Kapitel 05

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Das Angels stellt sich als kleine, parfümgeschwängerte Bar heraus. Die ganze Fläche wird von pinken Neonlichtern erstrahlt, eine ebenso pinke Theke befindet sich an der rechten Seite vom Eingang. Zwei kleine Tische stehen in der Mitte, ansonsten tummeln sich die Gäste auf der improvisierten Tanzfläche und bewegen ihre Körper zu dem ekelhaften Deutschrap.
Abgesehen davon, dass ich kein Wort verstehe—und ich bezweifele, dass es den Anderen anders geht—überkommt mich das dringende Bedürfnis meinen Burger, den wir in einem Drive-In Stop auf der Hinfahrt hatten, und meine paar Shots Whiskey auszukotzen, als mir der ekelhaft süße Geruch in die Nase steigt.

Ich weiß nicht, ob die Mädchen, die hier her kommen sich mit diesem ‚Parfüm' (eine Schande es überhaupt so zu bezeichnen) einsprühen oder die Besitzer der Bar vor jeder Öffnung einen Schwarm von der Duftwolke rauslassen. Beides ist ekelhaft.

„Alles okay?", flüstert Alex mir ins Ohr und schiebt mich mit seiner Hand in meinem Rücken langsam nach vorne zur Bar. Ich schnaube, als er noch im gleichen Atemzug zweien schon deutlich angetrunkenen Frauen mit viel zu tiefem Ausschnitt und viel zu leicht bekleideten Pobacken hinterherschaut: „Klar, alles gut."

Deprimiert lasse ich mich auf den Barhocker plumpsen, während Alex uns eine Reihe Tequila Shots bestellt. Er grinst mich mit seinem unwiderstehlichen Grinsen an: „Gewähren Sie mir einen Shot mit Ihnen zu trinken, Mylady?"
„Auf gar keinen Fall.", ich lache und schiebe den schmunzelnden Alex von mir weg.
Das Letzte, was ich jetzt brauche ist seine Zunge auf meiner Haut, nicht zu sprechen davon, dass er mir Tequila aus dem Bauchnabel schlürft.

„Ach komm schon, das wird lust...", er dreht sich um, als eine kleine, pinkhaarige Schlampe mit ihren Krallen über seinen Arm fährt. Neben ihr steht ihre zierliche brünette Freundin.
„Tanz mit uns!", säuselt sie, worüber ich nur die Augen verdrehen kann. Ich nutze den Moment von Alex Ablenkung und kippe meinen Shot runter, bevor er sich umdreht. „Ist das okay für... Du hast deinen Shot ja schon getrunken.", er zieht die Augenbraue hoch und ich lächele ihn nur zuckersüß an.
„So geht das aber nicht, komm ich zeig es dir.", enthusiastisch greift die pinkhaarige nach einem Shot und leckt über das Handgelenk ihrer dürren Freundin.

„Nein lass mal. Ich verzichte.", angewidert verziehe ich das Gesicht, springe vom Hocker und halte nach einem der Jungs Ausschau, nur um dann festzustellen, dass alle vier mit irgendeinem—oder mehreren—Mädchen beschäftigt sind.

Seufzend sehe ich mich weiter um, als mir jemand auf die Schulter tippt. Dieser jemand ist ein zugegeben ziemlich gut aussehender Mann mit blonden wirren Locken und süßen braunen Augen.
„Hey, ähm", er kratzt sich am Nacken und nuschelt: „Willst du vielleicht mit mir...tanzen?", ich muss über seine Schüchternheit schmunzeln und bin gerade dabei sein Angebot dankend abzulehnen, als ich einen Blick zur Bar werfe und erschrocken feststellen muss, dass Alex bereits dabei ist seine Zunge in den Hals der pinkhaarigen Schlampe zu stecken, während die Brünette seinen Nacken abschlabbert.

Ich greife nach der Hand des Schüchternen und ziehe ihn mit einem verführerischen Lächeln auf die ‚Tanzfläche'. Meine Hüften kreisen gegen sein Becken und ich stelle mit Erstaunen fest, dass er seine schüchterne Fassade langsam abzulegen scheint und sich auf mich einlässt. Seine Hände liegen auf meiner Hüfte und selbst, wenn er sich nach meinem Geschmack irgendwann doch zu sehr an mir reibt, kann ich ihn immer stoppen, falls es mir zu viel wird.

Aus dem Augenwinkel betrachte ich immer noch Alex, der inzwischen nicht mehr versucht die Schlampe mit seiner Zunge zu ersticken. Jetzt sitzt sie auf seinem Schoß und krault die weichen Haare in seinem Nacken. Automatisch breitet sich Wut in mir aus, denn ich weiß wie weich diese Haare sind. Dies scheint auch mein Tanzpartner zu bemerken: „Willst du einen Drink?"
* * *
„Weißt du, wenn du jetzt dort wärst, würde er sie garnicht beachten.", inzwischen sitze ich zusammen mit Adam und einer rothaarigen Schönheit in einer Sitzecke und bin überglücklich, dass er sich entschieden hat mich zu beachten anstatt das Mädchen weiter abzuschlabbern. Mein Tanzpartner hat sich vor einer guten halben Stunde verabschiedet, nachdem wir geredet, getrunken, Nummern ausgetauscht und ich Alex komplett ausgeblendet habe. Es müsste nun bestimmt schon drei Uhr nachts sein.

Ich ziehe eine Augenbraue hoch und schaue Adam an: „Huh?" „Ich sehe doch wie du die Tussis neben ihm mit Blicken tötest." Die Brünette hat irgendwann von ihm abgelassen, was nicht viel besser ist, da mittlerweile eine blonde Barbie den Platz neben ihm eingenommen hat.
„Ich töte sie nicht mit Blicken! Wir sind nur Freunde, Adam!" „Klaaaaar Freunde.", er wackelt mit den Augenbrauen und ich verdrehe als Antwort darauf die Augen.

„Ich glaube ich gehe zum Bus.", nach einem Blick auf Blondie und Alex, die nebenbei gesagt auch schon miteinander verschmelzen, fahre ich fort: „Es ist spät und ich bin echt müde.", ich gähne gespielt und strecke die Arme in die Luft, bevor ich aufstehe, den Jungs zum Abschied kurz zuwinke und an der Bar vorbei auf die Tür zusteuere.
„Warte, ich komme mit.", atemlos löst sich Alex von Barbie, schiebt sie von seinem Schoß und steht auf. „Du musst nicht.", mitleidig, aber dennoch angewidert, schaue ich auf die schnaubende Barbie. „Ich weiß. Ich mache nie etwas was ich nicht will, also stell es einfach nicht infrage und lass uns gehen."
* * *
„I like big butts and I can not lie", Alex sitzt auf einem der Ledersitze und trommelt mit seinen Fingern irgendeinen Rhythmus auf der Lehne. Ich wollte eigentlich wirklich ins Bett gehen, aber als wir beide zurück in den Bus gekommen sind, hat es sich einfach zu sehr nach guten alten Zeiten angefühlt, als dass ich Schlafen gehen konnte.

„Was?", ich lache und starre Alex ungläubig an. Dieser grinst nur und trommelt weiter: „I like big butts and I can not lie
You other brothers can't deny
That when a girl walks in with an itty bitty waist
And a round thing in your face" „Woah woah Alex ernsthaft? Große Ärsche?" „Komm schon Bee, mach mit!", es ist nicht so, dass ich Musik nicht mag, nein ich liebe sie. Aber ich kann einfach nicht singen, geschweige denn rappen, und Alex weiß das nur zu gut.

Ich zögere. „Mach mit! Dich hört doch keiner außer mir.", schließlich seufze ich, stehe von meinen Sitzplatz auf dem Sitzsack vor der PlayStation auf und rappe: „I like 'em round, and big
And when I'm throwin' a gig
I just can't help myself, I'm actin' like an animal
Now here's my scandal
I want to get you home
And ugh, double-up, ugh, ugh"

„I ain't talkin' bout Playboy
'Cause silicone parts are made for toys
I want 'em real thick and juicy
So find that juicy double
Mix-a-Lot's in trouble
Beggin' for a piece of that bubble"

„Baby got back", lachend wende ich mich von Alex ab und stolziere in die Küche: „Willst du was zu trinken?" Gerade als ich nach einem Glas für mich greife und es mit Wasser auffüllen will, spüre ich zwei starke Hände auf meinen Hüften und seinen warmen Atem auf meiner Haut. Automatisch stellen sich meine Nackenhaare auf und ich stelle das Glas zur Seite. Er lacht in meinen Nacken: „Weißt du, das was du heute mit dem Typen auf der Tanzfläche gemacht hast, hat mir garnicht gefallen." Ich schmunzele leicht... „Das was du mit den Tussis abgezogen hast, fand ich natürlich sehr anziehend." ...und erschaudere, als er meinen Nacken langsam küsst.

„Ich könnte das Gleiche auch mit dir machen.", ich drehe mich um und lege meine Hände sanft auf sein erhitztes Gesicht. „Alex ich...", seine intensiven blauen Augen ruhen auf mir und ich vergesse was ich sagen wollte. Oder zu atmen. In Zeitlupe beobachte ich, wie er die Lücke zwischen uns schließt und seine Lippen drängend auf meine presst. Mit einem Mal sind alle meine Gedanken wie weggeblasen und ich erwidere den Kuss, öffne meine Lippen leicht, als er mit seiner Zunge über sie fährt, um ihm Einlass zu gewähren. Seine Hände fahren runter zu meinen Po und er hebt mich hoch. Wie automatisch schlinge ich meine Beine um seine Hüften und ziehe ihn damit noch näher an mich, als er mich auf den Küchentresen hebt. Seine Lippen auf meinen fühlen sich so gut an, so warm und weich und seine Hände überall auf meinem Körper verursachen ein feuchtes Gefühl zwischen meinen Beinen. Als er sich von mir löst, um sein T-Shirt auszuziehen, wird mir bewusst was ich hier tue. Ich mache mit meinem besten Freund rum, mit dem, der vor einer Stunde erst zwei andere Frauen abgeschleckt hat. Schon wieder.

Atemlos stoße ich ihn von mir und hüpfe vom Küchentresen. „Wir sind Freunde, Alex. Und dabei bleibt es.", nach einem Schluck Wasser stolziere ich aus der Küche hoch zu den Schlafkojen, lasse mich in eine fallen und rufe nur noch „Gute Nacht, Alex." nach unten, bevor ich die Decke über mich ziehe und endlich einschlafen kann.

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Peace Out✌🏻

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