Chapter No. 27 |FRIENDSHIP|

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Noema und ich aßen noch gemeinsam unser Abendessen. Sie war wirklich eine nette Gesellschaft.

„Hey Chloe, wir haben doch jetzt beide noch ein paar Stunden Freizeit, wollen wir solange noch etwas machen?“

Armitage sagte, ich solle nicht auf ihn warten, also was sprach dagegen?

„Gerne, gibt es etwas Besonderes was man hier machen kann?“

Noemas Augen fingen an zu funkeln, das kann nur etwas Gutes bedeuten.

„Du warst wahrscheinlich noch nicht dort, auf dem Erholungsdeck gibt es ein - Warte, ich zeig es dir einfach. Du wirst es lieben! Es ist einer meiner Lieblingsorte auf dem Schiff hier.“

Mein Gegenüber strahlte förmlich über beide Wangen. Es wäre einer Straftat gleichgekommen, jetzt nein zu sagen.

„Ich bin schon gespannt, es wird mir sicherlich gefallen.“

„Oh ja, das wird es, wir sollten gleich los, bloß keine Zeit verlieren. Davon haben wir hier sowieso viel zu wenig.“

Schnell brachten wir unser Geschirr weg und begaben uns in das labyrinthartige Gängegewirr. Noema nahm mich an der Hand und zog mich schnell durch die Gänge, sie musste sich hier wirklich auskennen. Außer Atmen hielten wir letztendlich in einem Fahrstuhl und mussten von dort an recht viele Etagen nach oben fahren.

„Sag mal, wie lange bist du schon hier stationiert? Ohne Plan würde ich wahrscheinlich nicht mal den Weg von meinem Quartier zur Brücke finden.“

„Also stationiert bin ich hier seit ungefähr einem Jahr, aber ich habe auch ein recht gutes Räumliches denken. Das erleichtert mir die Orientierung hier wahrscheinlich enorm. Mir ging es anfangs aber auch so, keine Sorge.“

Sie lachte leicht und fuhr sich durch ihr welliges Haar. Kurz darauf hielt der Fahrstuhl. Bisher unterschied sich die Erholungsdeck augenscheinlich nicht von den anderen.

„Komm mit, es sieht vielleicht noch nicht sonderlich besonders aus, aber glaub mir, das wird noch.“

Wir gingen kurz darauf durch eine unscheinbare Tür und betraten eine große Lounge, außer uns war hier niemand. Eine große angeschrägte Glasfront zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Auch wenn es wahrlich nicht das erstmal war, dass ich so in das Weltall schauen konnte, faszinierte es mich doch wieder aufs Neue.

„Noema, das ist wunderschön.“

„Warte, es wird noch besser. Schließ deine Augen.“

Kurz zögerte ich, aber was sollte schon passieren? Sie führte mich durch den Raum - ich war etwas besorgt irgendwo gegen zu laufen - und hielt letztendlich ruckartig. Das Möbelstück, auf welches sie mich runterdrückte, müsste eine der vielen Couches in diesem Raum sein.

„Gut jetzt auf den Rücken hinlegen und Augen wieder auf. Du kannst mir später danken.“

Ich tat wie sie mir sagte und mir stockte der Atem. Der Teil der Decke, unter der wir lagen, war verglast.

„Das hier ist wunderschön! In der Akademie habe ich mich ein zwei Mal heimlich mit ein paar Freunden rausgeschlichen, um die Sterne nachts anzusehen. Das kommt dem hier ziemlich nahe.“

Noema hatte sich in der Zeit auf die andere Sitzfläche der L-förmigen Couch gelegt, sodass unsere Köpfe nebeneinander lagen.

„Oh ja, das hatte ich damals auch gemacht, beziehungsweise auch etwas häufiger. Mein Fenster lag direkt neben der Feuerleiter, also konnte ich mich einfach herausklettern und auf das Dach der Akademie gehen - manchmal lag ich da die ganze Nacht.“

„Ist das nie aufgeflogen?“

„Doch, doch das war es. Ich hab mir so häufig Extrahausaufgaben, Nachsitzstunden oder Putzdienst eingebrockt, aber das war es wert. Man war schließlich nur einmal ein Teenager. Irgendwann haben sie es aber auch angefangen zu tolerieren, oder ich hab mich nicht mehr so einfach erwischen lassen, wer weiß.“

Sie kicherte leicht, als sie an ihre rebellierenden Tage zurück dachte. Auf eine mir unerklärliche Weise strahlte sie eine gewisse Vertrautheit aus.

„Was hast du denn so dummes, nicht regelkonformes getan, Chloe?“

Ich hatte eine Romanze mit Armitage, zählte das?

„Nicht wirklich viel. Ich war noch ein paar Mal auf Partys gewesen, gelegentlich auch im Jungstrakt, aber daneben habe ich eigentlich versucht mir keine Regelverstöße einzubrocken.“

Noema drehte geschockt ihren Kopf zu mir.

„Was? Nicht mal eine Beziehung oder sowas? Du hast nie, was weiß ich, Unterricht geschwänzt, gegen den Dresscode verstoßen oder zumindest gespickt?“

Ich musste leicht lachen, sie klang so außer sich, das zu hören.

„Nein, wirklich nicht. Keine Beziehungen, kein Spicken, Schwänzen oder die Kleiderordnung missachten. Du etwa?“

„So viel wie ich konnte. Frag mich also nicht, wie ich es hierher geschafft habe, ich könnte dir keine Antwort geben. Meine Eltern arbeiten auch bei der ersten Ordnung. Wahrscheinlich konnte mich das vor Verweisen etwas schützten.“

Wir beide sahen wieder etwas in die Sterne. Wenn man genau hinsah, glaubte ich, kurz kleine Lichtstrahlen zu sehen, vielleicht waren das die Schiffe, die im Hyperraum hier vorbei flogen? Noema war irgendwie ganz anders, als ich sie anfangs eingeordnet hatte. Sie war hübsch und etwas niedlich, keine Frage, aber vor allem hatte sie wirklich Charakter – leicht rebellisch, leicht aufbrausend, aber auch unglaublich fröhlich – dass muss das sein, was Jungs gefiel. Sie hatte sicherlich einen Freund, alles andere wäre schon fast verwunderlich. Kann man das einfach so fragen? Bestimmt, sie schien mir recht offen zu sein.

„Du Noema, komische Frage, wie sieht es eigentlich bei dir mit Jungs aus? Bist du in einer Beziehung?“

Im Augenwinkel konnte ich vernehmen, wie sie anfing etwas mehr zu strahlen.

„Ja bin ich, wir sind jetzt bald seit einem halben Jahr zusammen. Ich hatte Loy hier kennengelernt. Er ist gegen mich gerannt und hatte seinen Kaffa über mich verschüttet, ich war so sauer auf ihn – das glaubst du gar nicht – aber irgendwie hat sich da was entwickelt. Es ist komisch, aber ich glaube, das könnte sowas wirklich ernstes werden.“

„Das freut mich wirklich zu hören. Ich hoffe für dich, dass das hält.“

„Danke, und wie sieht es bei dir so aus? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du keine Verehrer hast.“

Ich schwieg, ich wusste nicht direkt was ich antworten sollte.

„Es ist kompliziert, weißt du? Vielleicht reden wir da lieber ein anderes Mal drüber.“

Wir wechselten danach das Thema und lagen so noch einige Stunden, bis es langsam spät wurde. Am Ende verabschiedeten wir uns noch mit einer kurzen Umarmung und ich ging wieder zu meinem Quartier. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrat ich somit meine Räumlichkeiten.
Hingegen meinen Erwartungen kam Armitage aus meinem Wohnzimmer – er sah nicht sonderlich begeistert aus.

„Verdammt nochmal, Chloe, wo warst du? Ich warte hier seit Stunden, warum hast du nicht auf meine Nachrichten geantwortet?“

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➥ Weniger Hux am Anfang, aber dafür etwas Hux-Drama am Ende. Ich hoffe, ihr hattet somit euren Spaß am Lesen. Wenn ja, zeigt es mir gerne durch Rückmeldung jeglicher Art.

Habt noch einen tollen Tag und bleibt gesund!

-Tiara ✨

SUNSHINE GIRL | armitage hux | fanfiction |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt