Jamie
Mit herabhängendem Kopf verlasse ich die beiden und begebe mich zu meinem Auto. Auf dem Weg schreibe ich meinem Dad eine kurze Nachricht, ich kann jetzt gerade nicht telefonieren. Alleine der Gedanke daran, Alison nicht mehr sehen zu dürfen, nicht mehr berühren zu dürfen oder ihren Geruch einatmen und vor allem sie nicht mehr küssen oder halten zu dürfen, macht mich fast wahnsinnig. Mitten in meine Gedanken hinein klingelt mein Handy aber ich drücke den Anrufer weg ohne mir die Mühe zu machen, nachzusehen wer es ist. Ich will mit niemandem sprechen, würde mich am liebsten verkriechen und meine Wunden lecken. Wie konnte es nur so weit kommen, es ist meine Schuld, ich hätte einfach besser auf Ali aufpassen müssen, auch wenn das bedeutet, dass ich nie ihre Nähe hätte zulassen dürfen.
Als ich zu Hause ankomme, werfe ich meine Sachen in die Ecke und gehe in mein Bad. Nach gefühlten Stunden in der Dusche verlasse ich diese und werfe mich auf mein Bett, wo ich beinahe sofort einschlafe. Mitten in der Nacht schrecke ich auf und taste das Bett neben mir ab. Doch da ist niemand und verzweifelt lasse ich mich wieder zurück in die Kissen sinken. Am liebsten würde ich jetzt zu Alison fahren, an das Tor hämmern so lange bis sie mich rein lässt, sie dann in die Arme nehmen und ihr sagen dass wir alles schaffen können, solange wir nur zusammen sind. Aber ich werde es nicht tun, da sie mehr als deutlich gemacht hat, dass sie mich nicht sehen will. Ich werfe einen kurzen Blick auf mein Handy, auf dem unzählige Benachrichtigungen über Anrufe und Nachrichten von meinem Dad, Theo und meiner Mom sind...aber keine einzige von der Person, von der ich verzweifelt auf eine Nachricht hoffe. Traurig schalte ich mein Handy aus und drehe mich auf die Seite in der Hoffnung, schnell wieder einzuschlafen.
Als ich wieder aufwache, scheint die Sonne durch das Fenster, ich habe vergessen die Vorhänge zuzuziehen. Ich quäle mich aus dem Bett und schlurfe zu meinem Kaffeeautomaten, wo ich mir einen Kaffee raus lasse. Dann gehe ich zur Couch und schalte den Fernseher ein. Schließlich bin ich praktisch gerade arbeitslos, mein Job bei Wyatt fängt erst nächste Woche an. Nachdem ich bei irgendeiner Serie hängen bleibe, die ich noch nicht mal bewusst wahrnehme, versuche ich meine Gedanken wieder in eine klare Richtung zu lenken. Nach einer Weile gelingt mir dieses auch und ich schalte den Fernseher wieder aus. Ich begebe mich in meinen Kleiderschrank und checke meine Garderobe durch, die könnte mal ein wenig Auffrischung vertragen bevor ich meinen neuen Job antrete. Als ich das beschlossen habe, rufe ich Jacky an, nachdem ich mein Handy wieder eingeschaltet habe. Die ist begeistert von der Idee, shoppen zu gehen und wir verabreden uns in unserer Lieblingsmall. Eine halbe Stunde später treffe ich dort ein und sehe, dass Jacky bereits auf mich wartet. Wir begrüßen uns zur Umarmung und suchen zunächst mal ein Café auf, in dem wir ausgiebig frühstücken. Dann stürzen wir uns in die kaufwütige Menge und probieren vieles an, von dem einiges den Weg in meinen Besitz findet. Hungrig von dem Marathon beschließen wir, noch in unser Lieblingsrestaurant zu fahren, wo wir uns beim Essen noch ausgiebig unterhalten. "Mensch Jamie, was ist eigentlich los, so niedergeschlagen kenne ich dich gar nicht," fragt Jacky sanft und legt eine Hand auf meinen Arm. Ich seufze nur leise, was sie zum Lachen bringt. "Es scheint dich ganz schön erwischt zu haben," meint sie grinsend. Ich will wütend protestieren, aber wem will ich was vormachen. Sie hat Recht! "Sie will mich nicht mehr sehen," gebe ich leise von mir. "Was ist passiert? Hast du es verbockt wie eigentlich immer?" fragt sie mich jetzt feixend. Ich schnaube verächtlich, obwohl ich zugeben muss, dass der Gedanke durchaus nicht abwegig ist, schließlich habe ich es bis jetzt immer verbockt, auch jetzt. Stockend erzähle ich ihr die gesamte Geschichte und ihre Augen werden immer größer. "Heilige Scheiße," meint sie fassungslos, als ich meinen Monolog beende. "Was willst du jetzt tun?" Ich sehe sie verwirrt an. "Nichts, was soll ich tun?" "Hör mal Jamie, ich bin mir sicher, dass sie dich auch mag. Aber nach dem, was sie erlebt hat, braucht sie vermutlich Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten. Gib ihr die Zeit, ich bin mir sicher, dass ihr wieder zusammen finden werdet." "Es bringt mich um, dass ich nichts tun kann," gebe ich leise zu. Aber Jacky hat Recht, ich muss Alison Zeit geben, ich weiß dass sie im Moment jedes Mal, wenn sie mich sieht, wieder ihre Entführung vor Augen hat.
Nachdem wir uns verabschiedet haben, fahre ich zurück in meine Wohnung, wo ich die neuen Sachen auspacke und dann noch einiges zu Wyatt Enterprises recherchiere. Schließlich will ich vorbereitet sein, wenn ich nächste Woche dort anfange. Als mir die Augen weh tun, fahre ich den Laptop runter und gehe schlafen.
Am nächsten Morgen fahre ich mit meinen Recherchen fort, lese mir noch den ein oder anderen Fall, Schürfrechte betreffend, durch. Der gleichen Rhythmus wiederholt sich jeden Tag und am Ende der Woche kann ich keine Gesetzbücher mehr sehen, aber ich habe das Gefühl, gut vorbereitet zu sein. Zufrieden überlege ich, dass ich jetzt den Kopf frei bekommen will und ziehe mich um, um eine Runde joggen zu gehen. Jetzt schalte ich auch zum ersten Mal seit Tagen mein Handy wieder ein. Ich will gerade mein Apartment verlassen, da klingelt dieses. Mürrisch gehe ich ran, aber ich kann mich schließlich nicht ewig verkriechen und immerhin ist es Theo und nicht mein Dad. "Wo bleibst du?" fragt der verwundert. "Warum, was meinst du?" gebe ich verwirrt zurück. "Ich habe gedacht, du würdest dich noch von mir verabschieden wollen, wenn wir uns schon eine Weile nicht sehen." Meine Verwirrung steigt. "Was? Wieso? Wo willst du hin?" frage ich jetzt. "Nach Palo Alto, schließlich muss ich dort Alisons Schutz organisieren." Ich starre geschockt auf mein Handy. "Was will sie dort?" "Die High School beenden und studieren." "NEIN" schreie ich, lege auf und schnappe mir meine Schlüssel. Das kann sie nicht machen, sie kann nicht weg gehen. Als ich zum Flughafen rase, unterbiete ich vermutlich sämtliche Geschwindigkeitsrekorde. Dort angekommen, fahre ich sofort zur Einfahrt zu den Privatmaschinen, mir ist klar, dass Alison keinen Linienflug nehmen wird. Dem Guard an der Schranke zeige ich meinen Ausweis, er wurde anscheinend schon über mein Kommen informiert und lässt mich sofort durch. Ich fahre zu der Maschine, die bereits vor dem Hangar steht. Als ich mit quietschenden Bremsen stoppe, springe ich sofort aus dem Wagen und laufe auf Theo zu, der noch am Fuß der Gangway steht und auf mich wartet. "Hey Kleines," meint er nur und umarmt mich. Auf meinen fragenden Blick hin deutet er auf das Flugzeug. Ich sprinte die Gangway hoch in das Innere der Maschine. Dort sitzt sie, in sich zusammen gesunken und mit leerem Blick. Ich gehe langsam auf sie zu. Als sie mein Näherkommen bemerkt, hebt sie ihren Kopf und ihr Blick trifft mich mitten ins Herz. Ich sehe Verzweiflung, Chaos und Angst. Sie steht auf und kommt mir die letzten Schritte entgegen. Wortlos ziehe ich sie in meine Arme. Sie birgt ihren Kopf an meiner Schulter und schluchzt leise auf. Als wir uns ein wenig voneinander lösen, kann ich nicht anders und küsse sie sanft. Sie erwidert voller Liebe und Schmerz. "Ich hoffe, du findest was du suchst," sage ich leise, dann löse ich mich, drehe mich um und verlasse das Flugzeug. Draußen nicke ich Theo noch einmal zu, der daraufhin auch die Maschine betritt. Die Tür schließt sich und der Lear Jet rollt in Richtung Startbahn. Ich setze meine Sonnenbrille auf und beobachte, wie der Jet abhebt und in den Wolken verschwindet, an Bord befindet sich mein Herz .......
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Das Ende? Ich habe lange darüber nachgedacht, die Story hier enden zu lassen, habe mich aber dagegen entschieden.
Ich bin gespannt, wie ihr das Kapitel findet, es ist mir unheimlich schwer gefallen, es zu schreiben.
<3 Sky
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why this ......
Romance"Das kannst du nicht ernst meinen", schreie ich ihn an. "Ich bin mir sicher, dass das nicht in meiner Job Beschreibung stand!" Wütend verlasse ich das Büro und knalle die Tür hinter mir zu. Jamie Scott tritt ihren ersten Job an, leider gestaltet si...