Priorities

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Erschöpft sinkt Danny auf der Couch im Backstagebereichs des Clubs nieder.

Es waren nicht sehr viele Leute da, aber es war auch ein sehr kleiner Club und es war sehr heiß und Danny schwört sich, nie wieder sowas in einem weißen Shirt zu machen.

Liz lässt sich neben ihn fallen und legt ihre Beine über seine Schoß. Sie ist tatsächlich sehr, sehr hübsch, würdest du Danny fragen.

Sie trägt kurze, schwarze Shorts, eine Netzstrumpfhose und ein bauchfreies Top.

Seine letzte Freundin hatte Jura studiert, sie sind sehr unterschiedliche Menschen.

„Das war krass, oder?"

Sie hat getrunken. Er leider nicht.

Langsam füllt sich der Bereich, die Band kommt, ein paar Freunde und ganz zwischen drin, Dany, der sich immer noch nicht mit Liz Freunden anfreunden kann.

Die Sängerin der Band, tatsächlich sehr punklastig, kommt auf Danny zu und sagt: „Bis wann kannst du die Bilder fertig haben?"

„Morgen? Übermorgen?"

„Morgen wäre besser.", sie lächelt ihn an, aber nicht sehr ehrlich.

„Schaff ich."

Aber er tut das dann doch hauptsächlich, weil, wenn die Bilder wirklich was geworden sein sollten, er fest dort anfangen kann. Es sind eher kleine Indiebands, aber es sind Bands und er bekommt eine Plattform.

Liz drückt sich an ihn und dreht seinen Kopf so, dass sie ihn küssen kann. Er erwidert den Kuss, weil er aufgekratzt und nervös ist und Liz hübsch findet.

Es war ein ziemlich guter Abend, das einzig Nervige war dann, dass Mark doch nicht mitgekommen ist, obwohl er es versprochen hat.

Vorgestern kam er in die Wohnung und sagte, er hätte was anderes zu tun.

„Was mit Sabrina?", hatte Danny gezischt.

„Das hat nicht funktioniert.", hatte Mark geantwortet.

Sie haben sich vielleicht drei Mal getroffen, was hätte da wohl schief gehen können? Danny wettet, dass Mark sich bei ihr einfach nicht mehr gemeldet hat, weil er die ganze Zeit ja schon so wenig begeistert von der Idee war- er fragt sich nur, warum. Sie war ziemlich hübsch.

Liz steht vom Sofa auf und greift sich und Danny ein Bier, setzt sich dann zurück zu ihm.

Sie bleiben noch.

Und als es wirklich spät ist und alle wirklich betrunken oder high oder beides sind, wünscht sich Danny nach Hause.

Er trinkt gerne, aber nicht hier. Er versteht es nicht, weil es ihm eigentlich immer egal war, mit wem oder wo er getrunken hat.

Vielleicht hat es ihn wirklich verändert hier zu wohnen. Er hofft es nicht, aber er kann sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal einfach mit irgendjemandem trinken war. Früher, zu Hause, hatte er aber auch jeden gekannt und hatte sehr viel mehr Freunde. Jetzt hatte er Mark und Liz.

Nicht sehr eindrucksvoll.

Er seufzt.

„Du musst lockerer werden.", stellt Liz fest. Er hat es versucht mit den anderen zu reden, aber es scheint nicht, als hätten sie Interesse an ihm. Es sind alles Musikleute und sie reden... über Musik. Und zwar nur über Musik. Und dann noch eine sehr spezielle Art an Musik.

Liz ist irgendwie komisch. Sie fragt ihn öfter, was Mark über sie so sagt und er fragt sich halt einfach, wieso, wenn die beiden sich doch nichtmal mögen.

Weder Liz, noch Mark das zugeben, weil sie beide wahrscheinlich ihm zu liebe das Ganze aufrecht erhalten wollen.

Nicht das sie das müssten. Er hat nicht viel Interesse daran, die beiden zusammen zu bringen.

Deswegen versteht er nicht, was Liz im Moment mit ihm hat. Sie hat sich auch ziemlich geweigert ihn alleine zu lassen, was auch nicht zu ihr passt.

Und es scheint, als hätten sie und Mark sich unterhalten, aber er kann ihnen nichts nachweisen, weil er duschen war. Er hat es versucht, aber es hat nicht funktioniert.

Und jetzt war er hier. Mit Liz, aber nicht mit Mark, und irgendwo dann doch alleine.

Er glaubt, Mark wolle ihm aus dem Weg gehen.

Und wahrscheinlich hat er Recht.

Und es nervt ihn, dass seine Freundin und sein bester Freund Geheimnisse vor ihm haben.

Er sieht zu Liz, die sich herüber gebeugt hat zu dem Mädchen, dass ebenfalls auf dem Sofa sitzt. Sie reden über den Gig, da das Mädchen Teil der Band ist.
Es ist eine sehr laute, starke, schnelle Band, die Danny sicher gefallen könnte...wenn die Mitglieder etwas netter zu ihm wären.

Okay, er macht es ihnen auch nicht sonderlich leicht.

Sie wirken ja auch nett, so unter sich...aber sind halt irgendwie etwas reserviert gegenüber Fremden. Was er verstehen kann, auch wenn er selbst nie so war.

Bis jetzt.

Vielleicht liegt es an Liz? Vielleicht stimmt diese Beziehung nicht und deswegen passt er nicht zu ihren Freunden?

Vielleicht hat er auch zu viel getrunken und redet sich jetzt ziemlich viel ein.

Er ist müde, es wird bald morgen, es ist fast schon sieben Uhr.

Manchmal kommt er sich wie ein Vampir vor, weil er nachts wach ist und am Tag schläft.

Oder auch gar nicht schläft.

Als er vor fünf Jahren die Schule geschmissen hat, dachte er auch nicht, dass er hier mal landet. Er wollte einfach keine Schule mehr machen. Für so intelligent hielt er sich nicht.

Natürlich wusste er, dass er dann die Firma seines Vaters an seine Schwester gehen würde, aber er war auch siebzehn und so wichtig war es ihm dann doch nicht.

Heute sieht das anders aus, aber er weiß, dass er und seine Eltern eh besser miteinander klarkommen, wenn sie ihm nur Geld zuschicken, damit sie wissen das es ihm gut geht, bevor sie miteinander reden.

Weil sie mögen sich nicht, aber sie hassen sich auch nicht.

Und die beiden sind auch ganz sicher froh, dass Danny nicht die Firma übernimmt.

Vielleicht sollte er sich mal zu Hause melden.

Aber zuerst wollte er nach Hause, ins Bett.

Ohne Liz.

Also verabschiedete er sich bei allen und machte sich auf den halbstündigen Weg nach Hause.

Mark schläft wohl schon, denkt er sich, als er seinen Laptop öffnet und zu arbeiten beginnt. Er ist dann tatsächlich noch am selben Tag mit den Bildern fertig und als er gegen vierzehn Uhr, also nachdem er beinahe sechs Stunden durchgearbeitet hat, auf die Uhr sieht, wird ihm klar, dass er seit fast dreißig Stunden nicht mehr geschlafen hat.

Er schickt die Bilder der Leadsängerin und dem Chef des Clubs und entschließt sich gerade ins Bett zu gehen, als Mark aus seinem Zimmer kommt und fragt: „Lust etwas zu unternehmen?"

Und das ist das erste Mal seit zwei Tagen, wo er nett zu ihm ist. Also sagt er zu.

Mark hingegen wirkt etwas angespannt, aber dazu sagt er nichts.

You Fancy A Drink?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt