[Hogwarts]
...
"Tell me father,
which to ask forgiveness for:
what I am, or what I'm not?
Tell me mother,
which should I regret:
what I became, or what I didn't?"...
1. Every story has a beginning
Der Regen peitschte gegen die Fensterscheibe, während die pferdelose Kutsche den Waldweg hinauf rollte. Eine einsame Lampe erleuchtete das Innere des Fuhrwerks und schwang bei der kleinsten Bewegung hin und her. Regulus beobachtete die Glühbirne zwar, aber er sah sie nicht. Er war zu tief in seinen Gedanken verfangen, als das seine Augen den Bewegungen des Lichts hätten folgen können.
Leises Gemurmel war außer dem Lärm draußen wahrzunehmen. Es kam von zwei Schülerinnen, die sich über belanglose Dinge wie den Sommer, das kommende Schuljahr und Quidditch unterhielten. Anfangs hatte sich der Slytherin noch Mühe gegeben den beiden zuzuhören, aber spätestens als sie das magische Ballspiel erwähnt hatten, klappten sich Regulus' Ohren von selbst zu, so stark war seine Abneigung dieser Sportart gegenüber.
„Na endlich" seufzte der Sitznachbar des Slytherins und band sich seinen Mantel fester um die Hüften, „Ich schwörs euch, diese Fahrt wird jedes Jahr länger."
Elegant richtete sich Damian Mulciber auf und sprang aus der Kutsche, die nur ein paar Augenblicke zuvor zum Stehen gekommen war. Eines der Mädchen eilte ihm sogleich hinterher, das zweite hielt mitten in der Bewegung inne und wandte sich Regulus zu, der sich nicht mal von der Stelle gerührt hatte: "Kommst du?"
Der Blick des Slytherins schweifte von der Lampe zu Lucindas großen Knopfaugen, die ihn durch dichte Stirnfransen musterten. Der Schwarzhaarige nickte knapp und schlüpfte dicht hinter dem Mädchen aus dem Fuhrwerk.
Sofort überströmte ihn ein unruhiges Gefühl, Regulus wusste, dass dieses Schuljahr nicht so sein würde wie die zuvor. Über den Sommer hatte sich zu viel auf der Welt verändert, man merkte es selbst an den Menschen die momentan vor der Schule standen und sich ihre Kapuzen über die Köpfe hielten, um nicht komplett nass zu werden. Der Boden war matschig und alle eilten durch das große Portal, welches in das Schloss führte. Lediglich ein paar Vertrauensschüler liefen nicht gleich davon, sondern zeigten neuen Schülern den Weg, auch Regulus war einer von ihnen und so zauberte er den Neuen die Kleider und Haare wieder trocken, während er selbst komplett durchnässt neben der Tür stand.
„Also wirklich, als könnten sie das nicht selber machen" knurrte Lucinda, die darauf bestanden hatte mit Regulus draußen zu bleiben, „Lass uns bloß rein gehen bevor die Erstklässler ankommen, sonst kannst du die auch noch trocken zaubern". Das Mädchen wippte ungeduldig auf und ab und sah jedes neue Gesicht, das an ihr vorbei ging, genau an.
Durch die wachsenden Unruhen im Land hatten viele Eltern ihre Kinder, die normalerweise andere Zauberschulen besuchten, dieses Jahr nach Hogwarts geschickt. Es sei die sicherste aller Schulen hieß es, auch wenn Regulus wusste, dass dies nicht der Fall war. „Ich frage mich wie lang es dauert, bis sie alle fremden Schüler wieder nachhause schicken." Flüsterte er Lucinda zu, die ein leises Kichern lauten ließ.
„Wenn du willst, kann ich dafür sorgen, dass sie schon morgen weg sind." Meinte sie und grinste süßlich einen Neuen in ihrem Alter an, der daraufhin seinen Schritt verschnellerte. Sie sah ihm interessiert hinterher und Regulus erkannte an ihrem Blick, dass dies nichts Gutes zu verheißen mochte. Lucinda liebte es neue Schüler zu schikanieren, bislang waren es nur die Erstklässler gewesen, doch dieses Jahr hatte sie wesentlich mehr Opfer.
Als auch der letzte Schüler seinen Weg ins Schloss gefunden hatte, trockneten sich die beiden Slytherins ab und machten sich auf den Weg in die große Halle, um sich zu ihresgleichen zu gesellen.
Schon den ganzen Tag über saß Regulus wie auf Kohlen, auch jetzt wackelte er unwohl auf der Bank herum. Suchend schweiften seine Augen über die Menschenmenge, die sich vor ihm über vier langgezogene Tische ausbreitete, und kamen zwar nicht bei dem zu stehen, dass er finden wollte, aber bei dem Vertrautestem, das er kannte: seinem Bruder.
Sirius Black saß am anderen Ende des Raumes und bewegte euphorisch seine Arme, während er den Schülern um sich herum etwas erzählte. Gut gelaunt und energisch unterhielt sich der Gryffindor mit James Potter, der mindestens dieselbe chaotische Energie wie sein Freund ausstrahlte.
Regulus wandte den Blick von seinem Bruder ab, da ihn das bittere Gefühl der Wut einholte. Zuletzt hatte er ihn zu beginn der Sommerferien gesehen. Eines Nachts war Sirius in sein Zimmer gestürmt, hatte die Tür hinter sich zu gesperrt und Regulus lauthals verkündet, dass er ausziehen würde. Seit dem Vorfall hatten die Brüder nicht mehr miteinander gesprochen, vor allem nicht, weil der Slytherin über die Ferien seine Eltern ganz allein ertragen musste und dadurch einen Hass auf seinen älteren Bruder entwickelt hatte.
Ohne dass es Regulus bemerkt hatte, waren die neuen Schüler in der großen Halle eingetroffen und warteten nun darauf einem Haus zugeteilt zu werden. Der Slytherin hob den Kopf und untersuchte die Menschenmenge, die vor dem Lehrerpult stand, konnte aber kaum jemanden erkennen.
Erst als der sprechende Hut von Professor McGonagall auf einen Stuhl gelegt wurde und die Häuserauswahl offiziell begann, fand Regulus das, nach dem er schon den ganzen Tag Ausschau gehalten hatte; Ein Mädchen mit hellem Haar setzte sich ungeschickt auf den Stuhl und zuckte zusammen, als der Hut ihr übers Gesicht rutschte. Angespannt wartete der Slytherin auf die Wahl des Huts, da alles an dem verzaubertem, alten Stück Stoff hing.
„GRYFFINDOR" hallte es durch den Saal und der Tisch in Rot brach in Applaus aus, um ein neues Mitglied willkommen zu heißen.
„Verflucht" murmelte Regulus und vergrub sein Gesicht hinter seinen Händen.
Wie sollte der Plan jetzt funktionieren?
...
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I solemnly swear (Regulus Black | Rumtreiber FF)
FanfictionRegulus Black hatte nie wirklich sein eigenes Leben leben dürfen. Ihm wurde vorgeschrieben wie er sich zu verhalten hatte und welche Ziele er erreichen solle, welche seiner Träume eine Zukunft hatten und welche schnell beseitigt werden mussten. Selb...