Max musste lächeln. Irgendwie schön, dass Ben seine Musik mochte. „Danke", sagte er. Viel sanfter und dankbarer als er es ursprünglich geplant hatte. Ben lachte laut auf. „Das klag ja süß!", rief er. Max schüttelte nur den Kopf und grinste leicht. „Du machst doch auch Musik oder?", fragte er dann und sah Ben in die Augen. Der schaute etwas verdattert. Mit genau der gleichen Betonung wie Ben hatte Max die Frage gestellt. „Ja", meinte Ben und wollte gerade weitersprechen, als Max ihn unterbrach. „Find ich geil", meinte er und grinste Ben herausfordernd an. Bens lautes Lachen erklang. Max grinste. 'Guter Tag', dachte er.
Max lag in seinem Bett und konnte nicht schlafen. Seufzend wälzte er sich von der einen Seite auf die andere. Schon ganze zehn Minuten. Genervt stand er auf und griff nach seinem Handy, um zu schauen, ob etwas Neues in der Wrestling-Welt passiert war. Ein lauteres Seufzen erklang. Nichts passiert. Aufrecht in seinem Bett sitzend und auf sein Handy starrend saß Max da. Als sein Nacken anfing zu schmerzen, bemerkte er, wie lange er schon da saß und Wrestling Videos schaute. Er
schaute von dem leuchtenden Bildschirm hoch in seine dunkles Zimmer, das nun wie ein klaffendes schwarzes Loch wirkte. Er starrte in das tiefe Schwarz. Ein riesiger Hass kam in ihm auf. Er war wütend, dass der Tag jetzt diese Wendung nehmen musste. Er wollte schlafen. Er MUSSTE schlafen. Er musste am nächsten Tag früh aufstehen. Es war halb vier. Er hatte am nächsten Morgen ein Telefoninterview um 10 Uhr. Da musste er wach sein. Nicht nur aufgestanden. Auch wach. Die Gedanken kreisten in seinem Kopf. 'Wenn sich einer fragt warum ich weine, ich will doch nur euer Bestes, ich will jedem das Meine', tippte er in sein Handy. Er war jetzt nicht in der
Stimmung zum texten. Und nicht in der Stimmung zum schlafen. Stöhnend griff er nach seiner Gitarre und fing an, leise Akkorde zu spielen. Es war nachts. Er wollte keinen Ärger mit den Nachbarn. Nicht schon wieder. Nicht heute. Nicht jetzt. Die Wut kochte wieder in ihm auf. Der Satz wollte nicht vorsichtig gesungen werden. Er wollte kraftvoll in die Welt hinausgetragen werden. Gerufen, geschrien werden. All der Hass wollte mitschwingen. Vorsichtig wurden die Gitarrentöne lauter. Längst hatte sich der Satz mit einer Melodie verbunden, wartete darauf erklingen zu können. Mit Wucht schlug Max gegen die Gitarrensaiten. „Ich will doch nur euer Bestes, Ich will JEDEM DAS MEINE!", schrie er. Die Finger glitten über die Gitarre, während sein Kopf ratterte und nach den nächsten Worten suchte. „Und wenn ich oh so leide, ich demanzipiere euch ich geb JEDEM DAS MEINE!" Der Akkord klang aus, Max Kopf war leer. In diesem Augenblick. Zwei Sätze fanden sich jetzt in der Notizapp seines Handys. Zwei Sätze mehr, als noch vor einigen Minuten. Er stellte die Gitarre wieder zur Seite. Seufzend griff er wieder zu seinem Handy und landete auf
Wrestling Videos.Am nächsten Morgen wachte er mit seinem Handy in der Hand auf. Sein Wecker zeigte 11:23 an, er gähnte. Einige Sekunden später überkam ihn der Schreck: Er hatte das Interview verschlafen! Hektisch griff er nach seinem Handy und drückte den Einschaltknopf. Doch der Bildschirm blieb schwarz. „Fuck, Akku leer", murmelte er und suchte mit den Augen sein Schlafzimmer nach einem brauchbaren Ladekabel ab. '0%' leuchtete es auf dem Bildschirm. Er sprintete in die Küche und trank ein Glas Wasser, in der Hoffnung, dass seine Stimme gleich nicht mehr nach den aktuellen Umständen klingen würde, nämlich nach einem gerade erst aufgestandenen Max mit schlechter Laune. Das war seit Langem der schlechteste Start in den Tag!
Zurück in seinem Schlafzimmer schaltete er sein Handy ein. Die Benachrichtigungen von fünf verpassten Anrufen ploppten auf. Er klickte die Nummer an. Eine freundliche Frauenstimme meldete sich „Hallo Max!", begrüßte sie ihn. „Hey, guten Morgen.", antwortete er „tut mir echt leid, ich hab einfach verpennt heute Morgen". Er hörte die Frau lachen „Jetzt scheinst du ja wach zu sein", meinte sie dann. „Ja sieht so aus", sagte er und verdrehte lachend die Augen. Das hätte deutlich unangenehmer laufen können!
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Ich sang die ganze Zeit nur von dir - Casper/Drangsal Ff
FanfictionMax: "Ich hab' mein Ziel erst erreicht, wenn's so eine Gay Fanfiction gibt zwischen uns. Wo wir so heiraten." Ben: "Darauf wollte ich so ein bisschen hinaus. [...] Es ist ja schon beschissen genug, dass wir im echten Leben noch keinen Sex hatten. Da...