Schwere Entscheidung

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Mathar saß im Tanzraum auf dem Boden vorm Spiegel mit ihrem Tablett auf dem Schoß. Auf dem Tablett war eine Bewerbung geöffnet, mit einem Countdown von 20 Minuten. Martha zweifelte, ob sie die Bewerbung für ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einer Seehundrettungsstation an der Nordsee wirklich abschicken soll. Sie entschied sich schließlich dafür, die Bewerbung abzuschicken. Dann legte Martha das Tablett zur Seite und stand auf. Im nächsten Moment betrat Till den Tanzraum, legte seine Tasche neben die Tür und Mathar fragte ihn erstaunt: „Ist etwas passiert?“ Till strahlte sie an und antwortete: „Ja! Es gibt Neuigkeiten… Ich hab Hauser gesagt, dass ich wieder ins Team will und er hat etwas gesagt…“ Martha lächelte ihn an und meinte: „Vielleicht sowas wie 'Willkommen zurück´“ Martha lachte kurz und Till antwortete etwas verlegen: „Ne… Er hat gesagt, irgendwas tut mir gerade richtig Gut… Und er hat recht… Du… Du tust mir Gut, Martha… du bist so nervig, so anstrengend und so sprunghaft…“ Da unterbrach sie ihn und meinte: „Warte mal… jetzt bitte nicht so viele Komplimente auf einmal!“ Till strahlte Martha an und sagte weiter: „Du bist so eine Herausforderung…, aber ich…“ Schon wieder unterbrach sie ihn und meinte: „Herausforderung?“  Sie ging einige Schritte auf ihn zu. Sie schwiegen sich einige Sekunden lang an und schauten sich dabei tief in die Augen. Dann sagte Till: „Ich liebe dich, du Nervensäge!“ Er zögerte einige Sekunden und fügte dann hinzu: „Und schon wieder lässt du mich nicht ausreden…“ Dann ging Martha ein paar letzte Schritte auf Till zu und sie Küssten sich. Nach dem Kuss lächelten sich die beiden noch einige Zeit an, bevor sie nacheinander den Raum verließen.

Es lief richtig gut zwischen ihnen, bis zu dem Tag, an dem Martha eine Antwort auf ihre Bewerbung bekam. Es ist eine Zusage. Sie saß mit Till in ihrem Zimmer auf dem Bett, als sie die Mail bekam, öffnete und las. Till spürte, dass Martha etwas berückt und fragte: „Was ist los? Martha? Schlechte Nachrichten?“ Sie guckte ihn an. Ihr Blick sprach Bände… Sie hatte Tränen in den Augen, kaute auf ihrer Lippe herum und sah einfach nur traurig und verzweifelt aus. Martha lief eine Träne übers Gesicht und sie meinte flüsternd zu Till: „Ich wurde angenommen.“ Er guckte sie fragend an und fragte: „Hä? Wo angenommen? Was verheimlichst du vor mir? Jetzt rede mit mir, Martha!“ Traurig guckte sie ihn an und antwortete: „Ich habe mich bei einer Seehundstation an der Nordsee für ein FSJ beworben und wurde angenommen…“ Till unterbrach sie und meinte verärgert: „Was?! Und wann hattest du vor, mir davon zu erzählen?“ Er war aufgesprungen und wollte gehen, doch Martha griff nach seiner Hand und hielt sie fest. Dann meinte sie: „Ich habe mich dort beworben, bevor wir uns geküsst haben, weil mir hier einfach alles zu viel wurde! Dann kamst du, hast mir deine Liebe gestanden, mich geküsst und mit einem mal, war wieder alles anders! Ich habe eingesehen, dass e hier doch noch etwas gibt, was mich am Einstein hält. Dass hatte ich vorher nicht, weshalb ich weg wollte… Wegen dir überlege ich, mein FSJ zu verschieben und nicht schon in acht Wochen an die Nordsee gehe. Wegen dir würde ich es sogar komplett aufgeben und absagen! Ich liebe dich, Till!“ Da liefen Till wieder Tränen übers Gesicht und er setzte sich wieder zu Martha aufs Bett. Er sagte mit angeschlagener Stimme: „Okay… Mach es, wenn es sich für dich Richtig anfühlt… Ich bin der Letzte, der sich deiner Zukunft in den Weg stellt. Geh an die Nordsee, wenn es das ist, was du wirklich machen willst! Ich liebe dich auch, Martha!“ Dann lagen sie sich in den Armen und küssten sich.

Die Tage vergingen, doch konnte Martha sich nicht entscheiden, auch wenn Till hinter ihrer Entscheidung stehen würde, egal, wie sie ausfällt. Nun hatte sie nur noch wenige Stunden, bis die Seehundstation ihre Entscheidung erwartete. Martha saß im Tanzraum vorm Spiegel. Sie hatte ihr Handy in der Hand und die Nummer schon gewählt. Dann war sie soweit und rief die Seehundstation an: „Hallo, hier ist Martha Pracht. Ich habe mich bei ihnen für ein Freiwilliges Soziales Jahr beworben und wollte ihnen mitteilen, dass ich nächste Woche anfangen kann.“ „Sehr schön“, sagte die Frau am Telefon, „Dann erwarten wir sie nächsten Montag um 8 Uhr am Haupteingang unserer Station. Ich freue mich, sie kennen zu lernen. Auf Wiedersehn und bis nächste Woche, Frau Pracht!“ Dann legte die Frau auf und Martha wirkte sichtlich erleichtert. Dann ging Martha in ihr Zimmer und fing an ihren Koffer zu packen. Plötzlich betrat Till ihr Zimmer und fragte: „Was machst du da? Du hast dich für die Nordsee entschieden, oder? Wann gehst du?“ Sie guckte ihn an. Er sh traurig aus und hatte Tränen in den Augen. Dann meinte Martha: „Sonntag… Ich werde Sonntag fahren, weil ich Montag anfangen muss. Die Entscheidung ist mir echt nicht leicht gefallen, Till! Du hast mir doch selber gesagt, dass ich es machen soll, wenn ich es für richtig halte. Ich bin schon so lange hier, Till… für mich wird es jetzt einfach Zeit zu gehen! Doch wir werden weiter zusammen bleiben… die Entfernung ist nur eine Hürde, kein Trennungsgrund! Ich liebe dich, Till!“ Martha saß auf ihrem Bett und Till setzte sich zu ihr. Sie nahm ihn in den Arm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann stand Martha wieder auf und packte ihren Koffer weiter. Till sagte: „Ich weiß… Nur ich vermisse dich jetzt schon!“ Martha drehte sich zu ihm um und meinte: „Ich werde dich auch vermissen… Aber wir können ja jeden Abend telefonieren.“ Dann verabschiedete sich Till und ging ins Bett.

Die nächsten Tage herrschte zwischen den beiden eine sehr angespannte Stimmung, was die anderen alle zu spüren bekamen. Es war der Abend, bevor Martha abreiste. Till saß im alleine und traurig im Pokalzimmer, als plötzlich Viktor den Raum betrat. Er sah Till weinend auf dem Boden vor der Heizung sitzen. Er setzte sich neben Till und meinte: „Was ist los? Ich dachte, du schwebst gerade auf Wolke 7, wo du doch jetzt mit Martha zusammen bist…?“ Er legte seine Arm um Till und der antwortete: „Ja, ich bin auch eigentlich total glücklich mit ihr, aber sie verlässt Einstein und macht ein FSJ an der Nordsee… Heute ist ihr letzter Abend und morgen früh fährt sie los. Wie soll ich das Jahr nur überleben, ohne Martha?“ Viktor guckte Till fragend an und antwortete: „Und warum sitzt du dann hier… alleine und weinst? Verbringt doch die letzten Stunden, die ihr zusammen habt, noch zusammen… Ich meine, wenn sie doch erst morgen früh fährt…?“ Dann wischte Till sich die Tränen aus dem Gesicht, stand auf und meinte: „Du hast recht! Danke, Mann!“ Dann machte er sich auf die Suche nach Martha und fand sie in ihrem Zimmer auf dem Bett sitzen. Auf dem Boden hatte sie ihr Zelt aufgebaut und mit zwei Schlafsäcken präpariert. Als Till rein kam, sagte sie: „Da bist du ja endlich!“ Sie stand auf, nahm seine Hand und ging mit ihm ins Zelt, wo sie dann zu ihm sagte: „Ich dachte… weil ja heute mein letzter Abend am Einstein ist, könnten wir wenigstens einmal zusammen Zelten…“ Till war total beeindruckt und meinte zu Martha, als sie im Zelt saßen: „Wow… Das wird der beste Abend seit wir zusammen sind. Danke!“ Dann küssten sie sich und verbrachten die restliche Nacht im Zelt.

