Wenn Menschen sagen, ich wäre gut genug für all das hier... Lügen sie mich dann an?
Schließlich erscheint mir diese Aussage nicht wirklich nachvollziehbar.
Ich meine, jeder hat so seine Probleme im Leben. Davon gehe ich zumindest aus. Um das Leben anderer einschätzen zu können, müsste ich mehr Kontakt zu anderen haben und das wird wohl unmöglich für mich bleiben.
Selbst wenn ich wollte, werde ich gemieden. Bloß Jimin gibt sich mit mir ab. Vielleicht noch Jin.
Aber beide scheinen kein Problem mit ihren Lebensweisen zu haben. Sie sind aber auch so ziemlich das Gegenteil von mir.
Sie sind nicht nur älter als ich und als Magier anerkannt, sie sind auch wirklich gute Magier und scheinen mit ihren Kräften förmlich aufzublühen.
Ich nicht. Ich würde mich nicht als Magier bezeichnen, schließlich kann ich während meines Studiums der weißen Künste nicht einen Spruch wirklich anwenden, ohne jemand anderen oder mich selbst zu verletzen. Wer weiß, vielleicht bin ich ja ein Mischling. Aber das wäre unmöglich.
Die Mischlinge sind schon längst ausgestorben. Viele meinen sogar, sie wären nur eine Legende. Eine Legende von Magiern, welche aus einer anderen Welt stammen und Abarris durch seltene Portale betreten können. Sie sollen unvorstellbare Kräfte beherbergen. Wie gerne wäre ich ein Mischling. Ich wäre etwas Besonderes. Niemand würde auf mich hinabsehen, sondern mich respektieren und vielleicht sogar um meine Kräfte beneiden.
Von so etwas kann man nur träumen.
Als Taehyung seinen Stift weglegt und das unscheinbare Buch auf seinem Schreibtisch zuklappt seufzt er einmal, bevor er sich in seinem Stuhl zurücklehnt und seinen Oberkörper ausgiebig streckt. Dabei wandert sein Blick in den Sternenhimmel, welchen er durch eine Öffnung in seiner Zimmerdecke erblicken kann. Sein bester Freund erschuf diese und belegte sie mit einem Zauberspruch, da er wusste wie gerne Taehyung sich die Sterne ansah. Sie erinnerten ihn daran, dass da draußen mehr war als alle glauben zu scheinen und auch, wenn viele ihn dafür nur weiter verspotten würden, war es ihm egal, denn er wollte sich nicht nur darauf beschränken, was er in seinem Leben wirklich sah.
In seiner Liebe zu den Sternen steckte womöglich auch eine kleine Hoffnung, dass er doch mehr wert war als alle ihn glauben ließen. Denn an diesem unendlichen Sternenhimmel spielte jeder einzelne eine große Rolle und zusammen erschufen sie dieses wunderschöne Bild. Taehyung wollte einfach nicht daran glauben, dass er nutzlos sein sollte. Denn auch wenn er ab und zu etwas verschlossen und nicht mit sich selbst zufrieden schien, war er Jemand, der sich nicht so leicht unterkriegen ließ und immer sein Bestes gab.
Taehyung sah erneut auf das Buch, welches vor ihm lag, bevor er dieses ein weiteres Mal öffnete und seinen eigenen Sternenhimmel auf seine zuletzt beschriebene Seite kritzelte. Zufrieden mit seinem kleinen Kunstwerk ließ er seinen Blick ein letztes Mal über die Seite schweifen und blieb an dem letzten Wort seines heutigen Eintrages hängen: „träumen". Sich fragend wie spät es eigentlich war, sah er nun von dem Wort auf die Uhr neben seinem Bett und seine Augen weiteten sich erschrocken. Er müsse schon in drei Stunden aufstehen, sodass er nicht so vielen Menschen auf den Gängen begegnet. Denn war dies der Fall, würde sein Morgen sich unnötig hinziehen und er würde vielleicht wieder zu spät zu seiner ersten Lesung kommen. Wäre wiederum dies der Fall, würde Professor Kim ihn sicherlich nicht noch einmal einfach so davonkommen lassen. Schließlich wurde Taehyung morgens bereits ein paar Mal aufgehalten und er wollte die Nerven seines eigentlich sympathischen Professors nicht weiter strapazieren.
Folglich schmiss Taehyung sich schnell in sein Bett und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen als er auch schon der Müdigkeit verfiel, welche er vorher wohl verdrängt haben musste. Bevor er einschlief, schnipste er einmal mit seiner rechten Hand, woraufhin seine Deckenlampe anfing zu flackern.
Als Taehyung schon dachte, selbst dieser einfache Spell hätte nicht gewirkt und schon in Betracht zog, sein Bett heute doch noch zu verlassen, erlosch die Beleuchtung in seinem Zimmer nun doch und er schlief mit einem zufriedenen Lächeln auf seinem Gesicht ein.
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MOON; taegguk
Short Story„Die Sonne verleiht dem Monde seinen Glanz." - Anaxagoras Taehyung lebte immer in dem Glauben, dass es außerhalb von Abarris noch mehr gab als alle immer dachten. Er liebte die vielen Legenden einer anderen Welt und sehnte sich danach, mehr über die...