Kapitel 30 - Tattoocover

553 23 0
                                    

Maya's Sicht - ein halbes Jahr später

Ich komme also nach Hause, als ich sehe, dass Sophia da ist. Mit einem lächeln schließe ich die Haustür auf und Spike trottet mir gemütlich entgegen, streift meine Beine entlang und geht zurück in die Küche. Jetzt wo er hin geht, rieche ich den Geruch von Sophia's fantastischer Lasagne. Ich hänge meinen Schlüssel, meine Jacke und meine Tasche an die entsprechenden Haken im Flur und gehe in die Küche. Meine Riesin lehnt an der Arbeitsplatte gegenüber der Tür, weswegen ich direkt auf sie zu gehe, meine Arme um sie schließe und zu ihr aufsehe. "Da bist du ja" lächelt sie mich an, zieht mich an sich und küsst mich liebevoll, was ich zu gerne erwidere. Meine Hände wandern in ihren Nacken und verhindern so, dass sie mir entfliehen kann. Denn wenn Sophia eines hasst, dann sind es Nackenschmerzen. Und da sie das mit dem sich lösen wollen schon öfter geschafft hat, sich eine Nackenstarre zu holen, lässt sie es meistens bleiben. Langsam löse ich mich von ihr und streiche durch ihre weichen Haare und lege meinen Kopf an ihre Schulter. Ohne Worte versteht sie, dass die Schule mich heute wieder etwas geschafft hat. Waren die Kleinen in Sport doch zu anstrengend und die Großen für Musik zu blöd. "Gleich kannst du erstmal in aller Ruhe was essen. Dann fahren wir zum Tätowierer und heute Abend entspannen wir uns in der Wanne. Was hälst du davon?" flüstert sie mir ins Ohr und ich nicke zustimmend. Das war ein hervorragender Plan. "Ich freue mich schon auf heute Abend. Solch einen Abend hatten wir lange nicht mehr" murmle ich gegen ihren Pullover und sie drückt mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn. "Das stimmt. Und er rückt näher, die Lasagne ist fertig" lächelt Sophia und ich setze mich hin.

Noch immer mit vollen Bäuchen gehen wir über die Straße, direkt zum Tattoostudio und gehen hinein. Eine kleine Glocke läutet kurz auf und kündigt uns an. "Sophia, wie lang ist es her" sagt ein Mann und als ich ihn zu sehen bekomme, fällt mir fast das Kinn zu Boden. Ein halber Schrank von stattlichen 1,90m wie Sophia. Durchtrainierter als alles andere und voll tätowiert. Hatte ich ihn gerade abgecheckt?! Ich hoffe Sophia ist nicht böse. "Marius, grundgütiger. Es ist mehr als 17 Jahre her" lacht Sophia. "Und wir sollen dein Tattoo aufhübschen, ja? Komm, zieh deinen Pullover aus und das was die Stellen des Tattoos bedeckt bitte auch. Ich komme dann gleich" sagt der Muskelprotz und ich sehe ihn ein wenig eifersüchtig an. Zusammen gehen wir die dunklen Stufen nach oben und Sophia zieht sich den Pullover über den Kopf, ihr T-Shirt auch und macht anstalten sich auch den BH auszuziehen. "Schatz? Wieso denn alles?" frage ich und sie beginnt zu lachen. "Mach dir bei dem keine Sorgen, mein Engel. Marius ist Stockschwul und verheiratet" lacht sie und ich bin erleichtert. Sie rückt ihren BH so, dass das wichtige bedeckt ist und auf ihrem Rücken genug Platz für das Tattoo ist. "So, da bin ich!" kommt Marius rein geschneit und bugsiert mich auf einen rollenden Hocker der im Raum stand und begutachtet Sophia's Rücken. "Meine Fresse hast du an Narben zugelegt und ... uuuuh, schicke Kratzer" sagt er erstaunt, grinst zum Ende hin und holt die Zeichnung, die die beiden ausgeklügelt haben. Ich hatte nur den Grundriss sehen dürfen, den Rest erst jetzt.

Sophia hat sich auf den Bauch gelegt, Marius hatte sich Mundschutz und Handschuhe aufgezogen und ich hatte mich ebenfalls an die Liege gerollt, aber direkt vor Sophia's Kopf, während Marius an der Seite saß und gekonnt die blau-lilanen Linien nachmalte. Meine Hand strich durch die Haare meiner Riesin, die deswegen die Augen schloss und sich auf das Gefühl konzentrierte, anstatt auf ihre Schülterblätter. "Und ihr zwei seid ein Paar, ja? Soso. Wo arbeitest du, Maya?" fragt er erst uns und dann mich, aber nicht gezwungen, denn mit ihm kann man wirklich gut reden. "Ich arbeite an der Realschule, direkt in der Stadt" ist meine Antwort und sofort sieht er auf und lässt kurz die Haut von Sophia in Ruhe. "Sophia, mit einer Lehrerin also. Aha ... wieso wusste ich nichts davon? Die früher größte Lehrerhasserin ist mit einer Lehrerin zusammen. Jaja, wo die Liebe hinfällt. Nicht wahr?" grinst er und arbeitet weiter. Ich beginne zu grinsen und die braunen Augen meiner Riesin verdrehen sich genervt. "Lass doch meine Vergangenheit in Ruhe und pack dir an die eigene Nase" grinst Sophia und verkneift sich das Lachen, dass ist gerade nämlich unvorteilhaft.

"Sieh es dir an, wie findest du es?" sagt er zu Sophia, uns trennt nur ein Vorhang. Besagte wollte mich nämlich mit dem Endergebnis überraschen. "Hast du wirklich verdammt gut gemacht, ich danke dir" höre ich Sophia und ich bemerke dass sie lächelt. "Na komm, sieh dir deine Riesin an" sagt Marius und ich komme rein, Sophia steht mit geradem Rücken zu mir. Vor staunen lege ich eine Hand auf den Mund und gehe dichter heran.

Aus ihrem Pentagramm ist ein wunderschöner Traumfänger geworden. Der Rand um das Pentagramm herum sieht aus, als wäre er in Echt drauf. Eine Art Faden geht Sophia's Nacken nach oben. Nach unten hin sind drei kleinere Kreise am hängen, in ihnen andere Bandlogos. Im ganz linken das Rammstein Logo, in der Mitte "AE" für Arch Enemy und im rechten ein geschnörkeltes "B" mit Flügeln. Wofür das steht, weiß ich gerade nicht. Alles ist detailgetreu, denn an den unteren Ringen hängen noch Federn und kleine Bunte Perlen.

"Er sieht mega aus" flüstere ich und Sophia dreht sich lächelnd um. "Wo ist eigentlich dein Mann?" fragt Sophia und lässt sich noch eine Salbe auf das Tattoo schmieren und mit Frischhaltefolie abkleben. "Der müsste je-" wird Marius unterbrochen von der Klingel. "Ich bin dahaa" ruft eine Stimme die mir nur zu bekannt vorkommt. Schnell drücke ich Sophia den Pullover in die Hand, den sie sofort anzieht. "Matthias, hallo" grinst Marius und geht zu Matze, um ihm einen Kuss zu geben. Sophia und ich sehen uns geschockt an. Als Matze das auch realisiert, fällt ihm ebenfalls die Kinnlade herunter. "Ehm ... ihr kennt euch?" fragt Marius schluckend.

Meine Lebensretterin, meine große Liebe?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt