♚ Tote Menschen lügen nicht ♚

Kapitel 1 ♚

Die Turmuhr schlägt zwölf. Ich schrecke aus einem sehr realistischem Traum auf. Das alles fühlte sich echt an. Ich sah Menschen, die ich in meinem Leben noch nie gesehen habe. Ich hatte schon oft - eigentlich jede verdammte Nacht - solche Träume, oder wie ich sie nenne Gespräche mit den Toten, da die Menschen nicht mehr leben. Sie nennen sich Halblichter, sie rächen sich an den Lebenden und kennen nur die Wahrheit. Erst, wenn sie alles was sie wissen, von sich losgelassen, den Leuten die wie ich sind, die Anker zur anderen Seite, erzählt und sich gerächt haben, finden sie ihren Frieden.

Das alles habe ich in meinem ersten Gespräch mit den Toten erfahren, dieser war in der Nacht auf meinen 14ten Geburtstag.

In diesem Traum habe ich mit einem kleinen acht jährigen Mädchen geredet. Sie hat mir über ihr Schicksal erzählt, wer es war und wie sie sie umgebracht haben. Sie wurde von zwei älteren Männern vergewaltigt und als sie uninteressant und nutzlos geworden ist, hab sie sie einfach in einer Ecke gefesselt und sie dort schrecklich sterben lassen. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich daran denken muss.

Mein Wecker klingelt ohrenbetäubend. Ich schalte ihn gequält aus und steige schläfrig aus dem Bett. Ich bin noch sehr müde, da ich noch so viel an das Mädchen denken musste. Meine Anziehsachen liegen schon bereit, doch ich gehe im Pyjama die Treppe herunter, um mit meiner Mum zu frühstücken. Ich bemerke einen stechenden Schmerz in meinem Kopf, eindeutig einer meiner schlimmen Migräneanfällen. Ich werde meine Mum bitten mir eine Entschuldigung für die Schule zu schreiben, den diese Anfälle können über mehrere Stunden bei mir anhalten. Von der Treppe sehe ich meine Mum mit der Zeitung durch die offene Tür am Küchentisch sitzen. Auf der Titelseite der New York Times steht in großen Lettern: MÄDCHENLEICHE AUSGEHUNGERT AUFGEFUNDEN!

Ich merke nur noch wie ich hart auf dem Boden aufschlage, doch dann wurde alles schwarz um mich.