Issues

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Tatsächlich lief es darauf hinaus, dass Danny und Jim sich alleine betrunken haben, während Mark sehr skeptisch und passiv daneben gesessen hat.

Wir müssen hier echt mal wieder aufräumen, stellt Mark fest, als es beinahe vier Uhr nachts ist und er sich entschließt sich seinem Vater das Bett zu überlassen.

Und er würde gerne ins Bett, kann es aber nicht verantworten, Danny und ihn alleine zu lassen, da er ihm wahrscheinlich erzählen würde, dass er in der Bar arbeitet.

Er hat es ihm zwar gesagt, dass er es ihm nicht sagen soll, aber er kennt auch den betrunkenen Danny.

Er kennt ihn wahrscheinlich besser als den Nüchternen.

Es ärgert ihn ein wenig, dass sie diese Diskussion nicht beenden konnten und er wünscht sich, er würde wissen, was Danny sagen wollte.

Wahrscheinlich wäre es gewesen, dass er....dass er weiß, das Mark ihn mag. Und dann würde er ihm sagen, dass er es nicht so sieht.

Er sieht zu seinem Vater. Er würde cool damit sein. Vielleicht könnte er mit ihm reden.

Vielleicht ist es ein Zeichen, dass er gerade heute gekommen ist?

Er war eben kurz auf dem Flur, hat gesagt, er bringt den Müll runter, und hat mit seiner Mutter telefoniert.

„Er ist also angekommen?", hat sie gefragt.

Offenkundig, hat Mark gedacht.

Und dann haben sie geredet, darüber, was passiert ist und wann er wieder nach Hause kann.

Am Ende des Gespräches hat sie gesagt: „Pass auf ihn auf."

Und vielleicht war das dann für sie eine Art Fürsorge.

Pass auf ihn auf.

„Mach ich immer.", meint Mark.

Er vermisst zu Hause. Er vermisst es wirklich.

Aber in einer Großstadt zu wohnen ist einfach etwas ganz anderes. Weniger bedrückend, sehr viel offener und sehr viel...weniger anstrengend.

Außer man verliebt sich in seinen Mitbewohner, dann ist es etwas anstrengend.

Danny steht auf, geht ins Bad.

Als er die Tür hinter sich schließt, dreht sich Jim zu Mark und sagt: „Geht es dir gut?"
Das fragt er immer.

Und immer sagt Mark ja.

Außer heute.

„Ich weiß nicht."
Jim ist überrascht, dass Mark ihm gegenüber wirklich ehrlich ist. Mark ist kein großer Redner. Jim ist es auch nicht.

„Wieso das? Geht es noch um Ann?"

Die Trennung hatte tatsächlich jeden überrascht, auch wenn es schon lange keine große Liebe mehr gewesen ist.

Vielleicht wenn er zu Haus geblieben wäre. Oder sie hingezogen wäre. Aber fünf Jahre Fernbeziehung ist eine lange Zeit.

„Nein.", sagt Mark: „Warst du schonmal in jemanden verliebt, bei dem du keine Chance hattest?"

Jim wirft einen kurzen Blick zur Badezimmertür und Mark weiß, dass er Bescheid weiß.

„Deine Mum!", stellt er fest: „Sehr viel hübscher und beliebter als ich. Wir waren Freunde und ich dachte nicht, dass sie mich jemals mögen könnte, aber dann ging es von ihr aus. Es ist einfach irgendwann passiert. Du weißt nicht, was in anderen Menschen vorgeht. Manchmal ist es gar nicht so weit hergeholt, wenn man jemand gerne hat.", er lächelt ihn an.

Und für Mark ist das Gespräch beendet, er hat sich eindeutig genug mitgeteilt.

„Danke.", sagt er zu ihm.

Danny kommt zurück.

Vielleicht hat sein Vater Recht.

Vielleicht ist es gar nicht so weit hergeholt.

You Fancy A Drink?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt