Kapitel 19

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Die nächsten Tage wurde in den Nachrichten immernoch sehr viel über Supergirl berichtet, was mich sehr nervte. Sie machten Verschwörungstheorien, warum sie jetzt auf einmal nicht mehr auftaucht. Wie sollte ich denn bitte von dem Superheldendasein wegkommen, wenn die Nachrichten ständig darüber berichteten! Ich musste das richtigstellen! Aber wie sollte ich das machen? Sollte ich einfach so ohne Kostüm zu den Redaktionen gehen und sagen, was passiert ist? Aber was würde dann passieren? Colin und seine Handlanger würden sicherlich alles abstreiten und auf Rache schwören. Also von ihnen erzählen, würde ich sowieso sicher nicht. Ich könnte im Superheldenkostüm zu den Redaktionen gehen, dann würde mich niemand erkennen. Ich könnte eine Pressekonferenz einberufen! Ich suchte im Internet die Nummer verschiedenster Zeitungsredaktionen aus. Ich nahm mein Handy heraus und achtete darauf, dass sie nicht meine Nummer, sondern die der Supergirl- Hotline sahen. Ich atmete tief ein und sprach durch das Handy: ,,Hallo? Ist da die Allgemeine Zeitung?" ,,Ja, dann sind Sie hier richtig", tönte eine Frauenstimme zurück, ,,Was kann ich für Sie tun?" ,,Hier ist Supergirl", Ich versuchte mit ernsthafter Stimme zu sprechen. ,,Okay, egal was ist, ich bin ein totaler Fan!", sagte die Frau an der Leitung aufgeregt. ,,Ich fühle mich geschmeichelt, aber...", fing ich an, doch die Frau unterbrach mich: ,,Was ist eigentlich los!? Was war das an dem Hochhaus? Warum tauchst du auf einmal so wenig auf?" Die Frau von der Zeitung schien sich gar nicht mehr einzukriegen. ,,Stopp, das wollte ich doch gerade erklären! Ich möchte gerne eine Pressekonferenz einberufen, wo ich etwas verkünden werde. Ist das möglich? Ich würde auch noch andere Zeitungen dazuholen", erklärte ich. ,,Das wäre möglich", sagte die Frau langsam, ,,Vielleicht im Spiegelei- Turm? Heute?" Der Spiegelei- Turm ist ein altes, hohes Gebäude in der Stadtmitte, das eine gelbe Bemalung in der Mitte hat, weshalb er so genannt wird. ,,Okay", sagte ich, verabschiedete mich und legte auf. Darauf lief ich noch bei sieben weiteren Zeitungsverlagen, Radio- und Fernsehsendern an. Puh, jetzt hatte ich fast alle Medien eingeladen! Das war zwar schön und gut, aber was sollte ich eigentlich erzählen?

Drei Stunden später stand ich ein letztes Mal im Kostüm vor dem Spiegelei- Turm und es wurden von Fotografen etliche Kameras auf mich gerichtet. Überall um mich herum blitzte es. Ich war davor zu dem Schluss gekommen, dass ich sage, dass ich zuerst erzähle, wie hart das Superheldendasein ist und werde dabei Fragen beantworten und dann werde ich kundgeben, dass ich aus diesen Gründen aufhören möchte. Es gab ja auch noch die Polizei, die alles regelte. Ich weiß, die Sache mit dem Stress im Superheldenleben klingt schwach, aber mir war nichts besseres eingefallen, und die Zeitungen sind doch sowieso schon froh, wenn ich irgendetwas erzähle. Ich ging in das Gebäude. Neben mir lief ein Bodyguard namens Tom, der mir zu Verfügung gestellt wurde. Wir fuhren den Fahrstuhl hinauf. Die Stockwerke verstrichen. ,,Ähm, Tom", fragte ich. ,,Ja?", Tom regte sich nicht, als er antwortete. ,,Werde ich dort auch live im Fernsehen übertragen?" wollte ich wissen. ,,Natürlich" Tom bemerkte mein besorgtes Gesicht und ermutigte mich: ,,Keine Sorge, das wird schon gut gehen" Der Fahrstuhl war mittlerweile angekommen. ,,Danke", sagte ich, seufzte und ging hinaus in den Raum voller Kameras.
Alle waren still, als ich an das Rednerpult ging, mich räusperte und anfing zu sprechen: ,,Okay, also: Schön, dass Sie alle gekommen sind. Ich möchte Ihnen mal einen Einblick in mein Leben geben. Sie können gerne Fragen stellen. Morgens mache ich das übliche Zeug und ziehe ich mich an. Dabei ziehe ich gleich mein Superheldenkostüm drunter, damit ich immer fertig bin, falls irgendetwas passiert" Ein Reporter meldete sich und stellte eine Frage: ,,Warum nehmen Sie überhaupt so ein nerviges Kostüm, wenn Sie es doch einfach ohne macgen können?" ,,Nun, ich möchte nicht, dass meine wahre Identität herauskommt, und alle Gangster auf dieser Welt wissen, wo ich wohne", antwortete ich. ,,Und meine allerschlimmsten Feinde wissen jetzt, wo ich wohne", murmelte ich so leise, dass es zum Glück kein anderer hören konnte. Ich fuhr mit meinem Vortrag fort: ,,Jedenfalls, dann habe ich privates zu tun und Gangster nehmen darauf leider keine Rücksicht, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ein Superheld zu sein, raubt einem sehr viel Zeit. Wenn ich dann endlich richtig Zeit finde, warte ich ewig, bis etwas passiert. Diese Zeit könnte ich viel besser nutzen. Ich verliere einfach sehr viel Zeit" Ich übertrieb etwas. In Wirklichkeit war es gar nicht so schlimm ,,Entschuldigen Sie, zu was können Sie diese Zeit beispielsweise besser nutzen", wollte jemand wissen. Ich war etwas verunsichert und antwortete nur stockend. ,,Naja,... übliche Sachen halt. Arbeiten, lernen, oder auch Spaß haben, seine Familie besuchen" Die Reporter schauten interessiert und machten sich Notizen. Jetzt kam ich zum anderen Argument, dem mit der Polizei: ,,Nun, dazu kommt, dass die Polizei auch schon viel macht" ,,Die Polizei hat viel weniger Arbeit, seit Sie aufgetaucht sind", wandte ein Mann von Fernsehen ein. ,,Die Polizei war aber auch schon tüchtig, bevor ich da war", konterte ich, ,,Auf jeden Fall hat man eine Menge Stress als Superheld und ich finde, die Polizei kommt auch ohne mich aus. Deshalb bin ich zu dem Schluss gekommen, dass..." Ich holte sehr viel Luft. Bevor ich weiter sprach, fiel mir ein Mann ins Auge, der ganz sicher nicht zur Zeitung, Radio oder Fernsehen gehörte. Es war Colin! Ihm war nicht genug, zu wissen, dass ich aufhöre. Er wollte mich beiseite haben! Und auf einmal ging auch schon der Feueralarm los!

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