Danny entzieht sich der Berührung von Mark.Er wollte es nicht, aber irgendwie fühlt es sich an, als sollte er es tun.
Und als Mark ihn so ansieht und er sich wundert, ob er sich gerade einfach straight up in ihn verliebt hat, beginnt er zu begreifen, wie einsam er hier ist.
Er hat niemand außer Mark.
Er kann mit niemanden reden. Er kann nicht mit Mark reden, weil er das Thema des Gesprächs ist.
Und es fühlt sich scheiße an.
„Alles okay?", fragt Mark: „Geht es dir besser?"
Danny probiert sein bestes Lächeln aus: „Sicher, sorry- wie gesagt. Es tut mir leid."„Alles gut.", Mark lächelt ebenfalls und Danny ist sich inzwischen sicher, dass er wohl nicht dasselbe über ihn denkt als er über Mark.
Im Kopf geht er alle Menschen durch, die er kennt und bleibt letztendlich bei seiner Schwester hängen, von der er denkt, dass er vielleicht mit ihr darüber reden könne.
Hannah hat einen ganz anderen Lebensweg eingeschlagen als er, aber am Ende vom Tag ist sie doch ganz okay. Sie ist hat auch nicht seine Eltern.
Er überlegt, sie morgen früh vielleicht mal anzurufen.
Im selben Moment sieht Mark auf die Uhr hinter ihnen, es ist beinahe sechs Uhr morgens.
„Wir sollten nach Hause.", sagt er abwesend und Danny nickt.
Unwillkürlich greift Danny nach der Flasche und entleert sie nun gänzlich.
Vielleicht kann ich dann wenigstens schlafen, sagt er sich und folgt Mark zur Wohnung.
Er sieht ihm zu wie er zusperrt und inzwischen ist er sich ziemlich sicher, dass er in ihn verliebt ist.
Muss ich jetzt ausziehen?
Mark dreht sich zu ihm um, seine blonden Locken fallen ihm auf die Brille und ins Gesicht. Er wirkt gar nicht so müde, sondern aufgedreht, vielleicht liegt das aber daran, dass er bis eben noch getrunken hat. Er trägt ein weißes, weites Shirt und helle, weite Jeans- tatsächlich hält Danny Mark für sehr viel attraktiver als er selbst.
Zu Hause angekommen reden sie nicht mehr viel, sondern es trennen sich sogleich ihre Wege, beide gehen sogleich in ihr Zimmer.
Bevor Danny aber erschöpft, aber traurig einschläft, schreibt er Hannah noch eine Nachricht, ob sie sich heute Mittag treffen können.
Sie wird wahrscheinlich denken es ist, weil er sich für sie freuen will, weil sie bald den Job übernehmen wird, weil seine Eltern ihr bestimmt erzählt haben, dass er bei ihnen war, und er wird auch so tun, aber er ist ziemlich verzweifelt und muss jetzt unbedingt mit jemandem reden.
Vor allem weil er sich ganz sicher ist, dass Mark sich eben nicht so fühlt und Danny nicht glaubt, dass es dann noch irgendeine Chance für die Freundschaft zwischen ihnen beiden gibt.
Warum ist das aber auch so kompliziert?, fragt er sich und schläft im Gedanken ein.
Aufgeweckt wird er von lauten Geräuschen im Wohnzimmer.
Er setzt sich auf und entdeckt eine Nachricht von Nelly, die ihm anbietet, dass sie sich in einem kleinen Café außerhalb der Stadt um sechs heute Abend treffen.Es ist jetzt vier.
Könnte knapp werden, aber nicht unmöglich.
Und sowieso, wieso meldet sich der Typ von dem Club nicht? Er hatte gemeint, selbst wenn eine Kooperation nicht zu Stande käme, würde er ihn anrufen.
Es ist ziemlich verwirrend.
Danny steht langsam auf und zieht sich an.
Mark steht in der Küche und kocht etwas.
„Für dich!", ruft er aus und zeigt auf den Topf, er erklärt nicht einmal, was drin ist.
Wieso hat er gestern Abend nichts gemerkt? Wieso tut es ihm nicht auch weh?
„Das- das klingt gut, aber ich- ich muss los. Ich hab was vor.", sagt er.
„Oh, hast du ein Date?", grinst Mark.
Danny schrickt zurück: „Nein?"
Und bevor er noch was sagen kann, greift Danny seine Jacke, verabschiedet sich und macht sich auf den Weg zum Café.
Er wünschte, er könnte mal eigene Entscheidungen für sich treffen, aber leider ist er immer sehr abhängig von den Meinungen anderer.
So abhängig, dass er sogar freiwillig mit seiner Schwester über seine Sexualität redet.
Danny seufzt, als er in der U-Bahn sitzt und Richtung außerhalb fährt.
Er wusste schon immer, dass er sowohl auf Männer, als auch auf Frauen steht. Das war schon so seit er sechzehn ist.
Er hat nur noch nie darüber geredet und er hat sich schon gar nicht in seinen besten Freund verliebt.
Vielleicht war das der Fehler. Vielleicht hätte
er offener sein müssen. Und er hatte auch schon Dates mit Männern, aber er war halt einfach noch nie so ehrlich deswegen. Vielleicht wenn Mark es gewusst hätte- vielleicht hätte er ihn gar nicht erst bei sich wohnen lassen.Oder er übertreibt. Er weiß es nicht.
Genau deswegen brauch er ja die Meinung von anderen.
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You Fancy A Drink?
Teen FictionJeden Abend erzählt der Barkeeper Mark seinem Freund Danny von seinen Erlebnissen in der Bar. Während persönliche Dinge erörtert und diskutiert werden, wird beiden klar, dass manche Geschichten auch viele Weisheiten für das eigene Leben hergeben. Bi...