Am nächsten Morgen war  Martha schon sehr früh wach. Sie blieb jedoch noch liegen und beobachtete  mit verliebten Blick ihren noch schlafenden Freund Till. Als auch er langsam wach wurde, meinte Martha zu ihm: „Guten Morgen!“ Sie lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Martha. „Ich will nicht, dass du gehst, Martha!“, antwortete Till mit verweinter Stimme und Tränen in den Augen. Dann setzten sie sich hin, Martha legte ihren Arm um Till und meinte: „Ich weiß… aber dieses Projekt bedeutet mir etwas und damit kann ich endlich etwas tun! Wir sehen uns ja schon bald wieder… Ich werde dich auch vermissen!“ Dann standen die Beiden auf, machten sich fertig und Martha packte ihre letzten Sachen.

Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen… Etliche Einsteiner standen vorm Internat und wollten sich von Martha verabschieden. Sie hatten sich in einem Halbkreis nebeneinander aufgestellt und nahmen Martha nacheinander in den Arm und verabschiedeten sich. Der letzte in der Reihe war Till. Er hatte schon am Anfang total verweinte Augen und immer noch Tränen in Augen und Gesicht. Als Martha dann vor ihm stand, konnte er nicht mehr reden und hat nur noch geweint. Sie nahm ihn in den Arm, gab ihm einen Kuss und meinte: „Ich liebe dich, Till!“ „Martha… Wer garantiert mir, dass unsere Fernbeziehung funktioniert? Ich will dich nicht verlieren, Martha! Ich habe noch nie sowas für ein Mädchen gefühlt, wie dass, was ich für dich jetzt fühle! Ich liebe dich!“ Dann küssten sie sich zum Abschied noch einmal, bevor Martha sich umdrehte und von Frau Schiller zum Bahnhof gefahren wurde.

Während Martha mit Frau Schiller zum Bahnhof fuhr, gingen die anderen am Internat wieder rein. Nur Till blieb weinend im Hof stehen und schaute dem Auto traurig hinterher. Rike ging vorsichtig auf ihn zu, legte ihren Arm um ihn und nahm ihn wieder mit rein. Die beiden setzten sich im Gemeinschaftsraum auf ein Sofa. Till lehnte sich an Rikes Schulter und weinte bitterlich. Zur gleichen Zeit kamen Martha und Frau Schiller am Bahnhof an. Dort verabschiedete sie sich von Frau Schiller und machte sich auf den Weg zu ihrem Gleis. Dort stieg Martha in den Zug und fuhr Richtung Nordsee. Während sie im Zug saß und immer noch an ihrer Entscheidung zweifelte, saß Till mittlerweile im Kraftraum auf einem Fahrrad und weinte immer noch. Den ganzen Tag über versuchten verschiedene Mitschüler ihn abzulenken und zu trösten, jedoch mit nur wenig Erfolg.

Am Abend kam er in sein Zimmer und sah eine Person in Hermanns Bett liegen und meinte: „Gute Nacht!“ Dann schmiss Martha die Bettdecke nach hinten und meinte: „Was? Du willst jetzt schon schlafen? Ich dachte…“ Till erschrak, drehte sich um und meinte überrascht: „Martha?!? Ich dachte du bist…“ „An der Nordsee?“, antwortet sie, „Nein! Ich habe den Platz aufgegeben, da ich gemerkt habe, wie sehr du mir fehlst und wie sehr ich dich vermissen würde. Ich liebe dich, Till!“ Da liefen ihm Tränen übers Gesicht und er antwortete: „Bleibst du jetzt hier?“ „Ja!“, antwortete Martha strahlend und küsste Till.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 23, 2020 ⏰

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