Love
Wie versteinert blickte ich in sein Gesicht und konnte keine Gedanken mehr fassen. Seine Lippen, die auf meinen lagen, brannten wie Feuer. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, meine Augen weiteten sich und ich stand unter Schock. Rowen hatte die Augen geschlossen und bewegte seine Lippen gegen meine - dagegen war ich wie ein Stein.
Ich fing an am ganzen Leib zu zittern und abrupt wurde er von mir gelöst. Parker hatte Rowen von mir gezogen und sah ihn vernichtend an. »Du überschreitest eine Grenze, pass auf Collins.«, zischte mein bester Freund und kam zu mir rüber, damit er mich in den Arm nehmen konnte.
Immer noch schockiert, lag ich zitternd in seinen Armen und musste gleich in den Unterricht. Aber meine Gedanken waren nur noch bei dem Kuss. Meine alten Gefühle machten sich merkbar und die Enttäuschung saß tief in meinem Herzen. Wieso musste er auch mich küssen? Wieso hatte er es getan?
»Was hat es dich zu interessieren?«, knurrte Rowen meinen besten Freund an und kam ihm gefährlich nah. Rowens Freunde stellten sich hinter Rowen, nur Cody sah die Szene mit einem dümmlichen Grinsen an.
»Vieles.«, feuerte Parker zurück und strich mir über den Kopf. Ich hielt meine Tränen zurück und genoss seine Geste. Sie tat mir so unglaublich gut, dass ich mich an Parker schmiegte. Dabei versuchte ich meinen Atem zu kontrollieren.
»Love«, sprach Rowen mit einer unglaublich rauen Stimme meinen Namen aus. Ich regte mich nicht und drückte mich noch mehr an Parkers Brust. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Wegen ihm herrschte in meinem Körper ein Gefühlschaos, dass ich versuchte vergeblich zu ordnen. Aber nichts klappte. Alte Gefühle - alte Erinnerungen tauchten auf.
Wie er mich verführt hatte und wie wir miteinander geschlafen hatten. Er war so zärtlich im Bett zu mir und hatte mich jedes Mal mit einem innigen Kuss geküsst. Sein muskulöser Körper drückte sich gegen meinen und seine Stöße wurden immer schneller.
»Fuck!«, platzte es aus mir und ich schubste Parker zurück, rannte von den ganzen Typen weg. Mein Gehirn wollte mir einen Streich spielen. Ich durfte nicht an dieses Geschehen denken - nicht jetzt. Ich betrat angespannt die Schule und machten mich auf den Weg ins Klassenzimmers. Beim Gehen warf ich einen Blick über die Schulter, um zu schauen, ob jemand hinter mir herkam. Doch keiner kam, zum Glück.
Im Klassenzimmer setzte ich mich ohne eine Begrüßung hin und starrte auf meinen Einzeltisch. Die Rückblende mit Rowen versetzte mir einen Stich in mein Herz. Die Bilder, wie er mich mit einem warmen Lächeln ansah oder wie er mich in seinen Arm nahm, nachdem wir den Geschlechtsakt beendet hatten, konnte ich nicht vergessen.
An diesem Zeitpunkt war ich so glücklich, dass meine Liebe erwidert wurde. Nicht jeder bekam die Chance geliebt zu werden, dachte ich und war so sorgenlos. Allerdings als Rowen am nächsten Morgen nicht mehr in seinem Bett lag, wurde es mir bewusst. Ich wurde benutzt, nur für seine Gelüste und dieser Gedanke tötete mich vollkommen. Dann musste Hailey aus meinem Leben gehen und die Tiefen endeten nicht in meinem Leben.
Ich stützte meinen Kopf mit meinen Händen und merkte nicht, wie die restlichen Schüler reinkamen sowie der Lehrer. Parker und Rowen befanden sich im gleichen Raum und ich konnte ihre eindringlichen Blicke spüren.
»Guten Morgen!«, vernahm ich die motivierte Stimme des Lehrers. Widerwillig stand ich auf, genauso wie meine Klassenkameraden und erwiderten seine Begrüßung. Schließlich durften wir uns wieder setzen, wobei ich glücklich dabei war.
Und dann fing der Mist schon an. Er musste wieder einige Mathethemen miteinander vermischen und an uns appellieren, dass wir mehr für die Schule tun sollte. Jeden Tag dasselbe. Bald würde ich die Schnauze voll haben und ihm ehrlich die Meinung sagen. Danke für ihre hocherfreunde Motivation, die ich gerade nicht gebrauchen kann - weil mein Leben wirklich im Tiefgrund ist.
Mein Mathelehrer musste einige Funktionen aufstellen, die wir lösen sollten und dann verschwand er auch schon aus dem Raum. Einige von uns lösten schnell die Aufgabe, andere trödelten und dann gab es solche wie mich, die einfach still da saßen und versuchte mit ihrem Leben klar zu kommen.
»Love Davis!«
Ich hob meinen Kopf und schaute mich im Raum um, musste dabei kurz Rowens besorgten Blick begegnen. »Was?«, blaffte ich unhöflich und sah den Typen, der auf der Wandseite saß an. Er hieß Quinn und war dafür bekannt ein Bastard zu sein. Keiner mochte ihn.
»Was hast du denn Babe? Hat dich Rowen etwa nicht hart drangenommen oder-«
»Halt dein verficktes Maul, bevor ich es dir stopfe, Harey.«, warnte Rowen ihn mit seiner wütenden und gleichzeitig rauen Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.
Quinn lachte emotionslos auf, schüttelte dabei seinen Kopf. »Nur weil dein Fick nicht deine Be-« Rowen stand stürmisch auf, sodass sein Stuhl nach hinten fiel und stürmte sich auf Quinn. In der Sekunde hatte er ihm eine aufs Gesicht verpasst und die ganzen Klasse schaute verstohlen zu. »Hör auf!«, fand ich meine Stimme nachdem Schock wieder und ging auf sie zu, zog dabei meinen Rock ein wenig runter.
»Rowen hör auf!« Meine Worten stoppten ihn nicht. Immer heftiger und schneller schlug er mit seiner Faust auf Quinns Gesicht. »Parker mach doch was oder irgendjemand!«, schrie ich hysterisch und versuchte Rowen an der Schulter zu fassen, doch hatte Angst selber angeschlagen zu werden.
Blitzschnell bewegte sich Parker zu denen und packte Rowen schwer zurück. »Nenn sie nochmal einen Fick und du kannst dir dein eigenes Grab schaufeln!«, brüllte Rowen und sein Brustkorb ging auf und ab. Kurz schaute er noch zu seinem Opfer, bis sein Blick auf mich fiel. Er sah mich mit einem entschuldigem Blick an und war dabei seinen Mund zu öffnen, doch gleichzeitig ertönte eine herrische Stimme.
»Rowen Collins und Quinn Harey ab zum Direktor!« Wann war mein Lehrer gekommen?
Quinn lachte boshaftig und Rowen sah ihn mit einem feindseligem Blick an. Kurz sah ich zu Rowen und dann zum Lehrer und fasste den Entschluss. Rowen war wegen mir in dieser Situation - es war meine Schuld. Ich hob meine Hand. »Es war meine Schuld, Mr. Scatch. Rowe-«
»Dann können Sie die beiden Herren begleiten, Miss Davis.«, sagte er mit einem provozierendem Lächeln. Ich rollte mit meinen Augen und stampfte an ihm vorbei, ohne ihm einen Todesblick meinerseits zu schenken.
Schließlich folgte mir Rowen stumm. »Love«, sprach er mich an, als wir dabei waren den Flur entlang zu laufen. »Hm?«, kam es uninteressiert aus meinem Mund.
Ich wollte weiterlaufen, aber Rowen schlang seine Hand um mein Handgelenk und stoppte mich. Er drehte mich zu sich und lächelte zögernd. »Es tut mir leid.« Erst jetzt bemerkte ich, dass er auch was eingesteckt hatte, doch nicht soviel wie Quinn, dem wirklich alles im Gesicht aufgeplatzt war.
»Es tut mir leid, dass ich ohne dich zu fragen, geküsst habe. Ich würde es vollkommen verstehen, wenn du mich jetzt ignorieren oder hassen würdest, aber bitte - gib mir noch eine Chance. Ich werde dich auch nicht wieder küssen oder dir zu nahe treten.«
Seine grünen Augen gaben mir kurz einen Einblick in seine Seele. Mein Mund stand offen, meine Hände zitterten und mein Herz schlug gegen meine Brust. Voll aus der Fassung gebracht, konnte ich kein Wort über die Lippen bringen.
»Wir sehen uns beim Direktor, Collins.«, tauchte Quinn hinter ihm auf und lächelte provokant, ging aber an uns vorbei. Rowen presste seine Lippen aufeinander und sah dem Typen wütend hinter her. Sein Brustkorb bewegte sich unregelmäßig. »Hey«, fasste ich an seinen Oberarm. »Beruhig dich.«
Collins schaute mir erst besorgt in die Augen, bis dann seine Augen zu meiner Hand wanderten. »Außerdem hättest du das nicht tun müssen. Ich hätte ihm schon meine Antwort gegeben.«, schüchtern zogen sich meine Mundwinkel nach oben, um ihm ein zartes Lächeln zu schenken.
Rowens Augen fingen an belustigt zu funkeln und dann tauchte sein Grinsen wieder auf. »Irgendjemand muss dich ja beschützen, Shawty.«
Und da war er wieder. Der alte Rowen Collins.
Ich versuche wirklich wöchentlich zu updaten - klappt aber meistens nicht😅
xoxo leyla
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Till the Death | ✓
Подростковая литература»Unsere Herzen schlagen gleich schnell. Sie schlagen füreinander.« Love Davis versucht in allem das Positive zu sehen, doch die Trauer in ihrem Herzen macht es ihr nicht leicht. Vor einem Jahr ist ihre Schwester gestorben und seitdem kommt sie damit...