Kapitel 20: „Dein Idiot."

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POV Lucinda

Unruhig wälzte ich mich von einer Seite auf die andere. Ich. Konnte. Einfach. Nicht. Schlafen. Etwas frustriert seufzte ich auf und stand auf. Wenn ich schon nicht schlafen konnte, brachte es nichts nur rumzuliegen. Vorsichtig tastete ich nach einer Kerze und Streichhölzern. Mit meiner kleinen Lichtquelle und dem Papier, das ich heute früh gefunden hatte, setzte ich mich an den Tisch, der im Eingangsraum stand. Draußen schüttete es wie aus Eimern und der Donner grollte. ‚Ich hoffe Giyuu hat irgendwo einen Unterschlupf gefunden...', dachte ich während ich das Papier wieder auffaltete.
Grübelnd sah ich darauf.
Es war eine etwas verwischte, aber erstaunlich gute Zeichnung. Zu sehen waren eine junge Frau mit hellen, langen Haaren. Ihre Augen sahen unglaublich lebendig aus und schienen zu funkeln während sie ihren Mund zu einem strahlenden Lächeln geformt hatte. In ihren Händen hielt sie einen großen Strauß mit Blumen, welche von einem gestreiften Band zusammengehalten wurden. Links konnte man im Hintergrund schemenhaft einige Häuser erkennen und etwas weiter in der Ferne einen großen Berg, der in zwei Spitzen auslief. Irgendetwas weckte das Bild in mir. Eine entfernte Erinnerung. Die Frau kam mir unglaublich bekannt vor, doch es stand nichts dazu geschrieben. Kein Name, Datum, einfach nichts! Frustriert stützte ich meinen Kopf auf meine Hand. Immer wenn ich glaubte die Erinnerung fassen zu können, entglitt sie mir wieder. Es war zum Verzweifeln!
Zum gefühlt tausendsten Mal ließ ich meinen Blick genauestens über das raue Papier wandern. Ich verlor langsam die Hoffnung, dass es was brachte, bis mir ein kleines Detail ins Auge stach.
Eine Kette.
Ich kniff die Augen zusammen und beugte mich noch weiter vor.
Der kleine Anhänger hatte die Form eines Polarsterns! Wo hatte ich diese schon mal gesehen.! Wie ein Blitz durchzuckte das verschwommene Bild einer Erinnerung meinen Kopf. Mein Vater... er hatte dieselbe Kette gehabt!
Ich hatte immer nur einen kurzen Blick darauf erhaschen können, doch ich war mir sicher, dass es die gleiche war! Dann war das auf dem Bild...
Plötzlich öffnete sich die Tür und aus dem Dunkeln trat klitschnass jemand hinein.
„Giyuu!"

POV Giyuu:

Überrascht sah ich wie Lucinda auf mich zugelaufen kam. Warum war sie aufgeblieben? „Lucinda, was-", fing ich an, wurde jedoch sofort von ihr unterbrochen. „Giyuu, du bist ja klatschnass! Was hast du dir dabei gedacht.!", rief sie erschrocken. „Ich wollte nur so schnell es geht wieder kommen...", murmelte ich. Sie seufzte nur und lief aus dem Raum. „Zieh erstmal deine nassen Sachen aus, ich hol ein Handtuch!", kam es von ihr. Ich tat wie mir befohlen wurde und hängte meine nassen Klamotten einfach über einen Stuhl. Danach begab ich mich ins Schlafzimmer um mir ein paar frische, trockene Sachen zu holen. Kurz nachdem ich diese herausgeholt hatte, hörte ich wie hinter mir Lucinda den Raum betrat. „Was machst du nur für Sachen.", hörte ich sie murmeln als sie hinter mich trat. Ich drehte mich um und nahm ihr eines der beiden Handtücher ab, die sie geholt hatte und begann mich abzutrocknen. Währenddessen rubbelte Lucinda sanft mit dem zweiten Tuch über meine triefenden Haare. „Danke.", sagte ich und schlüpfte etwas fröstelnd in die neuen Klamotten. Danach zog ich sie in eine kurze, feste Umarmung und hörte wie sie murmelte: „Bei dem Wetter draußen zurück zu rennen... du bist doch echt ein Idiot." Ich schmunzelte und erwiderte nur: „Dein Idiot." Sie nickte lachend und wand sich aus meinem Griff. „Ich hoffe nur, dass du keine Erkältung bekommst. Such dir nächstes Mal lieber einen Unterschlupf." Mit diesen Worten drehte sie sich um und huschte mit den nassen Handtüchern aus dem Raum. Ich legte mich auf den Futon und wartete auf sie. Kaum eine Minute später schlüpfte sie wieder in den Raum und mit unter die Decke. Ich legte meinen Arm über ihren Bauch und zog sie dicht an mich heran.
„Warum warst du überhaupt noch wach?", fragte ich und unterdrückte ein Gähnen. „Morgen, okay.", kam es schläfrig von ihr. „Okay. Gute Nacht.", sagte ich und schloss meine Augen. „Gute Nacht."

POV Lucinda

Am nächsten Morgen, oder besser gesagt schon Vormittag, wachte ich auf, weil neben mir jemand nieste. ‚Oh nein...'
Mir schwante Böses und ich drehte mich vorsichtig auf die andere Seite. „Guten Morgen, Schatz.", sagte ich schläfrig. „Morgen.", kam es nur heiser zurück. Mit zusammengezogenen Augenbrauen streckte ich meine Hand aus und befühlte damit Giyuus Stirn.
„Und da haben wir den Salat.", sagte ich seufzend und sah ihn besorgt an. Seine Stirn war heiß und sonderlich fit sah er auch nicht aus. „Es geht schon.", meinte er und wollte sich aufrichten. Ich setzte mich auf und drückte ihn energisch zurück auf den Futon. „Nichts da. Du hast eindeutig Fieber und dir gehts nicht gut. Du bleibst heute liegen." Kurz schien es als wollte er protestieren, doch als ich ihm einen Blick hinterherschickte, der eindeutig sagte, dass ich nicht nachgeben würde, gab er sich geschlagen. Ich stand auf und schlüpfte in einen einfachen, dunkelblauen Kimono.
„Ich mach uns kurz was zu Essen und gehe dann zum Schmetterlingsanwesen. Ich nehme an, dass Shinobu etwas da hat, das dir hilft.", sagte ich und verließ den Raum.
„Ach, ach...", seufzte ich.

Wenig später hatten wir beide gegessen und ich war auf dem Weg zu Shinobu. Glücklicherweise war es nicht allzu weit und so war ich bereits nach kurzer Zeit dort. „Was willst du hier? Brauchst du was?", ertönte neben mir eine Stimme nachdem ich das Anwesen betreten hatte. Ich blickte nach links und erkannte, dass es Aoi war, die mit mir sprach. „Ist Shinobu gerade da.", sagte ich. Aoi schüttelte den Kopf. „Du musst mit mir vorliebnehmen.", sagte sie kühl. Ohne auf ihren Ton zu achten, erwiderte ich: „Habt ihr was fiebersenkendes da."
Diesmal nickte sie. „Warte hier kurz, ich bin gleich wieder da.", sagte sie und verschwand nach drinnen. Kurz darauf tauchte sie mit einem kleinen Fläschchen auf, das sie mir in die Hand drückte. „Danke.", sagte ich und wandte mich wieder zum Gehen. Von ihr kam nichts mehr, sie war wieder weg. Sie wirkte irgendwie nervös... seltsam.

Wieder zurück bei Giyuus Anwesen, stellte ich das Medizinfläschchen kurz auf dem Tisch ab um einen Löffel zu suchen. Dabei fiel mir auf, dass das Bild weg war. „Ich hatte es doch hier liegen gelassen, oder bin ich dumm...", sagte ich mit gerunzelter Stirn und lies meinen Blick durch den Raum schweifen.
„Suchst du das hier?"
Ich drehte mich um und sah im Türrahmen Giyuu stehen mit dem Blatt Papier in der Hand. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst liegen bleiben!", gab ich als Antwort und trat, mit Löffel und Fläschchen bewaffnet auf ihn zu. „Und ja, das habe ich gesucht, danke schön."
Ich scheuchte den Schwarzhaarigen wieder ins Schlafzimmer und zwang ihn mehr oder weniger die Medizin, die ich mitgebracht hatte zu trinken. Nachdem das erledigt war, holte ich noch ein feuchtes Tuch, das ich ihm auf die Stirn legte während ich mich im Schneidersitz neben ihn auf den Futon setzte. Giyuu hielt mir das Blatt hin. „Was ist das eigentlich? Warst du deswegen gestern noch auf?"

Leute, danke danke für 1k Reads🥺
Ahhhh ich fühl mich immer so schlecht wenn ich keine kreative Dankesrede oder so schreiben kann, aber ich bin zu stupid dafür😂
Danke, danke, danke❤️❤️❤️
*verteilt virtual hugs und Kekse*
Peace and Love,
Pia🖤

Frozen Blossom Band 2 ||•Kimetsu No Yaiba•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt