Wo kann ich Artemis zur Jagd beitreten?

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AN: Achtung: das Kapitel könnte einen Spoiler für Percy Jackson: der Fluch des Titanen haben. Lesen auf eigene Gefahr.

Ich war nun so was von fertig mit aller Art vom männlichen Geschlecht.

Warum konnte ich nicht einfach, wie in der griechischen Mythologie, der jungfräulichen Göttin Artemis und ihrem Gefolge - den sogenannten Jägerinnen der Artemis - beitreten und die männliche Welt außenvor lassen?

Das Leben wäre so viel besser gewesen!

Aber nein, stattdessen musste ich mich weiter mit diesem nervigen Geschlecht rumärgern - vor allem musste ich mich mit ihm rumärgern.

Warum mussten wir auch unbedingt Teamkollegen sein? Noch schlimmer: warum war ich überhaupt mit nach New York gekommen?

Worauf hatte ich gehofft? Auf mehr Zeit mir Clint? Auf eine Beziehung mit Clint? 

Ganz sicher nicht.

Juliet tat wirklich alles, um mich aufzuheitern. 

Warum auch immer ich ihr verziehen habe - noch ein Mysterium meiner selbst.

Vielleicht brauchte ich ganz einfach irgendwen, der mich bei Laune halten konnte.

Was das anging, tat sie einen echt miesen Job, aber es war trotzdem toll, sie da zu haben.

Ebenfalls hätte ich damit rechnen müssen, dass auch Clint sich seinen Spaß erlaubte, aber aus irgendeinem Grund war ich nicht auf die Idee gekommen.

Das hatte ich jetzt also davon.

Ich fühlte mich wie Zoe Nachtschatten aus den Percy Jackson Büchern. Und anscheinend war Clint mein Herkules. Was für eine Scheiße, jetzt identifizierte ich mich auch noch mit einem traurigen Charakter aus einem Buch für Kinder.

Zugegeben, ich mochte es, diese Bücher zu lesen.

Man sieht schon, wie erwachsen ich war.

Schließlich gab Juliet auf und verließ einfach die Wohnung. Selbst sie konnte mich also nicht mehr ertragen.

Immer noch im Selbstmitleid versinkend lang ich quer auf der Couch und starrte vor mich hin.

Es könnte sein, dass ich überreagiert hatte.

Jedoch war es jetzt zu spät, um das zuzugeben.

Auf einmal klingelte es an der Tür. Es hätte unmöglich Juliet sein können, also wer dann?

Lustlos raffte ich mich auf und schlurfte zur Freisprechanlage, um einfach die Tür zu öffnen.

Mir war so was von egal, wie ich aussah.

Sollte der, wer auch immer kam, doch mein echtes Ich sehen.

Egal.

Als ich jedoch die Tür öffnete, bereute ich es, die Person reingelassen zu haben.

Vor mir stand ein verwirrter Clint.

Ich schob es Juliet in die Schuhe. Wahrscheinlich hatte sie ihn kontaktiert.

Dieses kleine Biest.

"Hi, ich-"

Ich tat das erste, was mir einfiel - ich schlug ihm in's Gesicht.

"Was sollte das denn jetzt?", wollte er irritiert wissen und rieb sich seine nun rote Wange.

"Schlafe nie wieder mit meiner besten Freundin!", verlangte ich lautstark.

Es war eine gute Coverstory dafür, dass ich heimlich in ihn verliebt war und höllisch verletzt war, als er sich sie gekrallt hatte.

"Das hatte ich eh nicht vor. Sie ist grottenschlecht darin", versicherte er mir und erneut knallte meine flache Hand gegen seine Wange. "Und wofür war das jetzt?"

"Rede nicht so über sie in meiner Gegenwart", warnte ich zornig.

Sein Blick sagte mir so viel wie: Was denn nun, Weib? Sie mögen oder nicht? Immer das selbe mit diesem Geschlecht!

Ich rollte mit den Augen.

"Wollen wir noch ewig hier stehen oder darf ich rein kommen?", wollte Clint belustigt wissen.

Wie konnte er so schnell wieder fröhlich werden?

Widerwillig ließ ich ihn in die Wohnung, da es ja unhöflich gewesen wäre, wenn ich ihm einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte.

Obwohl ich dazu echt Lust gehabt hätte.

"Also, was schafft mir die Ehre, dass du mich besuchst?", wollte ich stirnrunzelnd wissen, als Clint sich auf meine Couch fallen ließ.

Nebenbei bemerkt war es immer noch nicht aufgeräumt und ein Kissen, auf dem ich gelegen hatte, war auch ziemlich nass wegen meiner Tränen, weswegen ich es schnell umdrehte.

"Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass ich dich nicht eingeladen habe."

"Kann ich dich nicht einfach mal besuchen?", fragte Clint gespielt verletzt.

"Nein", erwiderte ich. "Ich mag Ankündigungen."

"Dann hat wohl deine Freundin vergessen, dir Bescheid zu sagen. Sie hat mich gerufen. Ich solle nach dir sehen. Jetzt stelle ich mir nur die Frage, was du gemacht hast, wenn du sie so aus der Wohnung getrieben hast."

"Das geht dich nichts an", fand ich.

"Es scheint mich aber anzugehen, wenn Juliet mich anruft", entgegnete Clint stirnrunzelnd.

"Sie muss sich wohl geirrt haben", behauptete ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich hätte mit wirklich jedem darüber geredet - selbst einem Fremden auf einer Parkbank - aber bloß nicht mit ihm.

"Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass es um mich ging. Du hast geweint? Wieso?", blieb er hartnäckig.

Schnaubend wandte ich den Blick ab und wanderte durch die Gegend.

Das konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.

Am liebsten hätte ich ihn angeschrien, er solle mich verdammt nochmal in Ruhe lassen, und anschließend rausgeschmissen, aber da ich ja so eine nette Person war, gewährte mir das nicht mein blödes Gewissen.

"Es geht dich nichts an", widerholte ich mich zornig und funkelte ihn wütend an.

"Sag es mir und wir finden es heraus", schlug Clint vor.

Ich lachte auf.

"Netter Versuch, aber darauf falle ich nicht rein."

Er zuckte mit den Schultern.

"Einen Versuch war es wert."

Marvel's Catastrophe² ~ The Missing KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt