Kapitel 15 - Bittersüße Skandale

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Vogelgezwitscher begleitete mich aus dem Traum in die Realität zurück. Glücklich drehte ich mich zur Bettseite von Tom und erwartete einen schlummernden Schönling.

Zu meiner Überraschung war die Seite leer. Als langsam meine Sinne begannen zu arbeiten wusste ich auch, wo er war. Es roch nach frischem Fried Bread, in der Pfanne geröstetes Brot, Tomaten, Champignons und Rührei. Ich gähnte und stand auf. Als ich die Tür öffnen wollte fiel mir auf, dass ich nackt war. Mist, dachte ich, ich hatte meine Klamotten im Badezimmer liegen lassen. Sollte ich es nun riskieren und nackt durch die Wohnung huschen? Verzweifelt glitt mein Blick durch das Zimmer und blieb an Toms Hemd von gestern Abend hängen. Ich schnappte es mir und warf es über. Es war over-sized, da er eindeutig größer, als ich war.

„Guten Morgen, Darling.“ säuselte er, als er mich sah und küsste mich auf die Wange.

„Guten Morgen“ sagte ich und lehnte mich an die Theke. „Das sieht wirklich sehr lecker aus!“

Er stand ,mir dem Rücken gewendet, am Herd und wendete die Tomaten- und Champignonscheiben in der Pfanne. Gleichzeitig presste seine Saftmaschine frische Grapefruits und Orangen aus.

„Ich wollte dich überraschen.“

„Das ist dir auf jeden Fall gelungen! Ich sterbe vor Hunger.“

Ich hörte, wie er kicherte. Er drehte sich zu mir und ich sah wieder in seine eisblauen Augen, die mich verliebt anblickten.

Ich war so glücklich, so glücklich, dass ich ihn hatte. Gleichzeitig hätte ich es nie für möglich gehalten, dass ich ihn so kennen lernen durfte. Nicht einmal ansatzweise habe ich an eine Beziehung mit dem besten Schauspieler der Welt gedacht. Und nun, ein paar Monate später, stand ich wirklich in seiner Küche und er, der Mann, der mich immer motiviert hatte, war verliebt in mich, ein normales Mädchen aus Deutschland. Das klang alles so unglaubwürdig, als wäre es nur ein Traum, aber ich hoffte inständig, dass es das nicht war oder, dass es dann zumindest niemals enden würde.

Tom blickte immer noch zu mir, aber fragend. „Und, was meinst du?“ fragte er.

Ich blinzelte, war ich schon wieder so in Gedanken gewesen?

„Was? Tut mir leid, ich war gerade auf einem anderen Planeten.“

Er strahlte. „Na aber hoffentlich nicht zu weit weg von mir. Ich hatte dich nur gefragt, ob du heute mit mir zu meiner Agentur kommen willst. Ich habe wieder viele Angebote erhalten und erwäge eines anzunehmen, das allerdings in Kanada wäre.“

Kanada.

Am anderen Ende der Welt.

„Nun ja, wenn ich schon auf einem anderen Stern bin, dann kannst du ja auch in Kanada sein.“ Ich versuchte lustig zu klingen, aber er schien den leichten, geknickten Ton zu hören.

„Ach, es war ja nur eine Erwägung. Lass uns erst einmal frühstücken und dann sehen wir weiter. Wir müssen uns generell noch etwas wegen Charlott überlegen.“

Da war er wieder: Der Gedanke an meine beste Freundin. Sofern sie es noch war. Ich atmete tief ein und nickte kurz. „Nur, was ist, wenn sie mir immer noch nicht verzeihen will?“

Tom nahm meine Hand und umschloss sie mit seiner. „Wie könnte sie das nur?“

Dann lächelte er mich schief an und küsste mich.

„Hey, guck mal! Wir sind im Boulevard-Teil der Zeitschriften.“, rief ich Tom zu während ich auf seiner großen Couch lümmelte.

„Was steht drin?“ hörte ich ihn aus der Küche rufen.

„'Geheimnisse über die unbekannte Frau an Tom Hiddlestons Seite'!“ murmelte ich und schlug es auf. Ich überflog die Doppelseite und mir stockte der Atem. „Die beste Freundin verrät!“ kam leise aus mir heraus, als Tom bereits vor mir stand. Mit einem fragenden Blick nahm er den Artikel und las ihn sich durch.

„...Emily hat sich total verändert...

...einzig und allein ein Groupie vom Schauspieler...

…Ihre Wände waren voll mit Loki-Postern...

...durch ihn berühmt werden...

...keine wahre Liebe...

...Freund in Deutschland...“

Er blickte auf mich herab. Ich blickte zum Boden. Meine Augen brannten, doch es kamen keine Tränen. Wie konnte sie nur? Meine beste Freundin hatte damit eindeutig eine Grenze überschritten.

Fassungslos.

Unglaublich.

Das ging zu weit. Tom setzte sich stumm neben mich. War er sauer? Glaubte er ihr? Sie hatte zum Teil recht. Ich war schon immer ein großer Fan von diesem Mann gewesen. Ja, ich hatte sogar ein paar Bilder und Poster von ihm in meinem Zimmer. Aber ich war nie ein Stalker oder Groupie gewesen. Es ging mir nicht nur um Sex mit einem Schauspieler, nein, es ging mir um die bedingungslose Liebe zu einem Mann, zu einem in meinen Augen perfekten Mann. Erst, als ich ihn richtig kennen lernen durfte verliebte ich mich in ihn. Das davor waren doch nur Schwärmereien gewesen. Aber glaubte Tom ihr? Würde er mich nun bitten zu gehen? War es aus?

Ein Schluchzen kam aus mir heraus und Tom legte seinen rechten Arm um mich.

„Wer solch eine Freundin hat, braucht auch keine Feinde mehr.“ sagte er. Er klang gefühllos, etwas kalt.

„Es... es tut mir leid. Ich-“

„Du hast doch gar nichts falsch gemacht. Mich würde nur interessieren, ob da wirklich noch ein Freund in Deutschland auf dich wartet. Den müssten wir dann zum Tee einladen und ich müsste mich aufrichtig entschuldigen, dass ich ihm eine wunderschöne Frau weggeschnappt habe.“ Nun klang er wieder aufrichtig liebevoll und witzelte herum. Ein Stein fiel von meinem Herzen. Wie froh ich doch sein konnte, dass ich ihn gefunden hatte.

„Er steht nicht so auf Tee.“ antwortete ich grinsend. Tom pikste mir in die Seite und ich lehnte mich an ihn.

„Scheint, als würde sie mir noch nicht verziehen haben.“ murmelte ich an seiner warmen und harten Brust.

„Mhhmm.“ mehr sagte er nicht. Trotzdem war es tröstend. Ich fühlte mich geborgen und wohl.

Irgendetwas musste geschehen, denn ich war nicht heiß darauf, dass Charlott ein Leben lang sauer auf mich war und weitere Ammenmärchen über mich verbreitete.

The Dreams of Hope - Ist es die große Liebe? (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt