Seit unserem Gespräch sah ich Sana nur noch selten. Am nächsten Tag kam sie, wie sie angekündigt hatte, kurz vorbei, um ein paar Klamotten zu holen. Hansung, bei dem sie sich einquartiert hatte, versorgte mich ab und zu mit Informationen. Er sagte mir, dass es Sana gut ging und dass sie wohl bald zurückkommen würde. Er selbst hatte sich mittlerweile an die Situation gewöhnt.
"Ich wollte sowieso immer mal wissen, wie es ist, mit ihr zusammen zu wohnen.", hatte er einmal am Telefon gesagt.
"Jetzt weiß ich es. Es ist in Ordnung, aber es kann schon anstrengend sein."
Hansung hatte immer mehr Spät- und Nachtschichten, meistens verbrachte er dann den ganzen Tag im Bett. Er stand auf, wenn Sana ins Bett ging und er ging schlafen, wenn Sana gerade wach wurde. Das war nicht gerade ein Leben, dass man als entspannt bezeichnen würde.
Ich verbrachte die meiste Zeit bei Yoongi. Meine eigenen vier Wände waren mir zuwider geworden. Dort hingen einfach zu viele Erinnerungen an Sana in der Luft. Auch wenn wir uns so gut wie vertragen hatten, war es komisch plötzlich allein zu leben.
Auch jetzt war ich wieder bei Yoongi und saß mit ihm im Gemeinschaftsraum. Bei Big Hit wussten immer noch nur Jin, Jungkook, Tae und Suji Bescheid, aber Yoongi und ich verheimlichten meine Anwesenheit mittlerweile nicht mehr, auch wenn Yoongi die meiste Zeit über arbeiten musste, wenn ich da war. Für uns war es die einzige Möglichkeit uns überhaupt zu sehen. Den Blicken nach zu urteilen mussten Hoseok, Namjoon und Jimin auch etwas ahnen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann wir es offiziell machten. Yoongi saß an dem großen Schreibtisch im Raum und klickte sich durchs Internet. Ich saß auf der Couch und ließ die Beine über der Armlehne baumeln.
"Und du musst wirklich heute online gehen?", stellte ich die Frage erneut und Yoongi nickte schulterzuckend.
"Das neue Album ist zwar schon raus, aber die Tour beginnt erst nächstes Jahr. Wir sind immer am Proben. Ich war schon lange nicht mehr live. Auch die anderen nicht. Wenn ich der Army ein paar Minuten eine Freude bereiten kann, sollte ich das auch tun.", sagte er und ich rollte mit den Augen. Er hatte ja recht.
"Hast ja recht.", gab ich nach und ließ mich wieder zurück auf die Couch fallen.
Von dort würde ich den perfekten Blick auf ihn haben. Ich fing an zu grinsen. Die Leinwand stand schon seit Tagen im Zimmer und heute hatte sich Yoongi zusammengerafft um etwas Farbe ins Spiel zu bringen. Seine Aufmachung war zu niedlich. Mit dem Hemd, dem Wollpullunder, der Schürze und dem Beret auf dem Kopf, sah er wirklich aus wie ein Künstler.
Dass es gar nicht seine Idee war zu zeichnen, machte das Ganze nur noch amüsanter. Ursprünglich hatte nämlich Taehyung online gehen wollen, um die Leinwand zu bemalen, hatte sich aber im letzten Moment dagegen entschieden. Er hatten den Armys lieber einen Ausschnitt seines neuen Songs vorgespielt. Ich selbst hatte ihn auch noch nicht ganz gehört - das Alles lief unter Verschluss - aber ich war ebenso dahingeschmolzen wie die meisten anderen Fans auf der Welt auch. Ich konnte es schon gar nicht mehr erwarten bis der Song endlich herauskommen würde. Mit Taehyungs Entschluss stand dann jedoch auch die ungenutzte Leinwand im Weg. Yoongi wollte dem Abhilfe schaffen.
Auf meine Frage, ob er denn jemals schon gezeichnet hatte und wie er seine eigenen Fähigkeiten einschätzte, hatte er nicht sehr vertrauenswürdig geklungen.
"Ich hab schon einmal gezeichnet.", hatte er geantwortet, woraufhin ich anfangen musste zu lachen. Ich wusste nur zu gut, dass Kunst nicht zu seinen Fächern gehört hatte.
"Wann soll das gewesen sein?", hakte ich nach.
"Für BT21." Ich schüttelte den Kopf.
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Seesaw (BTS Fan-Fiction)
FanfictionLESEN AUF EIGENE GEFAHR. Mihee ist hoffnungslos verloren. Erst hat ihr Vater ihre Familie verlassen und nun muss sie auch noch mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in ihr Heimatland zurückkehren. Nach Südkorea. Nichts ahnend stolpert sie ihn di...