Kapitel 1- Peinlich?

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,,Morgen

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,,Morgen.",begrüße ich meine Familie, welche zusammen im Garten sitzt und frühstückt. Sie begrüßen mich ebenfalls und mein Bruder reicht mir ein Brötchen und Nutella.
Nach dem Frühstück gehe ich duschen und föhne meine Haare trocken. Meine Augenringe überdecke ich mit ein wenig Concealer. Ich war noch nie das Mädchen, welches für Schminke lebt. Mit meinen 20 Jahren habe ich im Gegensatz zu meiner Cousine echt Glück, reine und glatte Haut zu haben.
Nachdem ich auch angezogen bin, schnappe ich mir meinen Autoschlüssel und gehe in mein kleines Auto, welches ich mir nach dem Verkauf von meinem alten in Boston gekauft habe. Aber weg mit dem Gedanken. Das ist und bleibt Vergangenheit.
Im Supermarkt angekommen, besorge ich das nötigste und fahre anschließend wieder heim, um meinen Kühlschrank wieder zu befüllen, sowie die Beutel für meine Eltern und meinen 15-jährigen Bruder Luca einzuräumen.
Ich gehe wieder in meine angrenzende Wohnung und setze mich an die weiteren Bewerbungen für einen Job, da ich mein Studium mit Bravour abgeschlossen habe und nun nur noch die Arbeitsstelle brauche.
Mein Vater hat mich überredet eine Bewerbung an einen Fußballverein zu verschicken, jedoch sehe ich keine Chance für diesen Job.
Nachdem ich mit dem Abschicken weiterer Bewerbungen fertig bin, beschließe ich mir die Antworten von anderen Praxen durchzulesen.
Absage, Absage, Absage.
Ich klicke auf die letzte Antwort, hinter der sich sicher auch eine Verneinung versteckt.
Sehr geehrte Frau Livana Tale,
Blablabla
wir würden uns freuen, wenn Sie bei uns auf Probezeit arbeiten würden und wir Ihre hoffentlich hochwertige Arbeit in unser Programm mit einbeziehen könnten.
,,Nein."
Meine Stimme war nicht mehr als ein leiser Hauch.
,,Mama! Papa!", schreie ich, als ich zu meinen Eltern ins Wohnzimmer gestürmt bin und über die Sofalehne gesprungen bin.
,,Herrgott Livana was ist denn los?", fragt meine Mutter fassungslos über mein Verhalten.
,,Nenn mich nie wieder so!", antworte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ich hasse diesen Namen, der klingt so, so, naja egal er gefällt mir einfach nicht.
,,Ich bin bei Bayer Leverkusen angenommen worden!", rufe ich stattdessen glücklich.
Mein Bruder kommt ins Wohnzimmer und springt auf meinen Rücken. Leider ist er mit seinen 15 Jahren deutlich größer als ich, sodass ich mein Gleichgewicht nicht halten kann und nach vorne aufs Sofa falle.
,,Ich bin stolz auf dich mein Engel."
Meine Familie nimmt mich in den Arm und gemeinsam machen wir uns an das Mittagessen.
Am Nachmittag bekomme ich nach meiner Antwort an den Verein noch die Grundinformationen. Am Montag kann ich anfangen.

Heute ist es soweit. Mein erster Arbeitstag. Ich stehe gut gelaunt auf und nehme ersteinmal eine warme Dusche und föhne anschließend mit einem Handtuch bekleidet meine Haare trocken.
Nach langem Überlegen, was ich anziehen könnte, entscheide ich mich für einen grau-weißen Trainingsanzug, welcher aus einer Jogginghose und einem kurzen Pullover besteht. Dazu kombiniere ich eine weiße Uhr mit weißen Schuhen.

Nachdem meine Tasche gepackt ist, verlasse ich meine Wohnung und steige in mein Auto

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Nachdem meine Tasche gepackt ist, verlasse ich meine Wohnung und steige in mein Auto. Umso näher ich ans Trainingsgelände komme, umso mehr steigt meine Aufregung. Mein Herz hämmert gegen meine Brust und meine Finger tippen ungeduldig gegen das Lenkrad.
Ich setze den Blinker und biege in das angrenzende Parkhaus ein.
Mit meinen Papieren mache ich mich auf den Weg zum Eingang und werde von den Securitymännern ins Gebäude gelassen.
Nun stehe ich hier und weiß nicht, wohin ich gehen muss. Gedankenverloren schaue ich umher, bis mich eine Frau mittleren Alters anspricht.
,,Sie müssen Livana Tale sein."
,,Liv reicht schon und ja die bin ich.",antworte ich lächelnd.
,,Okay, dann komm mal mit. Also hier sind erstmal deine Arbeitszeiten und in deinem Behandlumgsraum findest du sämtliche Dokumente und Verletzungsverläufe jeder Spieler. Aber als erstes nehme ich dich mit zum Training, damit du dir die Spieler ersteinmal anschauen kannst und damit du vorgestellt wirst. Ach und ich bin übrigens Abigail, aber nenn mich bitte Abi."
Das waren definitiv viele Informationen.
Wir begeben uns in mein Praxiszimmer für die nächsten Wochen und wenn alles gut verlaufen sollte für eine längere Zeit. Abi reicht mir einen Trainingsanzug mit dem Mannschaftslogo und teilt mir mit, dass ich diesen nur bei Spielen tragen muss.
Nachdem das wichtigste besprochen ist, gehen wir zusammen durch ein paar Gänge, in denen viele Bilder aufgehängt sind. Ich schaue mich fasziniert um und bleibe an einem Foto stehen. Zu erkennen ist ein Foto von einem Spieler, welche ein Tor schließt, aber dies tut er mit einem Salto. Ich habe zwar nicht viel Ahnung von Fußball, doch solche Situationen faszinieren mich durch und durch.
Wir gehen in einen Raum, in dem uns Peter Bosz erwartet und mit einem Lächeln begrüßt. Auch er bespricht die wichtigsten Dinge mit mir und nimmt mich anschließend mit zum Training. Ich setze mich etwas abseits auf eine Bank mit gutem Blick auf das Geschehen. Das Trainerteam erklärt etwas und schon geht es mit den verschiedensten Übungen los. Mir fällt auf, dass ein Spieler beim Kicken das Gesicht ein wenig verzieht und erregt somit meine Aufmerksamkeit. Da ich nicht weiß, ob es eine Angewohnheit von ihm ist, gehe ich zum Trainer und weise ihn auf den Spieler hin, was sich in dem Getummel als ein wenig schwerer herausstellt als gedacht.
,,Okay. Also er sieht auf die Entfernung kleiner aus, als die Anderen und-"
Peter fällt mir ins Wort.
,,Ahh Mitchell Weiser."
Ich blicke ihn fragend an und er erwiedert meinen Blick mit einem Lächeln. Einige Spieler schielen vereinzelt zu mir und beobachten uns, was mir ein wenig unangenehm ist.
,,Konzentration!", schreit Peter quer über den Platz.
Die Spieler lassen von uns ab und fokussieren sich wieder voll und ganz auf das Training.
Nachdem das meiner Meinung nach anspruchsvolle Morgentraining beendet ist, ruft Peter die Mannschaft noch einmal zusammen und beginnt zu sprechen.
,,Also Jungs, wie ihr vielleicht schon gesehen habt, war heute vereinzelt mal eine Frau an meiner Seite. Das ist Liv.", er zeigt auf mich, während ich ein wenig peinlich berührt aufstehe und mich neben ihn stelle.
,,Sie ist unsere neue Physiotherapeutin für ein paar Wochen und wenn es gut läuft, hoffentlich für eine längere Zeit."
Mein Blick ist noch auf meine verschränkten Hände gerichtet und hebt sich erst, als ich die Blicke förmlich auf mir spüre.
Da mir das ganze leicht unangenehm ist, knete ich meine Finger und schaue wieder zu Peter, welcher die Situation wahrscheinlich genauso komisch findet, wie ich.
,,Also Jungs, habt ihr noch Fragen?"
Warum musste er das jetzt fragen?
Ein paar Hände heben sich.
Bitte nicht.
,,Bist du nicht ein wenig jung?", fragt ein blonder Mann, ich denke mal so um die 1,85m groß und ca. 28 Jahre alt.
,,Ehm a-also ich habe nach meinem Abitur in Köln entschieden i-in Boston auf der Universität zu studieren, weil ich die Chance bekommen und angenommen habe. Es war zwar anstrengend, aber ich habe es geschafft." Den Zischenfall lasse ich weg, weil es doch etwas privater ist.
Es sind scheinbar noch mehr Fragen an mich gerichtet.
,,Kannst du Fußball spielen?"
,,Nein.",erwiedere ich strikt.,,Noch Fragen? Nein? Okay gut."
Die Situation war mir mehr als peinlich. Ich wollte einfach keine Fragen mehr beantworten und mich am Ende noch mehr zum Deppen machen. Die kurze Stille unterbricht wieder Peter.
,,Also ihr Behandlungszimmer ist das neu renovierte. Wenn jemand Probleme hat, kann er sich immer an sie wenden. Und seid ja nett zu ihr!"
Ich verlasse anschließend lächelnd den Platz und gehe in meinen Raum, um meine Röte im Gesicht zu verdecken. Die Spieler müssen mich ja für eine Idiotin halten. Ich habe nicht einen richtig angeguckt.
Meine Gedanken werden durch ein Klopfen unterbrochen.

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