18 - Blizzard

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*Blizzards sind Schneestürme in Nordamerika. Sie gehen mit starken Temperaturstürzen, stürmischen bis orkanartigen Winden und ergiebigen Schneefällen einher. Dabei können massive Schneeverwehungen Autos begraben, Straßen und Bahnstrecken unpassierbar machen und auch ganze Ortschaften von der Außenwelt abschneiden. In nur kurzer Zeit können die gefürchteten Blizzards das öffentliche Leben lahmlegen. Solche Winterstürme verursachen Verkehrschaos und Stromausfälle, mitunter sind auch Todesopfer zu beklagen.

Song zum Kapitel: Successful von Ariana Grande

J U L I A

Ich schloss die Fahrertür hinter mir und stellte die Tüte mit den Gemüse-Smoothies in den Fußraum des Beifahrersitzes. Anschließend startete ich den Motor und fuhr vom Parkplatz. An einer roten Ampel musste halten, wodurch die Bremsen des verbeulten Smarts leicht quietschten.

Georgina ließ mich seit neuesten ihren Beulen-Smart fahren, aber erst, seit ich ihr gesagt hatte, dass ich nicht mit der Bahn durch halb London fahren könnte, um ihr, ihr Frühstück zu holen. Alles was sie seit drei Wochen zu sich nahm, waren Smoothies aus einem veganen Laden. Einmal hatte ich einen davon gekostet und mich dabei fast übergeben. Schon alleine der Geschmack machte mir klar, wie man davon abnahm. Er löste Brechreiz aus.

Zwischen mir und meiner Chefin war in den letzten drei Monaten eine Menge passiert. Ich hatte all meinen Mut zusammen gekratzt und ihr klar gemacht, dass ich mich nicht von ihr erpressen lassen würde und wenn sie dachte, dass sie machen konnte, was sie wollte, spielte sie mit dem Feuer. In der Vergangenheit hatte ich schon zu oft mit mir spielen lassen, sodass ich nun genug hatte. Daher spielte ich eine Karte aus, die sie mir zugeschoben hatte. Ich machte ihr klar, dass ich zur Presse gehen würde. Dass ich Sophie und Joe Jonas selbst irgendwie kontaktieren würde und ihnen erzählen würde, was Georgina und ich getan hatten. Der Einbruch in den Wagen und der beabsichtige Fall von Sophie. Die Konsequenzen würde ich ohne zu Jammern ertragen. Wir hatten es getan, wir waren beide schuldig. Wenn schon ich unterging und Niall ans Messer geliefert wurde, dann würde ich sie mit in die Tiefe reißen.

Georgina veröffentliche keine Bilder von Niall und mir und zu meiner Überraschung wurde ich nicht gefeuert. Sie schien sogar einigermaßen stolz auf mich zu sein, dass ich es überhaupt wagte so mit ihr zu sprechen.. Seither war es mir erlaubt einen Tag in der Woche mit verschiedenen Redakteuren zusammen zu arbeiten und bei der Entstehung der Zeitung mitzuwirken. Ich sah zwar mehr über Schultern, als das ich mithalf, aber es war ein Anfang.

Kleine Schritte.

Vor Georginas Haus parkte ich den Wagen. Ich presste auf die Türklingel, die von einer Bediensteten, Claudia, geöffnet wurde.

"Ist Julia endlich mit meinem Frühstück da?", hörte ich die Stimme der Klatschtante schon von oben. Claudia nickte mir grüßend zu, da flitzte ich schon die breite Wendeltreppe hoch in den ersten Stock. In ihrem Ankleidezimmer stand Georgina auf einer runden Erhöhung. Eine Schneiderin passte ihr Kleid ein letztes Mal an. Es war lang, nachtblau mit einem herzförmigen Ausschnitt, der mit Kristallen verziert war. Es erinnerte an einen Nachthimmel mit funkelnden Sternen.

"Mein Frühstück! Endlich! Ich bin schon am Verhungern!" Sie streckte eine Hand aus. Ich übergab eine der Flaschen an Georgina, die den Verschluss aufdrehte und gierig davon trank.

Mir drehte sich der Magen um. Ekelhaft.

Zu gerne hätte ich ihr gesagt, dass sie mal von einer Pizza abbeisen sollte, aber ich verkniff es mir. Ich wollte mein Glück mit dieser Frau nicht herausfordern. Vor allem jetzt, wo sie mich endlich nicht mehr nach Niall fragte, weil sie mir nicht glauben wollte, dass wir keinen Kontakt hatten. Ich hatte sogar das Gefühl gehabt, dass sie mir heimlich hinterher spionieren ließ.

Heartbreak Weather | Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt