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„Wann bist du frei?“
Zoe schaute etwas erschrocken zu Luke. Die Frage schien sie sichtlich zu überraschen.
„Frei? In wie fern frei?“
„Einfach frei. Wann fühlst du dich so richtig frei?“ während er das fragte, guckte er weiterhin nach vorne.
„Hm... Ich fühl mich frei, wenn ich an keine Regeln gebunden bin. Dann kann ich sein wer ich bin und machen, was ich will.“ ihr Blick wanderte wieder auf die Häuser hinter der der Himmel langsam errötete. Ein Baum versperrte ihr dabei den Blick auf die gesamte Skyline.
„Was ist mit dir? Ich kenn dich. Du fragst nicht einfach so Sachen.“
„Wann ich mich richtig frei fühle?“
Luke lehnte sich nach hinten und stützte sich mit seinen Armen am Boden ab.
„Jetzt gerade. Jetzt gerade fühl ich mich frei.“
Zoe schwenkte ihren Kopf nach links zu ihm. Hier türkises  Haar bewegte sich dabei im leichten Wind.
„In Momenten wie diesen fühl ich mich frei. Wenn ich an nicht's denken muss, mein Kopf einfach frei ist und ich im Moment lebe.“
Zoe konnte nun ihr leichtes lächeln nicht mehr verbergen.
„Es ist schon bemerkenswert wie die Präsenz einer einzelnen Person die Stimmen in Einem verstummen lassen kann.“
„Das freut mich wirklich zu hören.“ Sie rückte ein kleines Stück näher zu Luke. Dabei wirbelte sie eine kleine Staubwolke vom dreckigen Boden auf.
„Erst bei dir kann ich frei sein. Weg von allem, was mich belastet.“
Luke legte dich auf den staubigen Boden des Bahnhofes. Die meisten Mauern waren mit Graffitis besprüht und herunter gekommen. Das Dach wies Löcher und kleiner Risse auf, durch die der immer dunkler werdende Himmel zum Vorschein kam. Das Gebäude glich mittlerweile mehr einer Ruine, als einen Bahnhof, aber was kann man nach mehr als 20 Jahre ohne Verwendung oder Wartung schon erwarten.
„Was belastet dich denn?“ nun stützte sich auch Zoe ab.
„Es ist ne Mischung aus vielen Dingen die gerade passieren. Viele Dinge die mich einfach abfucken und meinen Kopf flicken, jedes Mal, wenn es dunkel um mich wird.“
Zoe's sonst so gelassener Gesichtsausdruck verformte sich immer mehr zu einem besorgten.
„Kann ich dir helfen?“
„Lass mich erstmal selbst auf mein Leben klar kommen.“
„Wenn ich es kann, sag mir bescheid. Okay?“  sie konnte ihren Blick nicht von ihm lassen.
„Weißt du, vor was ich die meiste Angst habe?“ Luke rappelte sich auf und nahm einen kleinen Stein in die Hand.
„Am meisten hab ich Angst, so zu enden wie dieser Stein.“ er warf den Stein in einen kleinen Bach, der sich unterhalb des alten Bahnhofs erstreckte.
„Weggeworfen?“ antwortete Zoe und versuchte Lukes Gedankengänge nachzuvollziehen.
„Untergetaucht und abgerundet wie die anderen Steine in dem Wasser. Ich will nicht in der Masse untergehen.“ seine Hand ballte sich zu einer Faust.
„Das wirst du auch nicht. Glaub mir.“
„Was macht dich da so sicher?“
„Jeder Gedankengang, jede Motivation, jede Sichtweise, könnte auch jeder andere haben. Aber das gesamt Konzept aus diesen Elementen. Dieses Konzept gibt es nur einmal. Das macht dich einzigartig. Ich kenne zumindest niemanden, der so denkt, so lebt und so ist wie du. Du etwa?“
Stille kehrte im Bahnhof ein. Nicht mal der Wind pfeife mehr durch die Risse.
„Deswegen...“ Luke unterbrach die Stille.
„Deswegen kann ich mich bei dir entspannen. Deswegen verstummen die Dämonen, wenn ich in deiner Nähe bin.“
Es kehrte wieder Stille ein.
Luke ballte noch mal seine Hand zu einer Faust.
„Deswegen war ich immer so gern hier mit dir...“

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 11, 2020 ⏰

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