chapter one - the airport

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„Wach auf Lisa, wir verpassen unseren Flug." schrie meine Mutter von unten. Ich öffnete langsam meine Augen, das Sonnenlicht strahlte direkt in mein Gesicht. Ich rieb mir die Augen und schaute auf mein Handy. Sieben Uhr in der Früh. Ich bin seit Wochen nicht mehr so früh aufgestanden. Ich hatte das letzte Schuljahr abgeschlossen und somit Ferien. Zwei Wochen ausschlafen und jetzt würden wir in den Urlaub fahren oder auch für immer bleiben. Mein Vater ist genau vor einem halben Jahr gestorben und eine Woche später mussten wir ihn auch schon begraben. Mein Vater war ein guter Mann, doch ein betrunkener Teenager nahm ihm das Leben und hinterließ ein großes Loch in unserem Leben. „Lisa mein Schatz, zieh dich bitte an und bring deine Koffer runter. Die Brötchen sind auch gleich fertig." sagte meine Mutter deren Kopf hinter meiner Zimmertür hervorkam. „Fünf Minuten" gab ich von mir und sie nickte nur knapp. Für sie war es sehr schwer seit dem Tod von meinem Vater, sie versuchte alles damit ich es nicht sehen würde, doch ich hörte sie jeden Abend in ihrem Zimmer weinen. Sie ist keine Frau die Mitleid möchte, also ging ich jedes Mal an der Tür vorbei, obwohl ich viel lieber reingehen würde um sie einfach nur im Arm zu halten. Ich stand langsam auf und begab mich ins Bad. Meine Klamotten hatte ich gestern schon rausgelegt, weil ich alles andere in den Koffern verteilt hatte. Ich zog mir also eine Jeans und ein schwarzes crop top mit der Aufschrift „honey" an. Es war schließlich Sommer. Nachdem ich mich fertig gemacht habe packte ich noch alles ein was ich gestern noch nicht einpacken konnte, nahm meine Koffer und ging runter. „Hast du auch alles nötige?" bekam ich von meiner Mutter zu hören als ich mit nur zwei Koffern runterkam. „Wenn nicht kann ich mir in Miami was kaufen." erwiderte ich nur und sie nickte. Es wäre bestimmt echt schön in so einer tollen Stadt wie Miami zu wohnen. Freunde hatte ich nicht viele und auch keine besten auf die ich nicht verzichten könnte, also würde mich niemand vermissen. Würde mein Vater jetzt noch leben wäre es einfach nur ein Urlaub, doch ich wusste das meine Mutter überlegte dort zu bleiben. „Wielange bleiben wir?" fragte ich meine Mutter die gerade die Brötchen aus dem Ofen holte. Sie schaute mich an und zuckte mit den Schultern. Ich gab nur ein Nicken von mir und machte es mir auf dem Barhocker der an der Küchenzeile stand bequem. Ich aß zwei Brötchen und machte mir noch welche für den Flug, denn ich esse nicht gerne von anderen. Meine Mutter war schon längst fertig, sie aß nicht mehr so viel wie vorher. Ob es an dem Tod meines Vaters lag? Ich weiß es nicht. Ich stand auf und half ihr die Koffer in das Taxi zu packen, was soeben angekommen war. Ich ging nochmal rein um meinen kleinen Rucksack zu holen. Sie schloss die Wohnungstür hinter uns und gab meiner Oma die plötzlich neben uns stand den Haustürschlüssel. Sie umarmte meine Mutter und mich ganz fest und ging wieder. „Na los steig ins Taxi." sagte meine Mutter und ich tat dies. Nachdem ich das Gelaber des Taxifahrers und seinen Musikgeschmack eine halbe Stunde ertragen musste, kamen wir auch endlich am Flughafen an. Meine Mutter hetzte wie immer. Wir hätten ruhig ne Stunde später fahren können, denn jetzt müssen wir am Flughafen warten, sehr lange warten. Ich nahm meine Koffer aus dem Kofferraum und stellte sie auf einen Wagen, den meine Mutter gerade geholt hatte. Auch sie packte ihre Koffer auf darauf und bezahlte schnell den Taxifahrer. Ich nahm den Wagen und machte mich schon langsam auf den Weg zum Eingang. Meine Mutter trottete mir langsam hinterher. „Wir haben ja noch so viel Zeit." Ach ne. „Lass uns die Koffer schon mal wegbringen und dann können wir ja noch ein bisschen frische Luft schnappen." fügte sie noch hinzu und nahm mir den Wagen ab. Ich folgte ihr, denn sie wusste wo wir hin mussten. Sie gab unsere Koffer ab und kam wieder zu mir. Ich stand nämlich ein paar Meter entfernt an einer Wand. Sie reichte mir ihr Handy und ich packte es in meinen Rucksack. Sie lief wieder Richtung Ausgang und ich trottete ihr hinterher. Draußen angekommen setzten wir uns auf eine Bank und ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich checkte kurz Insta und Snapchat, antwortete ein paar Leuten die mir geschrieben hatten und packte mein Handy wieder weg. „Wohnen wir für die Zeit in einem Hotel oder hast du eine Wohnung gemietet?" fragte ich meine Mutter die verträumt in den Himmel blickte. Sie erschrak ein wenig als sie bemerkte das ich mit ihr redete. Das Tagträumen hab ich dann wohl von ihr geerbt. „Ich habe uns ein kleines Haus gemietet, aber es kommt ganz darauf an. Es ist erstmal auf unbestimmte Zeit gemietet, wenn wir bleiben wollen kann ich es verlängern oder ich kaufe es." antwortete sie mir nach ein paar Minuten. „Aber ich werde das nicht alleine entscheiden, wenn du sagst das du wieder nach Hause möchtest dann fliegen wir zurück. Wenn nicht wird Oma das Haus verkaufen und mir das Geld überweisen." fügte sie noch hinzu. Mir gefällt mein Leben hier in Hannover, aber ich habe jetzt nicht unbedingt viele Gründe weswegen ich hier bleiben sollte. Wenn es mir in Miami gefällt und ich Freunde finde, warum sollte ich dann nicht bleiben. Ich weiß das meine Mutter nicht mehr zurück möchte, alles an dem Haus erinnert sie an meinen Vater. Einfach alles. Ich hatte mir immer vorgenommen wenn ich achtzehn bin auszuziehen, doch ich kann und werde meine Mutter jetzt nicht im Stich lassen. Irgendwann wird sie einen Mann finden, der ihr Leben wieder ein bisschen erträglicher macht und bis dahin werde ich da sein. „Komm wir müssen." sagte meine Mutter und stand auf. Ich tat es ihr gleich und lief ihr hinterher. Nachdem wir durch Kontrollen durch sind saßen wir nun endlich im Flugzeug. Ich machte mein Handy auf Flugzeugmodus, steckte meine Kopfhörer rein, drückte Zufallsmodus in der Playlist Zeit für mich und drehte mich leicht zur Seite. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

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