Müde räkelte Ben sich und strampelte die Bettdecke von sich herunter. Die Sonne schien warm auf sein Gesicht und er musste unwillkürlich lächeln. Er blinzelte in das gleißende Licht und setzte sich langsam auf. Gähnend erhob er sich von seinem Bett. 'Ich glaube heute wird ein guter Tag', dachte er. Noch halb im Schlaf ging er in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Heute stand nicht viel auf dem Plan. Er wollte gleich noch kurz ins Studio, um endlich die finale Version seines Albums fertig zu stellen. Vorfreude kam in ihm auf, als er darüber nachdachte, die neue Musik bald an die Öffentlichkeit tragen zu können. Und mit der Musik und seinen Worten ein Stück mehr von sich, seinen Gedanken, seinen innersten Gefühlen preiszugeben. Stolz, Vorfreude und Angst. Angst davor, dass es nicht gut ankommen würde. Das war nicht irgendwelche Musik, das war ein Teil von ihm. Das war eine riesige Angriffsfläche. Kritik an der Musik konnte unfassbar schnell zur Kritik am Künstler werden. Angst. Angst zu Versagen. 'Lang lebe der Tod', dachte er und es kribbelte ein bisschen in seinem Bauch. Auf den Titel des Albums und den dazugehörigen, gleichnamigen Song war er wirklich stolz. „Lang lebe der Tod“, das klang nach Kunst. Und nach ihm. Nach Ben. Nach Ehrlichkeit und guter Musik. Er trank den letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse und stellte sie auf die Spüle. Mit einem Blick auf die Uhr fiel ihm auf, dass er gar nicht mehr so viel Zeit hatte, wie er dachte. Schnell lief er ins Bad um sich zu duschen, zog sich an und blickte nochmal in den Spiegel. Die Vorfreude packte ihn wieder. Endlich war der Moment gekommen, das zu Ende zu bringen, woran er vier Jahre gearbeitet hatte. Das fertig zu stellen, was vier Jahre lang in ihm geschlummert hatte. Es ist nicht einfach, alles auf den Punkt zu bringen, was man fühlt. Menschen sind kompliziert. Unvorhersehbar. Gefühle sind vielschichtig. Ja, er konnte stolz auf das sein, was nun entstanden war. Aber ohne seinen fantastischen Produzenten Markus Ganter wäre das alles nicht möglich gewesen. Mit einem letzten Blick auf die Uhr und dann nochmal in den Spiegel nahm er sein Handy und seine Jacke und verließ seine Wohnung Richtung U-Bahn Station.
Gut gelaunt betrat er wenig später das Studio, in dem Ganter bereits auf ihn wartete. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug. Im Studio fühlte Ben sich immer wie in einer Parallelwelt. Wie in einem Tunnel. Er war völlig fokussiert. Sie hörten sich alle Songs noch einmal gemeinsam an, besprachen letzte Änderungen. Trotzdem dauerte es länger als Ben erwartet hatte. Um 10:30 Uhr war er heute morgen angekommen, mittlerweile war es 15 Uhr. Sein Magen knurrte. Er sollte dringend etwas essen gehen, ansonsten würde sein Körper es ihm strafen. Höchst zufrieden mit den Ergebnissen des heutigen Tages verließ er das Studio wieder und ging sich eine Pizza holen.
Mit vollem Magen stieg er in die Bahn. Auf einem der Plastikstühle sitzend und auf sein Handy schauend wunderte er sich, dass ihn heute noch niemand erkannt und angesprochen hatte. Genau in diesem Moment bemerkte er ein Mädchen, vielleicht 16 Jahre alt. Sie saß mit entgegengesetzter Blickrichtung ein Paar Sitzreihen von ihm entfernt und starrte ihn an. Als er den Kopf hob und in ihre Richtung sah, drehte sie verschämt ihr Gesicht nach unten, sodass nur noch ihre langen braunen Haare zu sehen waren. Er lächelte in ihre Richtung, vorsichtig hob das Mädchen wieder ihr Gesicht, bemerkte sein Lächeln und lächelte überglücklich zurück.
Die Bahn hielt und Ben stieg aus. Das Mädchen lächelte ihn immer noch an. Ein letzter Blick in ihre Richtung, ein kleines Lächeln, dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Solche Begegnungen mit Fans waren die angenehmsten. Wenn er ohne Worte spürte, wie glücklich er den Menschen gemacht hatte. Wenn er nicht heimlich gefilmt wurde. Und auch nicht eine halbe Stunde lang zugetextet. Extreme, die leider viel zu häufig auftraten. Er lächelte immer noch. Ja, heute war wirklich ein guter Tag. Und das Beste stand Ben noch bevor: Heute Abend würde er auf ein Soulja Boy Konzert gehen. Er war wirklich ein bisschen aufgeregt. Das könnte ein richtig guter Abend werden!
DU LIEST GERADE
Ich sang die ganze Zeit nur von dir - Casper/Drangsal Ff
FanfictionMax: "Ich hab' mein Ziel erst erreicht, wenn's so eine Gay Fanfiction gibt zwischen uns. Wo wir so heiraten." Ben: "Darauf wollte ich so ein bisschen hinaus. [...] Es ist ja schon beschissen genug, dass wir im echten Leben noch keinen Sex hatten. Da...