[14]

1.2K 48 11
                                    

Carter und ich waren mal wieder im Gym des Hotels. Da es bereits das Ende der ersten Woche hier war und wir jedes Wochenende Freizeit hatten, hatten Carter und ich beschlossen etwas Sport zu machen.
Das Essen hier war viel zu gut um auf die Portionen zu achten, da ich aber nicht unbedingt zunehmen wollte musste ich das mit Sport ausgleichen.
Außerdem war ich fast schon süchtig nach dem Gefühl das man hatte, wenn man ein anstrengendes Workout beendete.

Wir saßen auf den Fahrrädern, gerade dabei uns aufzuwärmen.

„Malu... es gibt da was über Jack, das du wissen musst.", begann Carter zögernd und schaute vor sich auf den Teppichboden.
Es war nicht das erste Mal, dass wir beim Training ernstere Themen besprachen. So ging die Zeit auf Fahrrad und Laufband immer viel schneller rum und nicht so quälend langsam wie sonst immer beim Ausdauertraining.

„Wieso? Was hat er angestellt?", fragte ich neugierig, hatte aber ein ungutes Gefühl im Bauch.
Allein schon die Art wie Carter sich gerade verhielt, ließ mich schlussfolgern, dass er mir hier nicht gerade die frohe Botschaft verkünden wollte.

„Er hat ein paar ziemlich üble Dinge über dich gesagt.", antwortete er und sah mich mit einem mitleidigen Blick an.
Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu ihm herum und warf ihm einen skeptischen Blick zu. Was hätte Jack denn schlimmes über mich sagen können? Ich hatte ihm doch nie etwas getan und irgendein gut gehütetes Geheimnis hatte ich ihm auch nie anvertraut. Ganz einfach weil ich keine skandalösen Geheimnisse habe.

„Willst du mir vielleicht auch verraten, was er gesagt hat?", wollte ich wissen, unsicher worauf ich mich gefasst machen müsste.

„Ja also... ich bin heute nochmal in sein Zimmer gegangen, weil ich im Bad etwas vergessen habe mitzunehmen als ich Zimmer gewechselt habe. Auf jeden Fall hat er dort mit ein paar Jungs gechillt, du weißt schon, Tyler und Cameron und so.", begann er zu erzählen und warf mir einen Blick zu um zu überprüfen, dass ich ihm folgen konnte.
Tyler und Cameron waren zwei Arschlöcher, die ich der Gruppe der Asozialen zugeordnet hatte.

„Während ich im Bad war, hat Jack angefangen über dich zu reden. Er meinte du seist eine Schlampe."

„Ich? Eine Schlampe? Mit welcher Begründung bin ich denn eine Schlampe? Jack war der erste und einzige Junge mit dem ich je etwas hatte. Wenn, dann trifft diese Beleidigung ja wohl eher auf ihn zu.", unterbrach ich Carter.
Ich konnte nicht glauben, dass der Junge der vor einer Woche noch gesagt hat er liebe mich, mich nun als Schlampe bezeichnet.

„Naja... er hat gemeint er hätte dich nicht betrogen, weil er dich davor schonmal mit irgendeinem anderen Typen erwischt hat. Laut ihm hast du anscheinend mal nach einem seiner Football Spiele in deinem Auto mit jemandem rumgemacht. Er hat euch wohl erwischt aber nichts gesagt, damit er dir mit Nadia eins reinwürgen könnte."
Carter war es sichtlich unangenehm mir zu erzählen, was Jack für einen Mist hinter meinem Rücken über mich erzählte.
Ich hätte ihn betrogen? Ist klar.
Aber natürlich glaubte ihm jeder, denn er war Jack. Unglaublich beliebt, vor allem bei den Mädchen.

„Er hatte wirklich den Nerv dazu ihnen zu sagen ich hätte ihn betrogen?! Er hat sie doch nicht mehr alle!", rief ich wütend und zog dafür die Aufmerksamkeit sämtlicher Gym Besucher auf mich.
„Zum Glück haben wir bald unseren Anschluss, sonst wäre ich zur neuen Schulschlampe gekrönt worden."

„Das habe ich auch versucht klarzustellen. Aber Jack blieb bei seiner Aussage und bevor ich noch irgendetwas anderes hätte sagen können hat er mich aus dem Zimmer geschmissen.", erklärte Carter und sah mich bemitleidend an.
Ich trat kräftiger in die Pedale und war mir sicher, heute einen neuen Rekord auf dem Fahrrad aufzustellen.
Ich konnte es einfach nicht fassen, dass es Jack nicht schon reichte mich zu betrügen. Nein, er musste mir auch noch die Schuld an unserer Trennung in die Schuhe schieben. Als ob ich nicht schon genug mit dieser Situation zu kämpfen hatte.
Dreckskerl.

„Es tut mir wirklich leid, dass dich das so treffen musste. Ich hätte sowas niemals von Jack erwartet."

Das Training und die Dusche hatten mich nicht beruhigt.
Im Gegenteil.
Ich hatte genug Zeit gehabt, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und das resultierte darin, dass ich jetzt so wütend war wie wahrscheinlich noch nie in meinem ganzen Leben.

In Jogginghose und engem T-Shirt bekleidet schlüpfte ich in meine Adiletten. Ich riss die Tür zum Gang auf und stampfte zu Jacks Zimmer rüber. Meine Haare waren noch vollständig nass, aber ich hatte gerade andere Prioritäten als mein Haarstyling.

Energisch klopfte ich an die Tür zu Jacks Zimmer.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und wippte ungeduldig auf meinen Füßen auf und ab.
Die Zeit in der ich wartete, bis mir geöffnet wurde kam mir viel zu lange vor.

Endlich wurde mir geöffnet und ein überraschter Jack stand hinter der Tür.
Allein der Anblick seines Gesichts löste unglaubliche Aggressionen in mir aus.

„Was willst du denn hier?", fragte er verwundert und zog seine Augenbrauen nach oben.
Er schien jedoch nicht erfreut über meinen Anblick zu sein, denn er wollte die Tür wieder schließen.
Bevor sie ins Schloss fiel drückte ich mich gegen die Tür, wodurch sie sich wieder öffnete. Ich schob mich an Jack vorbei und lief ins Zimmer hinein, wo Nadia es sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte. Sofort ließ mein Gehirn ein Flashback abspielen, von mir in genau diesem Bett, genau eine Woche her.
Schnell verbannte ich diese Bilder aus meinem Kopf und wandte mich wieder Jack zu, der mir gefolgt war.

„Warum musste ich gerade erfahren, dass du rumerzählt hast ich hätte dich betrogen?!", fuhr ich ihn an und musste mein Verlangen auf ihn loszugehen zurückhalten.

„Ich hatte eben Lust auf einen kleinen Scherz.", meinte er achselzuckend während sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit machte.

„Na klar! Ein Scherz. Du hast sie doch nicht mehr alle! Dir ist schon klar, dass jetzt alle denken ich wäre eine Schlampe? Nur weil du nicht zu deinen Taten stehen kannst. Du bist so ein Feigling! Weißt du das eigentlich?"
Inzwischen schrie ich schon richtig, so sehr regte Jack mich mit seinem Unschuldsgetue auf.

„Dann bin ich eben in deinen Augen ein Feigling, na und? Du bist in den Augen aller anderen eine Schlampe. Sieh es ein, du bist hier der Looser."
Sein Grinsen wurde breiter und er verschränkte siegessicher seine Arme vor der Brust.
Ich ballte wütend meine Faust und mein Atem ging schneller, weshalb sich meine Brust deutlich hob und senkte.

Ich kochte innerlich vor Wut, als mir klar wurde, wie aussichtslos diese Situation für mich war.
Niemand würde mir glauben, bis auf Carter und Marlee.
Ich würde bald schon Malu die Schlampe sein.
Und Jack der Football Star würde von allen bemitleidet werden, denn seine Freundin hatte ihn schließlich betrogen. Immerhin hatte der Arme jetzt Nadia, die ihm bestimmt immer treu ergeben sein würde.
Was bin ich nur für ein Opfer.

Wütend lief ich auf ihn zu.

„Fahr zur Hölle Jack!"

Mit einem kleinen Hauch von Genugtuung sah ich dabei zu, wie er zusammenzuckte als meine Faust in seinem Gesicht landete.

a/n:
Heyy
Und schon wieder eine asoziale Aktion von Jack👀

Was sagt ihr zu Malus Reaktion?

Before DawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt