Jim blieb noch den nächsten Tag und nahm dann den Zug nach Hause.
Es wird vielleicht ein, zwei Monate dauern, aber dann wird er wieder auftauchen. Oder auch mal ein halbes Jahr oder so, aber...er kommt wieder.
Und er wird niemals vorher anrufen.
Mark hat ihn zum Bahnhof gebracht, entschließt sich in der Stadt sich was zu Abendessen zu nehmen und dann zur Arbeit zu gehen.
Es ist eine ruhige Schicht, viele reguläre Gäste, drei, vier Leute auf der Durchreise. Aber dennoch sehr viel Zeit um sich alleine zu fühlen.
Irgendwann taucht Tom auf, der, der seine Freundin verlassen hatte, weil es ihm zu langweilig war.
Er ist alleine und setzt sich nicht wie immer an eine der Nischen sondern an den Tresen selbst.
Er begrüßt Mark, der sehr passiv an den hinteren Tresen gelehnt steht und auf die drei älteren Herren starrt, die immer hier sind.
Er fragt sich, ob das etwas Positives oder Negatives ist.
Das Soziale ist sicher ein Pluspunkt, aber das in einer Bar zu tun...irgendwie bedenklich.
„Mark, richtig?", fragt Tom.
Mark schüttelt den Kopf, besinnt sich wieder, dass er gerade arbeitet und geht auf Tom zu: „Ja.", er lächelt ihn an.
„Was kann ich für dich tun!", fügt er dann noch hinzu.
Tom sieht zu Mark auf und Mark realisiert, dass es wohl nicht mit einem kalten Bier getan ist.
„Als ich mit Anna Schluss gemacht habe- denkst du, dass es das Richtige war?", fragt dieser geradeheraus.
Ich glaub halt nicht, dass er einfach da so sitzen darf. Wenigstens ein Wasser kann er bestellen. Ich meine, nicht weil hier so enorm viel los ist, aber wenn mein Chef das mitbekommt.
„Das fragst du einen fremden Menschen?", stellt Mark erstaunt fest.
„Hast du nicht einen fremden Menschen gefragt, warum er sich von seiner Freundin getrennt hat?"
Touché.
„Ja, das schon- aber solltest du nicht mit deinen Freunden darüber reden?", fragt Mark.
„Hab ich und weißt du, was sie gesagt haben?"
„Tu, was das Beste für dich ist?"
„Tu, was das Beste für dich ist!", wiederholt Tom.
„Und? Was ist es? Was ist das Beste für dich?"
„Wenn mir jemand sagt, was ich tun sollte.", erwidert er und wirkt sehr ernst.„Aber ich kenn dich nicht."
„Das ist noch besser."
Er weiß nicht, was er sagen kann. Er macht im Moment auch vieles falsch.
Er hat ja immer noch diese Geschichte mit Lisa, die nicht stimmt. Und er ist sowieso eigentlich nur in Danny verliebt.
Früher, ganz früher, mit siebzehn-
Oh Gott, das is ja beinahe zehn Jahre her jetzt. Wie kann ich vor zehn Jahren siebzehn gewesen sein?
Als er mit Ann zusammen gekommen, schätzt er, war er auch in sie verliebt. Aber mit siebzehn ist man anders verliebt als mit sechsundzwanzig.
Vielleicht-
vielleicht ist das eine Geschichte, die er Danny erzählen kann.
Mark sieht wieder zu Tom auf.
„Du willst sie wieder."
„Ich schätze schon."
„Dann solltest du das tun. Und erzähl ihr niemals davon, dass du es mit ihr langweilig fandest."„Und wenn ich mich wieder langweile?"
„Dann tust du es mit ihr zusammen."
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You Fancy A Drink?
Teen FictionJeden Abend erzählt der Barkeeper Mark seinem Freund Danny von seinen Erlebnissen in der Bar. Während persönliche Dinge erörtert und diskutiert werden, wird beiden klar, dass manche Geschichten auch viele Weisheiten für das eigene Leben hergeben. Bi...