Neues Haus

256 10 0
                                    

Die nächste Schulwoche war komisch verlaufen. Luke hatte mich andauernd angestarrt. Es passte ihm wohl ganz und gar nicht, dass ich ihn abwies. Die Sache am letzten Samstag steckte mir immer noch tief in den Knochen. Ich hätte diesen Kuss so gerne zugelassen, doch ich wusste wie Luke war. Ich würde mich auf ihn einlassen, er wäre glücklich und würde mich fallen lassen. So war er, also ignorierte ich ihn so gut es ging. Er sollte sich schon selber klar werden, ob ich ihm etwas bedeutete. Das war nicht meine Aufgabe.

"Hey, Chloe! Du weißt doch, dass wir heute Nachmittag mit dem Umzug anfangen. Würdest du vielleicht zu mir kommen und helfen, mein Zimmer zu streichen?", ich ließ mich neben ihr auf dem weichen Gras nieder und verschränkte die Beine zum Schneidersitz.

"Klar! Das wird bestimmt voll lustig. Außerdem bin ich wohl genauso gespannt wie du, wie euer neues Haus aussieht!", willigte sie ein und lachte.

Ich stimmte in ihr Lachen mit ein und wir erhoben uns, um los zu gehen.

Wir waren gerade einige Schritte durch die Straßen gegangen, als uns ein Auto anhupte und neben uns zu Stehen kam.

"Hi, Mädels. Soll ich euch gleich mitnehmen?", rief Nick aus dem Wagen heraus.

"Ja, gerne!", antwortete ich ihm und zog Chloe am Arm, die sichtlich verwundert war.

"Warum will Nick Harper uns mitnehmen?", flüsterte sie in mein Ohr, als ich sie zum Wagen zog.

"Weil wir das gleiche Ziel haben", wisperte ich zurück.

"WAS? Er ist dein neuer Stiefbruder?", sagte Chloe nun etwas zu laut und sehr überrascht.

"Ja, das bin ich!", antwortete ihr Nick, der das natürlich auch gehört hatte.

Ich öffnete die Tür zur Beifahrerseite und wies Chloe an, sich auf den Rücksitz zu platzieren.

"Oh Man, ist das krass. Du hast mir gar nicht erzählt, dass du mit Nick zusammenziehst!", plauderte Chloe, während Nick das Auto startete.

"Ich dachte, das sei nicht so wichtig", entgegnete ich und drückte mich tief in den Sitz.

"Und wie das wichtig ist! Du weißt schon, dass das Nick Harper ist?",argumentierte sie.

"Und du weißt schon, dass ich genau hier bin", meldete sich Nick.

"Ups. Sorry", kicherte Chloe.

Wir fuhren durch einige Straßen, allerdings war unser neues Haus nicht weit weg und in einer edleren Gegend. Während wir fuhren, bestaunte ich die teuren Häuser und kriegte mich gar nicht mehr ein. Plötzlich hielt Nick an, genau vor einem hübschen, großen Haus mit blaugrauer Holzfassade. Der Eingang lag versteckt bei einer überdachten Veranda und auf der rechten Seite glänzte eine Garage.

Es war ein sehr schönes Haus, von dem ich nie gedacht hätte, darin wohnen zu können.

"Wow Kylie. Das ist ein klasse Haus!", staunte Chloe ebenfalls.

"Nicht wahr? Es ist hübsch", meinte Nick stolz.

"Du warst schon einmal hier?", fragte ich ihn.

"Ich hab Wände und Türrahmen mit deinem Dad abgeklebt", antwortete er mir.

"Umso weniger Arbeit haben wir heute", freute sich Chloe.

Wir gingen auf das Haus zu und stiegen die wenigen Treppen hinauf. Nick holte einen Schlüssel aus seiner Jeans und schloss die Tür auf. Zu dritt betraten wir den Eingangsbereich, der bereits in einem hellen, freundlichen himmelblau strahlte. Kate und Dad standen im Blaumann am Ende des Flurs und strichen fleißig den Rest.

"Hey Kinder! Gut hergefunden?", erkundigte sich Kate mit einem herzlichen Lächeln.

"Alles super. Das Haus ist unglaublich schön!", entgegnete ich begeistert.

"Dann schau dir mal die anderen Räume an, Schatz!", mischte Dad sich ein.

"Ich zeig euch alles!", bot Nick mir und Chloe an, also folgten wir ihm in die Küche.

Hier stand bereits eine weiße amerikanische Küche mit Kücheninsel und einem Kühlschrank. Sonst war nichts hier. Wir gingen weiter in ein Zimmer, was später das Wohnzimmer werden sollte. Es grenzte direkt an der Küche und war offen. Die Kücheninsel bildete eine Art Trennung zwischen den zwei Räumen. Von dem Wohnzimmer aus, konnte man in den Garten gelangen, wo ich einen hellblauen Pool entdeckte und eine Menge Rasenfläche. Man konnte ihn durch die riesige Fensterfront anschauen.

Nick führte uns an einem Hauptbad und dem Schlafzimmer unserer Eltern vorbei bis zu einer Holztreppe, die weiß lakiert war.

"Bereit unser Reich zu sehen?", fragte er schmunzelt und ich nickte. Mein Gott, ich konnte es gar nicht mehr aushalten. Ich war so gespannt!

Gemeinsam stiegen wir die Treppe hinaus in einen weiteren Flur. Da hier oben nicht so viel Fläche war, zog sich der Flur nicht in die Länge. Er war wie ein kleinerer quadratischer Raum, von dem drei Türen abführten. Nicks Zimmer, meins und ein Bad, wie ich vermutete. Zuerst öffnet er die Tür eines Badezimmers. Es war nicht klein, mit einer Dusche, einer Toilette, einem Waschbecken und sogar einer Badewanne. Allerdings sah es ziemlich kahl aus,aber dafür waren wir ja heute da.

Wir gingen aus dem Bad und Nick öffnete eines, der Zimmer. Ich erblickte einen großen rechteckigen Raum.

"Ist das mein Zimmer?", erkundigte ich mich.

"Nein, Prinzessin. Das hier ist meins! Deins ist das letzte nebenan", sagte er und ich wurde immer gespannter.

Ich verließ den Raum und öffnete selber rasch die Tür zu meinem eigenen Reich. Es erstreckte sich ein länglicher Raum, der trotzdem sehr geräumig war. Ich setzte einige Schritte hinein. Es ging um eine Ecke, wo sich noch ein Stück meines Zimmers befand.

"In die Niesche kommt auf jeden Fall mein Bett", stellte ich schon mal klar. Es war perfekt!

Glücklich rannten wir die Treppen hinunter, zurück zu Kate und Dad.

"Na, Kylie? Wie gefällt dir unser neues Zuhause?", fragte Dad neugierig.

"Es ist wunderschön, Dad!", jubelte ich.

"Das freut mich. Du und Chloe könnt sofort mit deinem Zimmer anfangen", berichtete er mir, "Nick, wo bleibt denn deine Hilfe?"

"Der sollte gleich da sein", antwortete Nick.

Nicks Hilfe? Hatte er sich also auch einen Kumpel dazugerufen. Aber halt! Was wenn....

Nein! Auch wenn Luke sein bester Freund war, er hatte doch nicht ihn gefragt.

Und da ertönte die Klingel, die ich zum ersten Mal hörte. Ich musste mich daran erinnern.

"Kylie? Machst du kurz auf?", fragte mich Nick, der gerade Dad half, eine Lampe anzubringen.

"Klar", meinte ich und ging zur Tür. Ich öffnete sie und vor mir stand Nicks Helfer.

Ach nein, das musste ja so kommen!

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Na ihr Lieben!

Ich glaube, ich muss euch gar nicht raten lassen, wer da vor der Tür steht. Das könnt ihr euch auch selber denken ;)

LG, birded♥

One WaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt