Fühlst du dich angesprochen?

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Die Gemeinschaft, sie schließt uns aus, sie verstehen nicht, dass nicht alle gleich sind. An das erste was ein deutscher Mitbürger denkt, wenn er das Wort Muslim hört, ist Terrorist. Wieso denkt ihr der Islam schließt uns ein, wenn ihr diejenigen seid, die uns ausschließen?

Ich werde falsch verstanden. Ich trage es nicht, weil ich es muss, sondern weil ich es will. Menschen hören nur das was sie wollen, natürlich gibt es immer Spekulationen, die gibt es aber nur deswegen, weil Menschen zu egoistisch und engstirnig sind, um das ganze Bild zu sehen. Es ist leichter ein schon fertiges Bild anzuschauen, als sich ein eigenes zu zeichnen. Aber weil du nur meine Augen siehst, heißt es nicht, dass ich keinen Mund zum Reden habe.

Ich wurde schon oft beleidigt, als Terrorist meist, als ich nur den Hijab trug. Jetzt wo ich mich entschieden haben den Niqab zu tragen, habe ich meinen Job verloren, da man ja mein Gesicht noch sehen muss. Ich verstehe nicht, wieso. Ich habe nichts falsch getan, ich folge meiner Religion gerne, wieso werde ich dafür bestraft. Ich meine ich bin kein bisschen anders, nur weil du nur meine Augen sehen kannst. Muslimische Frauen in Europa haben es nicht leicht. Aber wieso drehen wir die ganze Sache nicht mal um?

Wenn du als Europäische Frau, in ein Islamisches Land reist, und dort sind Niqabs und Hijabs das normalste der Welt, wirst du trotzdem akzeptiert wenn du in knappen Klamotten rumläufst, natürlich wird die hinterhergestarrt, aber machen das nicht alle Menschen mit dem männlichen Geschlechtsorgan?

Willst du meine Geschichte hören? Kannst du das, ohne dich schuldig zu fühlen?

Ich kam nach Deutschland als ich fünf war, ich bin die älteste von drein, meine Mutter war mit meinen Geschwistern schwanger als wir herkamen. Ich kann mich nicht wirklich an die vor-deutschland Zeit erinnern, ich weiß nur das wir einer der glücklichen waren, die dem Krieg entkommen sind. Meine Mutter hat ihre ganze Familie in diesem Krieg verloren. Syrischer Bürgerkrieg, 2011. Es begann friedlich, es fand ein Protest statt, Anfang des Arabischen Frühlings, die Menschen, die da protestiert haben, wollten Demokratie. Durch den Einfluss anderer, brach das Land in mehrere verschiedene Gebiete: der , Oppositionsgruppen, den der oder Islamisten.

Islamisten, kennst du schon, nicht wahr? Osama bin-Laden. Ihm haben wir das alles eigentlich zu verdanken. Er hat dieses falsche Bild erschaffen, dass du schon kennst, sonst hättest du mich ja nicht Terrorist genannt. Islamismus ist ein Begriff aus den , unter dem seit den 1970er Jahren verschiedene und des , politischen zusammengefasst werden. Allen Ausprägungen gemeinsam ist das Streben, im Namen eine allein religiös legitimierte Gesellschafts- und Staatsordnung zu errichten.

Der Islamische Staat (IS) will das. NICHT WIR MUSLIME.

Der Islamische Staat, glaubt and den Dschihad, anders als es eigentlich im Koran (القرآن) steht. Dschihad heißt sterben im Namen Gottes, heißt im Krieg, wenn man um sein eigenes Land kämpft, um Frieden zu schaffen. Schon gemerkt, dass sie das Gegenteil von ‚Frieden schaffen' machen?

Im Koran steht ein Vers: {لكم دِينكم ولي دينِ} (lakum din ua ley din)

Grob übersetzt heißt das: Glaubt and das was ihr wollt, ich glaube an Allah. Zeigt das nicht eigentlich schon, wie friedlich der Islam ist?

Ich bin in Deutschland aufgewachsen, hab den Deutschen Pass, bin Deutsche, nicht im Blut aber auf dem Papier, trotzdem wurde ich immer in der Schule ausgelacht, als Flüchtling bezeichnet, was ich ja auch bin. Sie lachten, rissen Witze, beleidigten mich.

„Geh doch dahin zurück, wo du hergekommen bist!" Wünsch ich mir auch manchmal, danke.

„Heute keine Bombe dabei?" „Terrorist!" „Du hast doch gar keinen Deutschen Pass." „Flüchtling!" „Noch nicht abgeschoben worden?"

Und natürlich wurde ich auch angemacht, bin „Ausländer" aber dennoch ein Mädchen.

Ich versuchte immer die Ruhe zu bewahren, meine beste Freundin hilf mir dabei, sie wusste wie man mich beruhigen konnte. Sie war meine einzige Freundin an der Schule, sie wusste was ich durchmachen musste, sie verstand, auch wenn ich es ihr nie erklärt habe, sie war einfach da.

An einem Tag, es war Winter, es wurde früh dunkel, jedoch musste ich zur Apotheke, um was für meinen jüngeren Bruder zu holen, er hatte die Grippe. Die Apotheke war nur 10 Minuten zu Fuß weg. Ich nahm mein Pfefferspray also nicht mit, ich wünschte immernoch ich hätte es doch eingesteckt. Keine Angst ich wurde nicht vergewaltigt, aber ich wurde angefasst. Weißt du wer mich gerettet hat? Allah. Ich habe nur Bismillah Al Rahman Al Rahim (Im Namen Gottes, dem Allmächtigen) gesagt, der Spast hat fast einen Marathon gewonnen. Ich habe nicht Mal Allahu Akbar (Gott ist groß) gesagt. Ich rannte wieder nach Hause, tränen rannten mir die Wangen runter. Ohne die Medizin schloss ich die Haustür hinter mir, und atmete tief durch. Mein Vater wusste das was passiert war, er umarmte mich und sagte nichts. Er hielt mich nur. „Baba, ich trage ab jetzt den Hijab." Mein Vater schaute mich zuerst verwirrt, dann skeptisch an. „Bist du dir sicher, du musst nichts tun was du nicht willst."

Seid diesem Tag trage ich nun ein Kopftuch, seid der 10. Klasse. Die Kommentare in der Schule hörten nicht auf. Ich Ignorierte sie, fand meine Ruhe im Koran, verstand, glaubte fest an Allah und somit er auch an mich. Ich überstand die 10., die 11., und letztendlich auch das Abi. Ich bewarb mich in Berlin an einer Uni und studierte Wirtschaft und Politik.

Ich lernte viele neue Leute kennen, die mich verstanden, sogar einen Muslim und eine Muslima, sie trug das Kopftuch zwar nicht, aber es war schön jemanden zu haben der mich verstand. Natürlich gab es auch wieder Leute, die nur 9/11 im Kopf hatten. Es war viel leichter sie zu ignorieren, denn sogar im Unterricht erklärte man den Unterschied zwischen dem IS, Terroristen und normalen Muslimen.

Die 7 Semester vergingen schnell, schneller als man glaubte, meine Familie kam, schaute mir dabei zu, wie ich mein Studium absolvierte, waren stolz. Ich sah es als ich mich umdrehte. Was ich jedoch auch sah, war der Hass in den Augen derjenigen, die mich, uns, nie akzeptiert haben. Ich lächelte sie trotzdem an, denn lächeln ist eines der kleinen Sachen, die im Islam vorgeschrieben sind.

Ich packte gerade meine Sachen in meinem Zimmer im Schülerwohnheim zusammen, als es and der Tür klopfte. Ich sagte ich bräuchte keine Hilfe, weil ich eigentlich dachte es wäre mein Vater oder einer meiner Brüder. Die Antwort, die ich bekam, war ein Reißen an meinem Kopftuch. Ich hielt es auf meinem Kopf fest, ich wurde auf den Boden geschmissen, in die Rippen getreten, ins Gesicht geschlagen. „Du gehörst in dein Land. Was tust du hier. Du hast das nicht verdient."

Ich wurde wach, ich lag in meinem Bett. Ich versuchte auf zu stehen, aber mein ganzer Körper schmerzte. Meine Mutter kam, erklärte mir was geschehen war. Sie sagte mir ich könnte sie anzeigen. Nein. Sie sollten nicht jetzt bestraft werden, Gott wird es tun."

3 Jahre später stehe ich hier, mit diesem Statement: „Das Gitter vor meinen Augen, das habt ihr dahin getan. Ihr, die mich in der Schule beleidigten, ihr die mich anstarrten, ihr die mich verprügelten, ihr die mir Jobs verweigerten, Ihr. Und wenn du dich angesprochen fühlst, solltest du was an dir ändern."

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 04, 2020 ⏰

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