein Spiel und Doffy wirst du so auch nicht los werden." Der Chirurg lässt seine Hand in die andere Jackentasche verschwinden und kramt eine Visitenkarte heraus, die er dem Schwarzhaarigen entgegen wirft. „Wenn du genug gespielt hast und es zu Ende bringen willst, dann ruf mich an. Alles andere passt nicht in meinen Terminplan. Ich bin etwas zu beschäftigt, als mit einem kleinen Jungen Fangen zu spielen. Das tue ich schon genug mit der hiesigen Polizei." Bei der letzten Aussage muss er selber los lachen. Schließlich ist in ganz Japan bekannt, dass bis auf einige seltene Ausnahmen kein Polizist den Mut hat auch nur einen Anhänger der Donquixotte Familie festzunehmen. Der Tätowierte hebt die Hand als Zeichen des Abschieds und schlendert in Richtung des Treppenhauses. Kurz bevor er die Tür des kleinen Hauses erreicht hat, dreht er sich noch einmal um und fixiert die dunklen Augen des Schwarzhaarigen. „Du kannst dich natürlich auch jederzeit melden, wenn du genug Mumm hast, um dein Problem mit mir zu klären. Ich werde auch versuchen dich nicht sofort umzubringen." Hämisch lachend, dass es dem Schwarzhaarigen eiskalt den Rücken runter gleitet, dreht sich Law wieder um und führt seinen Weg fort, den Kleineren alleine auf dem Dach hinterlassend. Dieser atmet kurz durch, ehe er sich selber ein mattes Lächeln erlaubt. Es läuft alles wie geplant. Der Köder hat angebissen. Nun kann er seinen Plan weiter fortführen. Auch wenn Law ein deutlich unangenehmerer Zeitgenosse ist als erwartet, ändert dies rein gar nichts. Er hat nicht fünfzehn Jahre seines Lebens investiert, um jetzt wegen so einer Lappalie alles hinzuschmeißen. Ein Blick auf die Uhr lässt ihn wieder leise auflachen. Einen kleinen Sieg hat er eingeheimst, denn er hat dem Chirurgen die Nacht geklaut. Die Schicht des Tätowierten fängt in einer halben Stunde an. So ist das eben, wenn man neben den Morden und den Intrigen auch noch das Image des Vorzeigearztes wahren will. Das erklärt auch die tiefen Augenringe, die sich über die Jahre verfestigt zu haben scheinen. Die Visitenkarte, die der Schwarzhaarige bekommen hat, stopft er unachtsam in seine Hosentasche, ehe er sich auf den Weg nach Hause macht. Auch für ihn war es ein langer Tag und so einen Sieg muss man ausgiebig feiern. Auch wenn man es mit einer Dose Bier und einer Mütze Schlaf tut. Doch alles mit der Zeit. Wenn er sich so schnell hätte immer zufrieden stellen lassen, dann wäre er nicht da wo er jetzt ist. Somit schaltet er nach seiner Wiederkehr erst einmal den Laptop ein, ehe er sich aus seinem sonst eher mager aussehenden Kühlschrank eine Dose Bier heraus holt. Mit einem Zischen öffnet er sein Getränk und schlurft den ersten Schaum auf, der sich gebildet hat, ehe er sich vor den Laptop setzt und sich wieder einmal in das Überwachungsnetzwerk des Krankenhauses hackt. Über die Kameras die über fünf Bildschirme verteilt zehn Live Aufnahmen zeitgleich anzeigen können, verfolgt er gebannt die Bewegungen des Blauhaarigen, tätowierten Mannes, der so einen zentralen Teil in seinem endgültigen Plan einnimmt. Er beobachtet ihn noch eine ganze Weile, während er genüsslich sein Bier trinkt, ehe er seine Spy Software einstellt, die die Bilder automatisch kopiert und auf eine externe Festplatte speichert, um sich seine verdiente Mütze Schlaf zu holen.

Das Spiel mit dem TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt